Nürnberg
Nebenrolle für Pinola

Club-Verteidiger dürfte sich im Winter verabschieden – Mintal nicht mehr Co-Trainer

23.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:05 Uhr

Nürnberg (DK) Es war eine Situation, wie sie eigentlich nur dem hitzköpfigen Argentinier und Club-Verteidiger Javier Pinola passieren konnte: Im letzten Heimspiel gegen RB Leipzig sah er in der 89. Minute die Gelbe Karte – ohne eine einzige Minute gespielt zu haben.

Der 31-Jährige wärmte sich noch an der Seitenlinie auf und wartete darauf, aus taktischen Gründen von Trainer Valerien Ismael noch in die Partie eingewechselt zu werden. Eine Verwarnung im Trainingsleibchen – das ist selbst für Pinola, der sich in der Vergangenheit selten eine Auseinandersetzung auf dem Spielfeld entgehen ließ, eine Premiere.

Pinola musste man nie „emotionalisieren“, wie es Ismael zu Beginn der Saison gebetsmühlenartig forderte. Der Argentinier war stets voll bei der Sache. Das bekam auch der eine oder andere gegnerische Angreifer zu spüren. Der Rempler gegen Gegenspieler Daniel Frahn könnte eine Frustreaktion des 31-Jährigen gewesen sein: Denn seit Ismael im Nürnberger Kader einige Spieler aussortiert hat und seither auf neue Gesichter setzt, läuft es bei den Franken. Der Club steht derzeit auf Platz zehn der Tabelle, sieben Punkte aus den letzten drei Spielen hat Ismaels Mannschaft geholt. Nach dem desolaten Start in die Saison macht sich um den Valznerweiher vorsichtiger Optimismus breit.

Doch der Aufschwung beim Verein bedeutet gleichzeitig Pinolas Fall. Spiel für Spiel sitzt er auf der Ersatzbank. Es ist die insgesamt zehnte Saison für den Argentinier in Franken – vielleicht seine letzte? Sein Karriereende – so wie das von Kollege und Torwart Raphael Schäfer – scheint wegen des angestrebten Generationswechsels beim Club nah zu sein. Pinola erklärte Journalisten, dass er bis zum 20. Dezember, dem Derby gegen Greuther Fürth, „alles für die Mannschaft geben wird“. Gegen die Nachbarn haben die Nürnberger nach dem 1:5 auch einiges wieder gutzumachen. Das ist auch Pinola bewusst. Was danach kommt, ließ der 31-Jährige offen. Es wird spekuliert, dass der beliebte Argentinier in der Winterpause dem 1. FC Nürnberg den Rücken kehrt.

Seit Dienstag kann sich Pinola allerdings wieder etwas Hoffnung machen. Denn Manuel Bihr, der eigentlich in der Regionalligamannschaft spielen sollte, in der Zwischenzeit jedoch etablierten Spielern wie Pinola, Cristian Ramirez und Dave Bulthuis den Rang abgelaufen hat, verletzte sich im Training am Sprunggelenk. Er muss wohl am Montagabend gegen Darmstadt passen. Es könnte eine Möglichkeit für den 31-jährigen Argentinier sein, sich nicht sang- und klanglos von der Ersatzbank aus zu verabschieden.

Unterdessen bestätigt der 1. FC Nürnberg, dass sich Co-Trainer Marek Mintal aus dem Trainerstab um Valerien Ismael vorerst verabschiedet. Laut Verein konzentriere sich der Slowake nun vermehrt auf den Abschluss seiner im Jahr 2012 begonnen Ausbildung zum Fußballtrainer. Im Anschluss daran soll der dreimalige Torschützenkönig wieder an den Valznerweiher zurückkehren. „Marek muss alle 14 Tage an drei bis vier Tagen in der Woche Seminare besuchen und kann deshalb nicht am geregelten Trainingsbetrieb der Mannschaft teilnehmen“, sagte Nürnbergs Sportchef Martin Bader.

Beim Training am Valznerweiher könnte es in Zukunft noch zwei weitere neue Gesichter geben: Laut einem Bericht der „Stuttgarter Nachrichten“ soll der Club ein Auge auf Raphael Holzhauser und den Ex-Fürther Sercan Sararer geworfen haben. Die beiden machen derzeit in der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart auf sich aufmerksam. Allerdings soll laut dem Bericht auch ein Späher des FC St. Pauli Interesse gezeigt haben.