Eichstätt
Nach Klassenerhalt neues Ziel definiert

VfB Eichstätt will bestes Amateur-Team in Bayern werden - Heimspiel gegen FC Memmingen

30.04.2018 | Stand 23.09.2023, 3:05 Uhr
Eine verdiente Ehrenrunde unter dem Applaus der vielen Zuschauer gönnten sich die Spieler des VfB, die eine grandiose Saison spielten. Jetzt, wo der Klassenerhalt sicher ist, kann man sogar ein weiteres realistisches Ziel angehen: Bestes Amateur-Team Bayerns. −Foto: Foto: Traub

Eichstätt (DK) Nach der Pflicht kommt die Kür: Denn nach dem vollzogenen Klassenerhalt hat sich Eichstätts Trainer Markus Mattes neue Ziele gesetzt. "Jetzt wollen wir als nächstes die 50 Punkte-Marke knacken und die Saison dann schlussendlich als die beste Amateurmannschaft Bayerns abschließen",  sagt er vor dem Duell gegen den FC Memmingen (Dienstag, 14 Uhr) angriffslustig.

Aktuell belegen die Grünhemden in der Regionalliga Bayern hinter den Profi-Fußballern des TSV 1860 München und des 1. FC Schweinfurt sowie den Jungprofis der Zweitvertretungen aus München, Ingolstadt  und Nürnberg den achten Rang. Folglich müssten die Mannen um Spielführer Benjamin Schmidramsl (33 Spiele, 48 Punkte) in den verbleibenden drei Partien nur noch den SV Wacker Burghausen (34 Spiele, 49 Punkte) und den VfR Garching (33 Spiele, 49 Punkte) hinter sich lassen. "Wenn wir das schaffen, wäre es der Wahnsinn und würde dem Ganzen noch die Krone aufsetzen. So etwas lässt sich nämlich nicht mehr so schnell wiederholen", sagt Mattes.

Das Wichtigste war jedoch der Klassenerhalt am vergangenen Wochenende, auch wenn dieser lange nicht so frenetisch gefeiert wurde wie der Aufstieg vor ziemlich genau einem Jahr. Schließlich hatte sich in den Wochen davor angedeutet, dass der VfB Eichstätt auch in der Saison 2018/19 in der vierthöchsten deutschen Spielklasse kicken wird. Wie hoch man diese Leistung aber einschätzen muss, beschrieb am besten Sepp Schiebel mit einem Beitrag auf der vereinseigenen Homepage. "48 Punkte - ein Wahnsinn! Die Leistung gegen die Reserve des FC Ingolstadt 04 war das i-Tüpfelchen in dieser Saison. Einsatz, Tempo, Leidenschaft, Teamgeist - alles hat gepasst", stand da geschrieben. Alles keine Selbstverständlichkeit; denn zuvor hatte Schiebel noch von einem misslungenem Saisonstart berichtet und von etlichen Bedenkenträgern, die dem VfB bei zwei Direktabsteigern und zwei Relegationsteilnehmern nicht viel zugetraut hätten. Alle wurden nun eines Besseren belehrt.

"Derbysiege sind die schönsten Siege", schrieb beispielsweise Lucas Schraufstetter nach dem 1:0-Sieg gegen die Schanzer U21 in den sozialen Netzwerken - vor allem dann, wenn man sich für eine blamable Hinspielpleite revanchiert hat und gegen den Lokalrivalen auch noch den Klassenerhalt perfekt gemacht hat. Und inzwischen steht auch fest, dass der von Gäste-Trainer Ersin Demir monierte Elfmeter nicht kleinlich gepfiffen war, wie er noch auf der Pressekonferenz meinte. Es war weder ein Rempler noch ein Schubser und auch kein Zupfer. Wie die TV-Bilder belegen war Julian Kügel schon eher mit einem Bodycheck regelwidrig zu Fall gebracht worden.

Doch das war die Vergangenheit, die Gegenwart heißt FC Memmingen. Dem Traditionsverein steht das Wasser bis zum Hals; nach acht Jahren in der Regionalliga droht mehr denn je der Abstieg in die Bayernliga. Die Schwaben belegen den vorletzten Tabellenplatz, haben drei Zähler Rückstand auf einen Abstiegs-Relegationsplatz und - bei einem absolvierten Spiel mehr - bereits sieben Punkte Rückstand zum "rettenden Ufer". "Für Memmingen ist es gegen uns so etwas wie die letzte Chance, wenn sie den direkten Abstieg verhindern wollen", glaubt Mattes, der das schlechte Abschneiden des Vorjahresfünften noch immer nicht ganz nachvollziehen kann: "Sie haben einen qualitativ guten Kader. Aber manchmal läuft es halt einfach nicht." Am vergangenen Wochenende retteten die Allgäuer dank eines Treffers in der ersten Minute der Nachspielzeit immerhin noch einen Zähler beim 1:1-Unentschieden gegen den TSV Buchbach.

Gegen den VfB Eichstätt muss Trainer Stephan Baierl auf Stefan Heger (Leiste) und Philipp Boyer (Oberschenkel) verzichten. Ausnahmespieler Muriz Salemovic wird wohl, wie Mattes andeutete, einen Sonderbewacher an die Seite gestellt bekommen. An eine komplette Rotation innerhalb seines Teams denkt der VfB-Coach derweil nicht. "Natürlich tut man sich nun leichter, Spielern die zuletzt häufig auf der Bank saßen, Spielpraxis zu geben", sagt er, "aber für uns ist die Saison noch nicht beendet. Wir wollen das Bestmöglichste rausholen." Das heißt im Umkehrschluss: Die beste Mannschaft wird auflaufen.

Norbert Dengler