Hilpoltstein
Nächstes Hilpoltsteiner Wunder bleibt aus

TV-Asse verpassen nach 4:6 gegen Dortmund vorzeitige Herbstmeisterschaft in 2. Tischtennis-Bundesliga

29.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:29 Uhr

Foto: Tobias Tschapka

Hilpoltstein (HK) Irgendwann war das Glück des TV Hilpoltstein aufgebraucht: Ausgerechnet am ersten Advent stolperte der Tabellenführer der 2. Tischtennis-Bundesliga über Borussia Dortmund mit 4:6. Die Herbstmeisterschaft ist damit zumindest vertagt.

Nein, liebe Leser, es war nicht der Fußball-Kreisligist, der die Großmacht aus dem Ruhrpott herausgefordert hatte. Vielmehr standen sich am Sonntag „nur“ die Tischtennis-Spieler beider Vereine gegenüber. Doch auch, wenn die Kräfteverhältnisse in der schnellsten Ballsportart der Welt andere sind als bei „König Fußball“ – etwas Besonderes ist diese Konstellation allemal.

Und überhaupt: Was heißt „nur“? Die zweite Tischtennis-Bundesliga, dürfte laut DTTB „zu den zehn stärksten Ligen weltweit gehören.“ Dort tummeln sich Akteure aus der erweiterten deutschen und sogar europäischen Spitze. Und so wollten sich rund 450 Besucher (Rekord) die Partie der Schwarz-Gelben aus dem Frankenland gegen die Schwarz-Gelben vom Borsigplatz anschauen.

Die Chancen, aus diesem Farben-Spiel als Sieger hervorzugehen, standen nicht schlecht. Da ist zum einen Hilpoltsteins Metamorphose vom Underdog zum Spitzenreiter, der sich als solcher gegen den Neunten nicht auf den Außenseiterstatus berufen konnte. Und dann war da noch der formidable Pokalauftritt vor knapp drei Monaten in Herne, als der Neuling die Borussia mit 3:1 aus dem Wettbewerb warf.

Es war der Auftakt für die starke Hinrunde, die den Aufsteiger bis ganz nach oben katapultierte. Mit den Erfolgen sind auch die Ansprüche gestiegen. Doch Sport ist nun einmal schnelllebig Und dass die unglaubliche Geschichte des TV Hilpoltstein irgendwann ein Ende haben würde, ist keine Überraschung. Tatsache ist, dass die Hilpoltsteiner mit ihren bisher erreichten 11:5 Punkten noch immer ganz oben stehen. Tatsache ist aber auch, dass sie vom Abstiegsplatz neun ganze vier Pluspunkte entfernt sind. Abgeschlagen ist nur Schlusslicht Ruhrstadt Herne.

Die Herbstmeisterschaft vor Augen wollten die Burgstädter mit ihrer Spezialität – den Doppeln – gleich vorlegen. Dabei war nur auf Dennis Dickhardt und Petr David Verlass. Erheblich schlechter lief es bei Alexander Flemming und Nico Christ, die sang-und klanglos mit 0:3 unterlagen. Das gleiche Schicksal ereilte Letzterem später in den Einzeln. Und so war ihm an diesem Nachmittag nicht einmal ein einziger Satz vergönnt. Dabei bekam Christ vom ehemaligen deutschen Jugendmeister Erik Bottroff, dessen Schläge sich irgendwo zwischen Genie und Wahnsinn bewegen, eine Lehrstunde erteilt.

Immerhin hielten Flemming mit einem lautstark umjubelten Vier-Satz-Erfolg gegen den ehemaligen russischen Titelträger, Evgeny Fadeev, sowie David die Mannschaft im Spiel. Dabei musste der Tscheche bei seinen beiden „Pflichtsiegen“ nicht nur eigenen Schwankungen, sondern auch einer Kanten-und Netzballorgie von Björn Helbing trotzen.

Zur tragischen Figur sollte dann Dickhardt mutieren. Der Pilot war schon gegen Helbing unsanft gelandet, wobei er insgesamt sechs Satzbälle ungenutzt ließ. Noch bitterer lief es im finalen Einzel gegen Qi Wencheng. Auch diese Begegnung ging über die volle Distanz. Fünf „Endspiele“ hat Dickhardt in dieser Saison schon für sich entscheiden können. Das halbe Dutzend aber machte er nicht voll. Bei 10:7 im letzten Durchgang hatte er gegen den Penholder-Spieler aus China das Match und damit das Remis auf dem Schläger. Doch zwei leicht verschlagene Bälle sowie ein Vorhand-Kracher des Dortmunders machten Dickhardt einen Strich durch die Rechnung.

„Die Chancen, die wir hatten, konnten wir leider nicht nutzen“, sagte Hilpoltsteins Webmaster Thorsten Frohns. Immerhin: Mit einem Sieg in Herne am kommenden Wochenende könnte sich Hilpoltstein den inoffiziellen Titel des Herbstmeisters noch sichern.

TV Hilpoltstein - BV Borussia Dortmund 4:6 David/Dickhardt 12:14, 11:6, 11:7, 11:3, Flemming/Christ 5:11, 8:11, 4:11. Flemming 11:6, 11:9, 9:11, 11:13, 11:6, Christ 10:12, 8:11, 4:11, David 11:9, 8:11, 11:8, 11:7, Dickhardt 11:7, 12:14, 10:12, 13:11, 7:11, Flemming 9:11, 11:8, 11:9, 4:11, 14:16, Christ 10:12, 4:11, 8:11, David 11:7, 5:11, 8:11, 11:7, 11:8, Dickhardt 4:11, 11:4, 11:9, 4:11, 10:12.