Neuburg hilft Hochwasseropfern in Tschechien

02.07.2009 | Stand 03.12.2020, 4:50 Uhr

Die Wucht des Hochwassers zeigt dieses Bild aus Velka Kras (Großkrosse). In der Neuburger Patenstadt müssen Häuser abgebrochen und weggerissene Straßen erneuert werden. - Foto: oh

Neuburg (r) Die Stadt Neuburg organisiert eine Spendenaktion für die vom Hochwasser betroffene Region Jesenik in Tschechien. Jesenik, das frühere Freiwaldau, ist seit 2000 Partnerstadt von Neuburg. Vor allem in kleinen Landgemeinden hat die Flut Häuser, Straßen und Einrichtungen beschädigt.

Die Sparkasse Neuburg-Rain nimmt nach Angaben der Stadt ab sofort Spenden unter dem Stichwort "Hochwasser Jesenik" unter der Kontonummer 55 42 626 entgegen.

Im Kreis Jesenik seien 18 Städte und Dörfer nach tagelangen Regenfällen von der Flut vergangene Woche überrascht worden. Das Hochwasser habe Häuser, Straßen und wichtige Versorgungsleitungen (Strom, Gas, Wasser) beeinträchtigt. Diesen Kurzbericht übermittelte Jiry Kratky, Nationalabgeordneter und Altbürgermeister von Jesenik, seinem Parteifreund Michael Kettner (SPD).

Während sich die Probleme in Jesenik selbst in Grenzen halten, verzeichnen Weidenau (Vidnava) und vor allem Großkrosse (Velka Kras) erhebliche Schäden an Bahngleisen und anderen wichtigen Struktureinrichtungen. Die Regierung in Prag stellte der Region sofort zwei Millionen Euro Blitzhilfe zur Verfügung. Die Mittel reichten aber weitem nicht aus. Außerdem werde es Monate dauern, bis alle Versorgungsstränge wieder funktionieren, meint Michael Kettner. Zusammen mit Fritz Goschenhofer (CSU) schlug er schon am Schlossfestsonntag eine Hilfsaktion vor: "Die Region kann wirklich materielle Hilfe gebrauchen. Außerdem ist es eine humanitäre Geste im Vorfeld der zehnjährigen Städtepartnerschaft". In der Stadtratssitzung am Dienstag schlossen sich alle Mitglieder des Plenums ausnahmslos an. Oberbürgermeister Bernhard Gmehling rief gestern die Neuburger Bürger zu Spenden für die tschechischen Nachbarn auf. Das Schlossfestkomitee will mit der Stadtwache an den Eingängen zum Schlossfest auf die Hilfsaktion hinweisen. An den Wegzoll-Stätten sollen dann auch Sammelbüchsen stehen.

Neben der offiziellen Partnerschaft mit Jesenik gibt es seit 1954 eine Patenschaft der Stadt Neuburg mit dem Heimatbund Weidenau-Großkrosse. Er führt die Heimatvertriebenen und ihre Nachkommen im Turnus von zwei Jahren in Neuburg zusammen. In den 50er Jahren umfasste der Heiamtbund mehr als 2000 Mitglieder in ganz Deutschland. Heute sind es noch ungefähr 500 Vertriebene, die Kontakte pflegen und die Erinnerung an die erste Heimat aufrechterhalten.

Heute führt Dekan Anton Otte den Heimatbund als Nachfolger von Prof. Rudolf Grimme. Der "Brückenbauer" Grimme hat die Verständigung mit der alten Heimat im Altvatergebirge aktiv verfolgt und in Tschechien für seinen Ausgleich viel Anerkennung erreicht. Die Stadt Jesenik ernannte ihn sogar zum Ehrenbürger. Neuburg ehrte Rudolf Grimme mit der Bürgermedaille.