Wolfsburg
Neuer Job für Dürheimer

Der Ex-Audi-Entwicklungsvorstand wird wieder Bentley-Chef

15.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:48 Uhr

Wolfgang Dürheimer - Foto: oh

Wolfsburg (DK) Eine Personalie, mit der wohl kaum jemand gerechnet hat: Wolfgang Dürheimer wird erneut Chef der VW-Edelmarken Bentley und Bugatti. Diesen Posten hatte er bereits von 2011 bis September 2012 inne. Danach wurde er zum Entwicklungsvorstand bei Audi berufen, wo er Michael Dick ersetzte.

Allerdings war die Zusammenarbeit bereits nach knapp einem Dreivierteljahr wieder beendet. Viele Audi-Mitarbeiter beklagten sich über seinen Führungsstil.

Für Dürheimer, der zehn Jahre lang die Entwicklungsabteilung bei Porsche geleitet hatte, war die kurze Audi-Episode ein herber Rückschlag. Der 55-Jährige war mit viel Vorschusslorbeeren nach Ingolstadt gekommen. Von ihm hatte man sich frische Ideen für die Zukunft erhofft – offenbar wollte er aber an zu vielen Stellschrauben gleichzeitig drehen. Dürheimer wurde bei Audi Mitte 2013 vom VW-Entwicklungsstrategen Ulrich Hackenberg abgelöst, einem langjährigen Vertrauten von VW-Chef Martin Winterkorn. Für Dürheimer, der zunächst Motorsportchef des Konzerns blieb, hatten die Wolfsburger schon damals „eine andere Funktion innerhalb des Konzerns“ angekündigt.

Zum 1. Juni übernimmt Dürheimer wieder die Geschäfte bei Bentley und Bugatti von Wolfgang Schreiber. Zu Schreibers neuen Aufgaben machte VW gestern keine genauen Angaben, stellte aber eine „führende Funktion“ in Aussicht.

Dürheimer soll zudem in Konzerngremien einziehen, die sich um Strategien für die Märkte USA und China kümmern. Auf Ersterem kämpft VW mit hartnäckigen Problemen, Letzterer ist entscheidend für das weitere Wachstum und das Ziel der Weltmarktführerschaft bis zum Jahr 2018.

Bentley und Bugatti sind von den Stückzahlen her völlig unbedeutend für den Konzern. Die Edeltöchter leisten aber wichtige Forschungsaufgaben für die gesamte VW-Welt, beispielsweise im Leichtbau. Ihre vergleichsweise hohen Margen erlauben das trotz des geringen Absatzes. Diese Forschungsarbeit kommt zeitversetzt auch bei den Volumenmodellen zum Einsatz. Außerdem stellen beide Marken ein enormes Prestige für den Konzern dar. Bentley ist unter anderem Hoflieferant des britischen Königshauses.