Doppeltes Jubiläum in Buxheim
"Mussten den Spielberichtsbogen per Post abschicken"

Vor 50 Jahren hat Alfons Speth in Buxheim eine Tischtennis-Abteilung gegründet - und führt sie heute noch voller Einsatz

24.02.2022 | Stand 28.04.2022, 3:35 Uhr
Längst vergangene Tage: Im Jahr 1973 trugen die Buxheimer Tischtennis-Spieler um Alfons Speth (2. v.l.) noch Grün. −Foto: Privat

Buxheim - Wir schreiben das Jahr 1972: Die Tische waren noch grün, die Bälle aus Celluloid und gespielt wurde bis 21. Der Mettmanner TV war deutscher Meister und international war Schweden das Maß aller Dinge in der schnellsten Ballsportart der Welt.

Etwa zeitgleich wurde erstmals auch in der Gemeinde Buxheim geschmettert, gezogen und geschnitten. Am 25 Februar hatte Alfons Speth (Foto) beim ortsansässigen Sportverein von 1930 eine Tischtennis-Abteilung ins Leben gerufen und auch gleich die Leitung übernommen, die der gebürtigen Buxheimer bis heute ununterbrochen innehat. Rekordverdächtige 50 Jahre ist das jetzt her. So stehen 2022 gleich zwei goldene Jubiläen an. Der Eichstätter Kurier sprach mit dem 74-jährigen Tischtennis-Enthusiasten über Träume und Turniere, Liebe zum Sport und Lebensplanung.

Herr Speth, wie sind Sie denn mit dem Tischtennis in Berührung gekommen?
Alfons Speth: Im Kindergarten stand eine Tischtennis-Platte. Da habe ich erst zugeschaut und es dann selbst probiert. Das hat mir sofort gefallen.

Was fasziniert Sie eigentlich am Tischtennis?
Speth: Man kann es in jedem Alter spielen, auch wenn mir das damals noch nicht so klar war.
Sie sind hängengeblieben und später sogar einem Verein beigetreten, aber nicht in Buxheim.
Speth: 1970 mit 22 Jahren hatte ich in Möckenlohe gespielt. Zwei Jahre später habe ich bei meinem Heimatverein SV Buxheim die Tischtennis-Abteilung gegründet und wurde auch gleich zum Abteilungsleiter gewählt.

Daraus sind dann 50 Jahre geworden. Haben Sie sich das vorstellen können?
Speth: Nein, auf keinen Fall. Ich habe das nicht geplant. Ich wurde immer wieder gewählt, ohne Gegenkandidat und ohne Gegenstimme. Außerdem hat es mit immer Spaß gemacht.

Als Spieler haben sie nicht die große Karriere hingelegt, dafür aber als Funktionär eine ganze Menge auf die Beine gestellt und die Tischtennis-Abteilung weit über den Landkreis hinaus bekannt gemacht.
Speth: Kann man so sagen. Mehr als 1. Kreisliga war für mich nicht drin. Dafür haben wir unter meiner Federführung eine Reihe von Veranstaltungen und Turniere aus der Taufe gehoben.
Zum Beispiel?
Speth: Seit 2010 richten wir den Edeka-Cup aus, dazu von 2015 bis 2018 die bayerischen Tischtenns-Meisterschaften. Daneben gab es auch Aktionen wie etwa den "Tag des Tischtennis" im Ingolstädter Westpark (2015) und die Aktion "Deutschland bewegt sich" ebenfalls in Ingolstadt (2017).

Und die Abteilung blüht und gedeiht.
Speth: Wir können nicht klagen. Aktuell umfasst die Abteilung 58 Mitglieder, die sich auf drei Herren-, ein Damen- und zwei Jugendteams verteilen.

Das alles ist sicher mit einer Menge Arbeit verbunden.
Speth: Ja, doch ich mache es nicht allein. Ich habe ein gutes Umfeld, das mich nach Kräften unterstützt.
Macht die Familie den Aufwand mit?
Speth: Meine Frau Brigitte wusste von Anfang an von meinem Hobby und hatte dafür auch Verständnis.

So viel Leidenschaft ist ansteckend. Haben Sie Ihre Familie mit dem Tischtennis-Virus "infiziert"?
Speth: Teilweise: Mein Sohn Thorsten ist Kapitän der dritten Mannschaft und außerdem Abteilungskassierer. Tischtennis bleibt also in der Familie.

Was hat sich denn in alle den Jahren geändert?
Speth: Eine ganze Menge. Vor allem die Umstellung der Zählweise auf elf Punkte pro Satz und die Digitalisierung. Dazu 2019 die neue Bezirkseinteilung. Wir mussten früher jeden Spielberichtsbogen eigenhändig ausfüllen und per Post abschicken. Heute können wir noch in der Halle die Ergebnisse in das System eingeben.

Was ist Ihnen bei Ihrem Engagement am Wichtigsten?
Speth: Geselligkeit wird bei uns ganz groß geschrieben. Wir feiern gerne und machen auch regelmäßig Ausflüge.

Apropos Feier: Was ist denn geplant?
Speth: Wir planen im Mai einen Festabend und einen "Tag des Tischtennis" inklusive einer "Dorfmeisterschaft", zu der wir auch ehemalige Mitglieder einladen.

Vorher steht aber noch etwas an.
Speth: Ja, am 9./10 April sind wir Gastgeber des Deutschlandpokals der Jugend U13, bei dem die besten Mannschaften aller 16 Bundesländer antreten werden.

Zurück zu Ihnen. Wie geht es weiter? Denken Sie ans Aufhören?
Speth: Als Abteilungsleiter mache ich Ende der Saison definitiv Schluss.

Und als Spieler?
Speth: Seit fünf Jahren trete ich kürzer. Aber wenn Not am Mann ist, helfe ich natürlich aus.

Das Gespräch führte Wolfgang Winkel