Pfaffenhofen
Neues Heizkraftwerk für Realschule

Erstes Ergebnis der Energieanalyse: Baumaßnahme in Manching soll sich schnell amortisieren

26.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:44 Uhr
(2), Hauser, 12.08.2015 Staatliche Realschule am Keltenwall Manching. Foto Hauser −Foto: Hauser, Johannes

Pfaffenhofen (PK) Die Energie effizient nutzen ist dem Landkreis ein Anliegen. Um dafür passende Maßnahmen zu finden, hat sich Pfaffenhofen einem Energieeffizienz-Netzwerk angeschlossen, dem insgesamt zwölf Kommunen – unter anderem Bamberg, Forchheim und Straubing – angehören.

Zudem lässt sich der Landkreis seit vergangenem Jahr vom Institut für Energietechnik, das an der Technischen Hochschule Amberg angesiedelt ist, begleiten. Am Dienstag haben die beiden Institutsmitarbeiter Michael Kastner und Josef Bayer einen ersten Zwischenbericht im Kreisbauausschuss abgegeben, den die Räte mit Interesse verfolgten und diskutierten. Unter dem Strich steht bislang eine konkrete Baumaßnahme: Für die Manchinger Realschule und das angeschlossene Hallenbad soll ein neues Biomasseheizkraftwerk errichtet werden.

Laut Bayer kostet es rund 110 000 Euro und sollte sich innerhalb von gut drei Jahren amortisiert haben. „Das ist ein toller Wert und schreit geradezu danach, in Angriff genommen zu werden“, sagte der Experte. Die Räte stimmten ihm bei – allerdings nicht, ohne das Thema intensiv zu diskutieren. Kerstin Schnapp (Grüne) wollte aus Umweltschutzgründen nicht so einfach auf eine zusätzliche PV-Anlage verzichten. „Das können wir auch vorerst verschieben und erneut diskutieren, wenn das Heizkraftwerk in Betrieb ist“, entgegnete Bayer. Ein Kompromiss, mit dem Schnapp gut leben konnte. Erika Görlitz (CSU) schlug in eine ähnliche Kerbe. Sie fokussierte sich auf die Verringerung des CO2-Ausstoßes und hätte sich daher zusätzliche Sonnenkollektoren erhofft. Hierzu entgegnete Bayer, dass die Kollektoren und das Heizkraftwerk von der Effizienz her nicht besonders gut ergänzen würden, was Görlitz letztlich notgedrungen – und wenn auch ein wenig widerwillig – akzeptieren musste. Die Ausschreibung für den Bau des Kraftwerks wird jetzt vorbereitet. Der Kreisbauausschuss wird dann in seiner Oktobersitzung endgültig über das Vorhaben abstimmen.

Ganz allgemein kosten die beiden Experten dem Landkreis durchaus Geld. 26 400 Euro waren es vergangenes Jahr. heuer und nächstes Jahr werden es jeweils 17 400 Euro sein. Allerdings fließen auch Zuschüsse in Höhe von zunächst 70 Prozent, später 50 Prozent der Summe zurück in den Landkreissäckel.

Kastner und Bayer versuchen ihr Salär mit einer Energieanalyse der veralteten Landkreisliegenschaften zu rechtfertigen. So haben sie in den vergangenen Monaten die Realschulen in Manching und Pfaffenhofen, die Berufsschule und die Landwirtschaftsschule unter die Lupe genommen. „Wir haben alle Gebäude besichtigt und jede Menge Daten gesammelt“, sagte Kastner. Wirkliche Schwachstellen seien den Experten dabei nicht aufgefallen. Das eine oder andere Verbesserungspotenzial erkannten sie dennoch. Insgesamt verbrauchen die vier Schulen jährlich 640 000 Kilowattstunden Strom und 3,2 Millionen Kilowattstunden Wärme. Weit über dem Durchschnitt liegt vor allem die Manchinger Realschule, weshalb auch ausgerechnet hier die bislang einzige konkrete Baumaßnahme angestoßen wird.

Größtes Problem ist das ineffiziente Heizkraftwerk der Schule. „Es läuft gerade mal 500 Stunden pro Jahr, weil es ständig gewartet werden muss und nicht funktioniert“, sagte Kastner. Das neue Kraftwerk soll 33 KW erzeugen, aber mindestens 6000 Stunden pro Jahr laufen. Angesichts des enormen Anteils an Strom- und Wärmeverbrauch im Eigenbedarf, würde sich das Kraftwerk in kurzer Zeit amortisieren. „Wirklich in drei Jahren? So etwas kann ich mir gar nicht vorstellen“, fragte Görlitz nach, während Josef Schäch (FW) in seiner Eigenschaft als Energieexperte ebenfalls etliche Fachfragen an die Fachleute richtete. „Wir haben da bereits gute Erfahrungen gemacht. Die drei Jahre sind realistisch“, entgegnete Bayer.

Und so wird das Projekt in Angriff genommen und soll noch heuer abgeschlossen werden. Ihren nächsten Bericht legen die zwei Energieexperten übrigens aller Voraussicht nach im kommenden Frühjahr vor. „Womöglich wissen wir dann auch schon, an welchen Gebäuden des Landkreises wir noch ansetzen können“, so Kastner.