Test gegen Straubing
Nach "Affen-Geste": Nachspiel für Pietta

ERC-Neuzugang entschuldigt sich für „Affen-Geste“ und weist Rassismus-Vorwurf zurück – DEL ermittelt

07.12.2020 | Stand 23.09.2023, 15:52 Uhr
ERC-Angreifer Daniel Pietta (links) und Tigers-Verteidiger Sena Acolatse hatten sich während des Vorbereitungsspiels am Sonntag in Straubing beharkt. Die Auseinandersetzung gipfelte schließlich in einer strittigen „Affen-Geste“ Piettas. −Foto: Traub

Ingolstadt - Am Tag nach seiner "Affen-Geste" in Richtung des dunkelhäutigen Straubingers Sena Acolatse hat sich Eishockey-Profi Daniel Pietta vom ERC Ingolstadt entschuldigt.

In einem Schreiben, das der 33-Jährige auf seinem Instagram-Profil und die Panther auf Ihrer Website veröffentlichten, bedauert Pietta die Geste und den daraus entstandenen Wirbel, weist jedoch Rassismus-Vorwürfe von sich.

 „Es tut mir aufrichtig leid“, schreibt Pietta. „Ich möchte an dieser Stelle ganz klar sagen: Ich verabscheue jegliche Art von Rassismus und Antisemitismus.“  Die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) hat am Montag dennoch ein Ermittlungsverfahren gegen Pietta eingeleitet. Der ERC veröffentlichte am Abend ein Statement, in dem sich der Klub für Respekt und Toleranz ausspricht.  Pietta habe glaubhaft dargelegt, dass die Szene „in keiner Weise rassistisch gemeint gewesen sei und er sich von jeglichem Rassismus distanziere“, heißt es darin.

Der Ex-Krefelder sei seit 17 Jahren Spieler in der DEL, langjähriger Nationalspieler sowie Mitglied bei Hockey is Diversity, einem Verein, der sich gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Diskriminierung einsetzt. „Wir sehen daher aktuell keinen Grund, an seinen Aussagen zu zweifeln und begrüßen seine Entschuldigung ausdrücklich“, so der ERC.

Pietta schildert in seinem Schreiben den Vorfall aus seiner Sicht. „In der 54. Spielminute gab es eine Auseinandersetzung zwischen mir und Sena Acolatse, an der auch mehrere weitere Spieler beider Teams beteiligt waren. Nachdem 10-Minuten-Strafen ausgesprochen wurden, fuhr ich in Richtung unserer Bank und deutete mit einer, wie die Medien schrieben, ,Affen-Geste’, an, die Straubinger sollen angesichts der vielen Nicklichkeiten ,nicht so einen Affen machen’, schließlich sei es nur ein Testspiel“, schreibt Pietta.

Ihm sei direkt bewusst gewesen, „welchen Fehler ich gemacht habe. Sena Acolatse ist ein farbiger Spieler und dementsprechend kann eine ,Affen-Geste’, wie sie von mir getätigt wurde, selbstverständlich als rassistisch missverstanden werden“, heißt es weiter. Acolatse sei „bekanntermaßen und im besten Sinne ein unangenehmer und herausfordernder Gegenspieler, aber das gehört im Eishockey dazu und hat nichts, aber auch gar nichts, mit seiner Hautfarbe zu tun“. Die Geste sei aus der Emotion heraus entstanden und habe  sich nicht gegen einen einzelnen Spieler, sondern gegen das Straubinger Team allgemein gerichtet.  Vor allem sei sie „in keiner Weise rassistisch gemeint“ gewesen.  „Ich möchte mich dafür bei allen, die ich damit verletzt habe und die tagtäglich unter Rassismus zu leiden haben – vor allem aber bei Sena Acolatse selbst – um Verzeihung bitten“, schließt Pietta sein Entschuldigungsschreiben.

Die Straubing Tigers und Acolatse selbst ließen eine Anfrage unserer Zeitung am Montag unbeantwortet. Die DEL gab unterdessen bekannt, ein Ermittlungsverfahren gegen Pietta „wegen unsportlichen Verhaltens gegenüber dem Spieler  Sena Acolatse“ eingeleitet zu haben. Demnach hat der Ingolstädter bis 10 Uhr an diesem Dienstag  Zeit, eine schriftliche Stellungnahme abzugeben. Laut  Jörg von Ameln, dem Leiter des DEL-Spielbetriebs, berät der Disziplinarausschuss dann am Mittag über den Fall. Als  Strafmaß seien eine Geldstrafe und/oder eine Spielsperre denkbar. Das Urteil des Disziplinarausschusses wird noch für Dienstag erwartet. 

 
 
 
 
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Alexander Petri