Ingolstadt
Neue Rolle für den Abräumer

Als Innenverteidiger fühlt sich Marvin Matip beim FC 04 deutlich wohler – Gespräche über Vertragsverlängerung laufen

20.02.2013 | Stand 03.12.2020, 0:28 Uhr

Voller Einsatz: Bei der Defensivarbeit kennt Marvin Matip (rechts, gegen den Kölner Adil Chihi) keine Kompromisse - Foto: Eibner

Ingolstadt (DK) Große Sprüche sind nicht sein Ding. Marvin Matip ist nicht der Typ, der sich selbst in den Vordergrund drängt. Lieber stellt sich der 27-jährige Defensiv-Allrounder des FC Ingolstadt in den Dienst der Mannschaft – auch wenn er dabei möglicherweise eine Aufgabe wahrnehmen muss, die ihm nicht hundertprozentig behagt.

So wie in der Zeit vor der Winterpause. „Durch die Verletzung von Jose Ikeng und Malte Metzelder habe ich auf der Sechserposition ausgeholfen und versucht, der Mannschaft Stabilität zu geben“, erzählt Matip. Oft genug ist ihm das in der ersten Saisonphase auch gelungen. Mit zunehmender Dauer der Runde schien er sich auf der Position vor der Abwehr aber unwohl zu fühlen. Unsicherheiten und Fehlpässe nahmen zu, Matip schien seine Sicherheit zu verlieren. „Wenn ich ehrlich bin, hätte von mir auch für unser Offensivspiel etwas mehr kommen können“, sagt er.

Trainer Tomas Oral reagierte, testete Roger auf seiner Position und nahm Matip zuletzt sogar aus der Startelf. „In den letzten vier Partien war ich nicht mehr von Anfang an dabei, das ist nicht mein Anspruch“, meint Matip.

Seit der Vorwoche ist der Ärger bei ihm allerdings verflogen. Grund dafür ist sein Wechsel in die Viererkette. Schon in der Winterpause hatte Trainer Tomas Oral den bundesligaerfahrenen Verteidiger (46 Einsätze für Köln und Bochum) auf diese Variante vorbereitet. „Der Coach hat mich schon länger auf der Innenverteidiger-Position gesehen“, sagt Matip, der bei Union Berlin wieder die kompletten 90 Minuten absolvierte.

Mit Erfolg. „Marvin hat heute das bestätigt, was er an der Seite von Andre Mijatovic schon in der Vorbereitung gezeigt hat“, lobte Oral anschließend. Und Matip, der als aufmerksamer und wendiger Abräumer gefiel, fühlt sich plötzlich wieder „sehr, sehr wohl“. Deshalb hätte er auch nichts dagegen, wenn sein Engagement in Ingolstadt noch ein wenig länger dauern würde. „Klar kann ich mir vorstellen zu bleiben“, sagt Matip. Die Gespräche über seinen bis zum Saisonende datierten Vertrag laufen gerade.

Wie viel Lust auf Fußball der ältere Bruder des Schalkers Joel Matip (21) derzeit hat, merkt man auch, wenn man mit ihm über das bevorstehende Heimspiel gegen Dynamo Dresden (Samstag, 13 Uhr) spricht. Die Aussicht auf ein volles Stadion mit einer vorhersehbar großen Anzahl an Gästefans motiviert ihn. „Es ist doch ein Glück“, sagt Matip, „dass die Sperre für die Dresdner Fans erst nach dem Spiel in Ingolstadt beginnt und wir vor vielen Leuten spielen können.“ Die Anhänger der Sachsen waren nach den Ausschreitungen in Kaiserslautern vom eigenen Klub für drei Auswärtsspiele im März ausgesperrt worden. Matip sieht deshalb aber kein Problem darin, dass die Dynamo-Anhänger am Samstag in den Audi Sportpark kommen. „Wenn überhaupt, sind doch immer nur ein paar wenige Verrückte dabei“, sagt er. „Wichtig ist ohnehin“, so Matip weiter, „dass wir am Samstag unseren Fans mal wieder einen Heimsieg schenken.“