Neuburg
Neuburg: Alternativen für die Altstadt-Route

Werkausschuss beschließt probeweise Einführung einer weiteren Linie - Semesterticket für Studenten

14.07.2021 | Stand 23.09.2023, 19:46 Uhr
Eine mögliche Alternative für die ab September wegfallende Stadtbus-Route in der Neuburger Altstadt: die Anrufsammeltaxis, die 45 Minuten vor der geplanten Abfahrt telefonisch bestellt werden sollen. −Foto: Stadtwerke

Neuburg - Das Thema Stadtbus hat den Neuburger Werkausschuss am Dienstag in vielerlei Hinsicht beschäftigt. Zunächst ging es um ein Semesterticket für Studenten, die ab Herbst an den Neuburger THI-Campus kommen. Oberbürgermeister Bernhard Gmehling (CSU) hatte dafür um ein Konzept gebeten, dass nun Stadtwerke-Bereichsleiter Andreas Bichler präsentierte.

Für 77 Euro können Studenten ein Semester lang (Sommersemester: April bis Ende September; Wintersemester: Oktober bis Ende März) das Neuburger Stadtbus-Netz nutzen. Laut Bichler habe sich die Verwaltung bei den Kosten unter anderem an der Stadt Eichstätt orientiert. Als viel zu teuer sah Doris Stöckl (CSU) das Semesterticket an. "Bei 50 Euro könnte ich gerade noch so mitgehen." Auch Theo Walter (Grüne) empfand die 77 Euro als "etwas zu hoch", schließlich solle damit ja für die Studierenden auch ein Anreiz geschaffen werden, den Stadtbus zu nutzen. Anderer Meinung war hingegen Verkehrsreferent Bernhard Pfahler (FW): "Wir haben nix herzuschenken." Ein Student, der sich einen Wirtshausbesuch leisten könne, könne auch ein solches Ticket bezahlen. Letztlich wurde die Einführung der Semesterfahrkarte für 77 Euro mit 10:3 Stimmen beschlossen - Stöckl, Walter sowie Gerhard Schoder (Grüne) waren dagegen.

Anschließend ging es um die Anerkennung des 365-Euro-Tickets im Neuburger Stadbusverkehr, die einstimmig beschlossen wurde. Dafür hatte der Zweckverband Verkehrsgemeinschaft Region Ingolstadt mitgeteilt, dass zum 1. August für Schüler und Auszubildende dieses Ticket mit verbundweiter Gültigkeit eingeführt wird. Auch die Firma Seitz als Genehmigungsinhaber der Neuburger Stadtlinie hat ihre Zustimmung gegeben. Nach der Einführung soll im Herbst die Nutzung des Tickets verifiziert werden, um gegebenenfalls mit dem Zweckverband in Bezug auf Ausgleichszahlungen in Verhandlungen zu treten.

Für längere Diskussionen sorgte wieder einmal die Stadtbuslinie 4. Ende Juni hatte der Werkausschuss beschlossen, dass die Route über die Altstadt aufgelöst wird und ab September im Stundentakt über den Donauwörther Berg, Kindergarten Sonnenhügel, die neue Paul-Winter-Realschule, zum Bahnhof und Kolpinghaus zurück zum Spitalplatz führt. Bichler legte in der jüngsten Sitzung die Nutzungszahlen der vier Altstadt-Haltestellen in den vergangenen eineinhalb Jahren vor, die zeigen, dass dort rund 805 Euro mit 280 Fahrscheinen generiert wurden. Laut der Betreiber-Firma Seitz nutzen null bis drei Bürger die Kreuzberg-Linie pro Tag. Dem gegenüber stehen die jährlichen Nettokosten der Linie von knapp 100000 Euro. "Wir müssen das auch ein klein wenig betriebswirtschaftlich betrachten", stellte OB Gmehling klar.

Um den Bürgern der Altstadt trotzdem weiterhin einen Service bieten zu können, wurde mit 8:5 Stimmen der Einsatz des Anrufsammeltaxis befürwortet. Dieses wurde im Juni 1996 eingeführt, um Bereiche der Stadt zu bedienen, in denen die Auslastung des Stadtbusses zu gering ist. Außerdem wurde mit zwei Gegenstimmen die probeweise Einführung der Touristik-Linie beschlossen, die im Stundentakt vom Bahnhof über das Landratsamt in die Altstadt, zum Hofgarten, über die Weinstraße zum Spitalplatz fährt. Dieses Angebot wird ab April 2022 für sechs Monate getestet. Die geschätzten Kosten für diese Linie belaufen sich auf rund 40000 Euro. Falls dieses Angebot nicht durchschnittlich 15 Fahrgäste pro Tag nutzen, wird die Linie ohne weiteren Beschluss eingestellt. Werkreferent Roland Harsch (FW) montierte, dass für diese zusätzlichen Kosten eigentlich keine Kapazitäten mehr vorhanden seien.

Ralph Bartoschek (SPD) und Schoder hielten dennoch an der Altstadt-Linie fest. Die wenigen, meist betagten Bürger seien zu berücksichtigen. Außerdem wolle die Stadt doch, dass die Busse mehr genutzt werden. "Die Linie 4 bleibt ja, aber mit anderen Anlaufpunkten", betonte der Rathauschef noch einmal. Die Statistik zeige aber, dass die Route so nicht ausreichend in Anspruch genommen wurde.

DK

Luisa Riß