München
Neue Spieler neue Hoffnung

04.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:14 Uhr

München (DK) Wie 2015 startet 1860 München akut abstiegsgefährdet in die Rückrunde der Zweiten Liga. Die Tabellensituation ist sogar noch prekärer als in der Vorsaison. Hoffnung macht aber die Transferpolitik von Sportchef Oliver Kreuzer.

Kreuzers Arbeitsnach-weis vor dem Auftakt gegen den 1. FC Nürnberg (Samstag, 13 Uhr): Fünf Neuzugänge, die in der aktuellen Situation als sinnvoll erscheinen. Theoretisch sind die Löwen für den Abstiegskampf gerüstet.

"Ohne große Show hat Oliver für unsere Verhältnisse sehr gute Spieler verpflichtet", lobt auch Löwen-Präsident Peter Cassalette. Ja, diese verflixten Löwen-Verhältnisse: Kaum Geld zur Verfügung, ein Traditionsverein zwar, aber eben einer mit jeder Menge Chaos im Umfeld und aktuell wenig anziehenden sportlichen Perspektiven. Trotzdem haben Kreuzer ein Teil der Ablöse für Marius Wolf (Wechsel zu Hannover 96) und ein paar kleine Rücklagen gereicht, um mehr Transfer-Euphorie zu entfachen als sein Vorgänger Gerhard Poschner in drei Wechselperioden. "Es ist schön, dass wir das umsetzen konnten, was wir uns vorgenommen hatten. Vor allem mit Spielern, die der Qualität gerecht werden", findet auch Trainer Benno Möhlmann.

Ob dies nun tatsächlich der Fall ist und die Neuen den Löwen im Abstiegskampf weiterhelfen? Bewiesen hat es logischerweise noch keiner der fünf Hoffnungsträger, die zum Teil lange ohne Spielpraxis sind. "Wir haben sie aber nicht geholt, um sie auf die Bank zu setzen", sagt Möhlmann. Vier der fünf Transfers dürften gegen den Club mit großer Wahrscheinlichkeit in der Startelf stehen.

Beeindruckend etwa, wie schnell der beim Karlsruher SC aussortierte Jan Mauersberger (30) die Regie in der Innenverteidigung übernahm. Beim 5:1-Testspielsieg gegen Burghausen erzielte er zudem zwei Treffer. Routinier Goran Sukalo (34), der aus Fürth kam, soll eine ähnliche Führungsrolle im defensiven Mittelfeld einnehmen, gleiches gilt für Sascha Mölders (30, ausgeliehen vom FC Augsburg) im Angriff. Außerdem wird Levent Aycicek (21, ausgeliehen von Werder Bremen) gegen Nürnberg wohl auf dem rechten Flügel beginnen. Einzig Maximilian Beister (25, ausgeliehen vom FSV Mainz 05) ist noch nicht fit genug für sein Debüt.

Es ist auch eine Art Stilwechsel, der sich bei den Löwen in dieser Restrückrunde vollzieht, ja vielleicht vollziehen muss: Erfahrung statt (notgedrungene) Nachwuchsförderung. "Im Moment haben wir eine Situation, in der wir nicht mehr so viel Wert auf Entwicklung legen können, sondern Punkte holen müssen, um die Liga zu halten", betont Möhlmann. Typen seien jetzt gefragt. Auch im Tor hat sich der 61-Jährige vielleicht deshalb für Stefan Ortega anstatt für den bisherigen Stammkeeper Vitus Eicher entschieden. Unter anderem mit der Begründung, dass Ortega "lautstärker" sei.

Die Liga halten: Ein anderes Ziel kann es für die Löwen - bei sechs Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz - sowieso nicht geben. Gegen Nürn-berg soll ein wichtiger Schritt gelingen. So wie in der Vorsaison, als sich 1860 durch einen 2:1-Sieg am Ende in die Relegation retteten. Verbessert hat sich seitdem nur wenig. Doch zumindest sportlich will der Klub bis Mai die Kurve kriegen.

Wie es im Verhältnis mit dem launischen Investor weitergeht, der seine Beziehung zu den Löwen zuletzt je nach Tagesform auslegte, wird sich schon bald herausstellen. In zwei Wochen will Hasan Ismaik zu einer Fanveranstaltung kommen. Die Gelegenheit, um mit den Bossen persönlich zu sprechen, oder um sich im Heimspiel gegen Bochum ein Bild von der veränderten Mannschaft zu machen.

Präsident Cassalettes Worte klingen da vor dem Start in das neue Zweitliga-Jahr fast wie ein etwas naiver, aber wohltuender Hoffnungsschimmer: "Ich bin wirklich guter Dinge, dass - vorausgesetzt, wir schaffen den Klassenerhalt - die schlimmste Zeit bei uns bald vorbei ist."