Hilpoltstein
Negativtrend am Arbeitsmarkt vorerst gestoppt

Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk sinkt erstmals seit Ausbruch der Corona-Krise - Quote im Landkreis bei 2,9 Prozent

30.07.2020 | Stand 02.12.2020, 10:52 Uhr

Hilpoltstein/Ansbach - Die Zahl der Arbeitslosen in unserer Region hat erstmals seit Beginn der Corona-Krise wieder leicht abgenommen.

Das hat die Agentur für Arbeit Ansbach-Weißenburg am Donnerstag gemeldet. Im gesamten Agenturbezirk liegt die Arbeitslosenquote wie im Vormonat bei 3,2 Prozent. Im Landkreis Roth blieb die Quote bei 2,9 Prozent. Das ist gemeinsam mit dem Bereich der Geschäftsstelle Dinkelsbühl der niedrigste Wert im Agenturbezirk Ansbach-Weißenburg. Vor einem Jahr - also in Zeiten weit vor Corona - lag die Arbeitslosenquote im Landkreis Roth hingegen nur bei 1,9 Prozent. Waren es damals nur 1405 Arbeitslose im Landkreis Roth, sind es jetzt 2151.

"Kurzarbeit ist weiterhin ein wichtiges Thema für viele Betriebe, um mit den Folgen der Corona-Pandemie fertig zu werden", sagt Claudia Wolfinger, die Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Ansbach-Weißenburg. So hätten im Juli weitere 92 Unternehmen im Agenturbezirk Kurzarbeit für ihre rund 1600 Beschäftigten angezeigt, die Zahl der Neumeldungen werde aber von Monat zu Monat deutlich geringer.

Immer mehr kurzarbeitende Betriebe nehmen ihre Produktion wieder ganz oder zumindest teilweise auf. "Das wird hoffentlich zeitnah zu einer weiteren Entschärfung der Situation auf dem Arbeitsmarkt führen", erläutert Wolfinger, die zuversichtlich nach vorne blickt. Die Tatsachen, dass immer mehr Arbeitslose eine neue Beschäftigung aufnehmen und dass spürbar weniger Anzeigen für die Kurzarbeit eingehen, ließen die Hoffnung zu, "dass der Negativtrend am Arbeitsmarkt vorerst eingedämmt ist".

Auch die Firmenverantwortlichen reagieren mit leichter Zuversicht auf die weiteren Lockerungen der Pandemiemaßnahmen. Sie meldeten dem gemeinsamen Arbeitgeberservice von Arbeitsagentur und Jobcenter im Juli mit 960 neuen Stellen im gesamten Agenturbezirk rund 22 Prozent mehr als im Juni. Selbst der Wert des Vorjahrs wird um gut sieben Prozent übertroffen. "Damit ist der Stellenverlust im Jahresverlauf zwar bei weitem noch nicht aufgeholt, es sind aber deutliche Nachholeffekte der Firmen bei der Personalrekrutierung erkennbar", so Wolfinger.

65,4 Prozent der Stellen im Juli sind für Fachkräfte ausgeschrieben, 22,9 Prozent für Helfer und 11,7 Prozent für Experten oder Akademiker. Vor allem im verarbeitenden Gewerbe (171), im Gesundheits- und Sozialwesen (128), für den Bau (107) sowie im Gastgewerbe (59) wurden wieder mehr Stellen gemeldet als noch im Juni. In der Personalüberlassung steigen im Juli die offenen Stellen zwar im Vormonatsvergleich wieder etwas an, das Niveau des Vorjahres wurde aber bisher noch nicht wieder erreicht.

Wie die Agentur für Arbeit weiter mitteilt, gibt es aktuell noch viele freie Lehrstellen. Zum Beginn der Sommerferien stehen den rund 740 unversorgten Ausbildungsinteressierten noch über 1700 unbesetzte Ausbildungsplätze zur Verfügung, insbesondere im verarbeitenden Gewerbe, im Handel und auf dem Bau. Junge Menschen, die aktuell noch keinen unterschriebenen Vertrag in der Tasche haben, sollen sich deshalb schnellstmöglich bei der Arbeitsagentur melden. "Sie können auch so kurz vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres noch mit der vollen Unterstützung der Berufsberatung rechnen", betont Wolfinger.

HK