Böhmfeld
"Neues Gerät im Werkzeugkasten"

Moderne Baumschneidemaschine an Freileitungstrassen zwischen Böhmfeld und Schelldorf im Einsatz

16.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:54 Uhr

In einer Höhe von bis zu 22 Metern können mit dem "Jarraf All-Terrain" im gesamten Trassenbereich Baumschneidearbeiten durchgeführt werden. - Foto: Kretzmann

Böhmfeld (EK) Entlang der zweieinhalb Kilometer langen Mittelspannungsleitung zwischen Böhmfeld und Schelldorf stehen bis voraussichtlich Dienstag Trassenpflegearbeiten an. Um die störenden Äste und Büsche zu entfernen, kommt ein neues Gerät zum Einsatz - inspiriert durch ein Youtube-Video.

Sind Abstände zwischen den Bäumen zum Leiterseil zu gering, müssen Äste entfernt werden. Um das störende Geäst loszuwerden, setzt die Main-Donau-Netzgesellschaft an der Freileitungstrasse zwischen Böhmfeld und Schelldorf erstmals eine neue Baumschneidemaschine ein, die es so im Altmühltal noch nie gab.

"Wir sind gesetzlich dazu verpflichtet, so eine Leitung regelmäßig zu untersuchen und zu pflegen, um Gefahren zu vermeiden und die Versorgung zu sichern", sagt Alois Röckl von der Main-Donau-Netzgesellschaft. Das Unternehmen prüft ihre Freileitungstrassen mit einer Länge von 6500 Kilometern jedes Jahr. Auf Basis der Inspektionsergebnisse wird dann entschieden, welche Abschnitte freigeschnitten werden müssen. Im Schnitt sind es 1000 Kilometer Freileitungen pro Jahr. "Natürlich sind wir dabei immer auf der Suche nach neueren und effektiveren Arbeitsverfahren für die Trassenpflege."

Röckl ist unter anderem durch Youtube-Videos darauf aufmerksam geworden, dass in Frankreich und speziell in den USA eine neue Baumschneidemaschine zum Einsatz kommt. Und das Gerät mit dem Namen "Jarraf All-Terrain" hat einige Vorteile gegenüber den vorherigen Trassenpflegearbeiten, wie etwa mit einem Hubwagen: "Die Unfallgefahr ist wesentlich geringer, da das Ausholzen mit der Maschine über einen hydraulisch ausfahrbaren Ausleger verfügt, der mit einem Sägeblatt von 60 Zentimetern Durchmesser ausgestattet ist", erklärt Röckl. Außerdem sei das für den Baum die schonendste Methode und schützt ihn auch vor Schädlingen und Pilzbefall.

Und dieser Ausleger kann noch mehr, wie Forstassessorin Anne Langbein von der Firma HEB GmbH aus Sonnberg erklärt "Der Ausleger der Maschine ist nicht leitend, was bedeutet, dass auch geschnitten werden kann, wenn die Leitungen unter Strom stehen." Dazu kommt, dass das Gerät während des Schneidens auch navigiert werden kann: "Man spart sich dadurch wahnsinnig viel Zeit, auch weil wir mit der Maschine vom Gelände her unabhängig sind", fügt Langbein hinzu.

Das 200 000 Euro teure Gerät, das die Main-Donau Netzgesellschaft rund 180 Euro in der Stunde kostet, bedient der Forstunternehmer Eckart Meinhardt, Geschäftsführer der HEB GmbH. "Es ist wirklich das neuste und modernste Gerät das wir haben, um Freileitungen freizuschneiden", sagt er, "im Raum Sonnenberg, wo unsere Firma sitzt, kam es schon zum Einsatz, aber im Nürnberger Raum und hier im Altmühltal ist es Premiere."

Bis Dienstag, 20. Dezember, dauern die Pflegearbeiten an der Freileitungstrasse zwischen Böhmfeld und Schelldorf noch an und die bisherige Bilanz ist durchaus positiv: "Da das Gerät hier zum ersten Mal zum Einsatz kommt, ist es natürlich noch eine Art Testlauf", sagt Röckl, "aber das bisherige Ergebnis ist wirtschaftlich wirklich gut, was auch dafür spricht, es in Zukunft wieder einzusetzen, sozusagen ein neues Gerät im Werkzeugkasten."