Schrobenhausen (SZ) Der Sound: eigenwillig, die Auftritte: elektrisierend, die Band: aufgedreht - dass das zusammen ziemlich gut funktioniert, haben die Pawn Painters jetzt bewiesen. Die fünf Schrobenhausener haben einen Auftritt beim Taubertal-Festival 2018 ergattert.
"Ich kann es eigentlich noch gar nicht glauben", sagt Felix Kreitmeier, einer der Gitarristen der Band. "Es fühlt sich noch nicht ganz real an." Verständlich ist das. Schließlich wird ihr Auftritt beim Taubertal-Festival alles toppen, was die fünf Jungs bisher musikalisch erlebt haben. Jedes Jahr kommen rund 20 000 Leute nach Rothenburg ob der Tauber, um drei Tage lang zu feiern und Livemusik zu genießen. Seit der Gründung des Festivals 1999 standen hier schon Größen wie The Hives, Rise Against, Iggy and the Stooges und das Who's who der deutschen Bandszene auf der Bühne. Auch das Line-up für 2018 kann sich schon sehen lassen: Die Hip-Hop-Legenden von Cypress Hill und die Beatsteaks haben bereits zugesagt.
Bei einem so großen Festival zu spielen, für viele Bands bleibt das für immer ein Traum. Für Felix Kreitmeier, Simon Mennes, Dominik Weber, Fabian Wiltschko und Jakob Schmidt wird er jetzt wahr. "Wir zählen jetzt natürlich nicht zu den Main Acts, aber wir sind dabei und das zählt", sagt Kreitmeier. "Und anscheinend", fügt er lachend hinzu, "stehen wir auch auf dem Festivalshirt - wenn auch ganz unten."
Dass die Pawn Painters im August vor Tausenden von Menschen spielen dürfen, das haben sie ihrem Talent zu verdanken. Und ein bisschen sicher auch ihren treuen Fans aus Schrobenhausen. Den Gig beim Taubertal haben die Schrobenhausener nämlich gewonnen. Beim Newcomercontest NN-Rockbühne in Nürnberg kämpften sie sich zuerst durch eine spannende Vorrunde und durften schließlich als eine der vier Vorrundenbesten im Finale antreten. "Wir waren selbst überrascht, dass wir überhaupt ins Finale gekommen sind", sagt Kreitmeier und gesteht: "Wir hatten die Rockbühne nach der mageren Vorrunde eigentlich schon abgeschrieben."
Dazu muss man wissen: Insgesamt gab es beim Contest drei Vorrunden, in jeder Vorrunde traten vier Bands an - die Schrobenhausener schafften es in ihrer Vorrunde gerade einmal auf den dritten und damit vorletzten Platz. "Wir hatten also wenig Hoffnung, dass das fürs Finale reicht", erinnert sich Kreitmeier. Doch dann kam die dicke Überraschung: Es reichte eben doch. Weil jede Band nach Punkten bewertet wurde, erhielten nicht einfach die Vorrundengewinner, sondern die insgesamt vier punktbesten Bands den Zuschlag fürs Finale. So stellte sich heraus, dass die Bands der Vorrunde, in der auch die Pawn Painters angetreten waren, einfach schon zu den besten Bands im gesamten Wettbewerb zählten. "Also waren wir ohne es zu wissen doch vorne mit dabei", sagt Kreitmeier.
Für das Finale in einem Nürnberger Nachtclub mobilisierte die Band schließlich so viele Fans wie nur möglich - und reiste letztendlich mit einem Bus mit über 50 Mann an Board an. "Der Gig war für uns unglaublich intensiv - zu wissen, dass 50 Leute nur für dich mitfahren und vor dir im Publikum stehen, pusht einen unglaublich, gerade bei der ohnehin schon großen Anspannung", sagt Kreitmeier.
Geholfen hat die Unterstützung der Schrobenhausener Fans allemal: Die Pawn Painters rockten sich mit ihrem eigenwilligen Alternative-Sound in die Herzen der Juroren. Zwar reichte es am Ende nicht ganz für Platz eins und den Hauptpreis - ein Auftritt bei Rock im Park -, doch damit können die Jungs gut leben, immerhin haben sie mit dem zweiten Platz und dem Ticket zum Taubertal-Festival auch noch richtig gut abgesahnt. "The Mimics aus Neumarkt haben den Sieg meiner Meinung nach verdient - und hey, wer kann schon behaupten, mal auf dem Taubertal gespielt zu haben?", sagt Felix Kreitmeier gut gelaunt. Bis zum Auftritt beim Taubertal-Festival im August haben die Pawn Painters jetzt noch etwas Zeit - und die wollen sie natürlich auch kreativ nutzen. "Wir werden uns etwas zurückziehen und die erste EP aufnehmen", verrät Kreitmeier.
DIE BAND
Die Pawn Painters, das sind der 21-jährige Simon Mennes (Gesang), der 19-jährige Felix Kreitmeier (Gitarre), der 20-jährige Dominik Weber (Gitarre), der 20-jährige Jakob Schmidt (Bass) und der 19-jährige Fabian Wiltschko (Drums). Die fünf Jungs - bis auf Sandizeller Simon alle Schrobenhausener - spielen seit etwa eineinhalb Jahren gemeinsam in einer Band.
Ihre Musik beschreiben sie selbst als "Deep Melodic Thrash Soul", eine eigenwillige Mischung aus mehreren Genres, die am Ende zu einem satten Alternativesound mit grungigem Finish verschmilzt.
Ihre Auftritte führen die Pawn Painters längst weit über das Schrobenhausener Land hinaus, sie spielen Gigs in Nürnberg und im Münchner Raum. Gerade arbeitet die Band an ihrer ersten CD.
Wer keine News verpassen will, kann den Kanal der Jungs bei Facebook oder YouTube abonnieren. Ihren nächsten und vorerst letzten Auftritt haben sie am 9. Dezember im Jugend- und Kulturhaus Sonic in Erding. Beginn ist um 19.30 Uhr. | bsx
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