Beilngries
Mut wird belohnt

Anna Schmidt blickt auf ein ereignisreiches Jahr als Volksfestkönigin zurück

02.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:17 Uhr

 

Beilngries (DK) Vor ziemlich genau einem Jahr hat sich Anna Schmidt als einzige Bewerberin für die Wahl zur Beilngrieser Volksfestkönigin auf die Bühne im Festzelt getraut. Sie bereut es nicht, den Schritt gewagt zu haben, und hofft jetzt, dass bei der anstehenden Wahl wieder mehr Mädchen teilnehmen.

Zum ersten Mal in der Geschichte des Beilngrieser Volksfestes hatte sich vergangenes Jahr nur eine Bewerberin für das Amt der Volksfestkönigin gefunden. „Ich habe zuerst auch lange überlegt, ob ich mich zur Wahl aufstellen lasse“, gibt die 18-jährige Anna Schmidt aus Beilngries zu. Die vorherige Königin, Ramona Bruckschlögl, kennt sie gut von der Mitgliedschaft bei der Kolpingfamilie. „Ramona hat mich schon Monate vor dem Volksfest gefragt, ob ich nicht Lust auf das Amt der Königin hätte. Sie hat mich dann ermutigt, sodass ich mich zwei Tage vor der Wahl noch ganz spontan angemeldet habe“, erzählt die scheidende Regentin.

Die Familie hat Anna Schmidt immer bei ihrem Vorhaben unterstützt. Ihre Mutter sagt heute anerkennend: „Ich bin sehr stolz auf Anna. Wir haben ihr nichts eingeredet und ihr selbst die Entscheidung überlassen, ob sie sich zur Wahl aufstellen lässt oder nicht. Ich persönlich hätte mich das in ihrem Alter wohl nicht getraut.“

Im Nachhinein sei es aber gar nicht so schlimm gewesen, alleine auf der Bühne zu stehen, stellt die 18-Jährige fest. Nach so vielen Auftritten bei verschiedenen Volksfesten sei sie die Bühne mittlerweile schon gewohnt und es gehöre einfach mit dazu, erklärt Anna Schmidt. Auf insgesamt 30 verschiedenen Terminen war sie im vergangenen Jahr unterwegs. Im Winter standen eher weniger Veranstaltungen auf dem Programm, aber ab Mai war die Abiturientin fast jedes Wochenende verplant.

Im August hat die 18-Jährige sogar freiwillig auf den Familienurlaub verzichtet, weil sie pro Woche teilweise bis zu vier Veranstaltungen besuchte, um die Stadt Beilngries zu vertreten. Gleich nach der Krönung gab es Grund zur Freude: Von ihrer Oma bekam die Beilngrieserin ein neues Dirndl geschenkt. Für die vielen Auftritte hat sie sich dann noch ein weiteres zugelegt. Die 18-Jährige erzählt, dass der schönste Ausflug der Besuch der Grünen Woche in Berlin war. Vier Tage lang war sie mit der damaligen Bürgermeisterin Brigitte Frauenknecht auf der Messe in der Hauptstadt unterwegs. „Der Altmühl-Jura-Stand war in der Bayernhalle. Da gab es auch einen Biergarten – das Wochenende hat viel Spaß gemacht“, blickt Anna Schmidt zurück. Neben den großen Ausflügen seien aber auch die Besuche auf Volksfesten in der Region etwas Besonderes gewesen. „Ohne mein Amt wäre ich wohl nie auf das Kehlheimer Volksfest gekommen. Und auch bei der Bierprobe in einer Brauerei durfte ich teilnehmen“, so die scheidende Regentin.

Im Beilngrieser Gymnasium, wo die 18-Jährige im Mai erfolgreich ihr Abitur abgeschlossen hat, hatte sich nach dem vergangenen Volksfest schnell herumgesprochen, dass ab sofort eine Königin die Schulbank drückt. „Ein Beilgrieser Lehrer hat mich im vergangenen Schuljahr immer mit ,Ihre Majestät’ begrüßt“, sagt die junge Frau und lacht. Auch Mitschüler hätten sie auf ihr königliches Amt angesprochen. Wegen einiger Veranstaltungen musste die scheidende Volksfestkönigin sogar Unterrichtstunden ausfallen lassen, was aber nie ein Problem gewesen sei, wie sie berichtet. Seit 1. September macht sie nun eine Ausbildung zur Bankkauffrau.

Eine echte Freundschaft hat Anna Schmidt mit den anderen Volksfestköniginnen der Region aufgebaut. Gemeinsam haben die Mädchen viele Veranstaltungen besucht. „Einige Königinnen sind mir im vergangenen Jahr richtig ans Herz gewachsen“, sagt die Beilngrieserin. Aus den Augen verlieren wollen sie sich auch nach der Amtszeit nicht – schließlich wurden die königlichen Visitenkarten ausgetauscht. Die Mädchen planen außerdem bereits einen gemeinsamen Besuch auf dem Oktoberfest.

Anna Schmidt empfiehlt ihrer Nachfolgerin, die an diesem Freitag gekrönt wird, so viele Termine wie möglich wahrzunehmen. „Aus der Zeit als Beilngrieser Volksfestkönigin habe ich einiges mitgenommen. Ich habe so viele nette Leute kennengelernt und bin auch etwas selbstbewusster geworden“, sagt die scheidende Regentin.