Riedenburg
Muskelspiele im Mairegen

02.05.2010 | Stand 03.12.2020, 4:03 Uhr

"Komm schon": Lautstarke Unterstützung bekam Willi Kliesch beim "Wheel Flip" von seiner Lebensgefährtin Danny Müller.

Riedenburg (DK) Der Riedenburger Willi Kliesch (33) ist beim 3. Strongman-Cup in seiner Heimatstadt auf dem sechsten Platz gelandet. Mehrere Hundert Menschen feuerten die Muskelmänner am Samstag trotz nass-kaltem Wetter zu Topleistungen an.

15 muskelbepackte Athleten, fünf schweißtreibende Disziplinen und hunderte begeisterte Zuschauer – fertig ist ein Spektakel, wie es Riedenburg nur einmal pro Jahr erlebt. Nämlich dann, wenn Deutschlands Strongman-Elite in die Dreiburgenstadt kommt. Bereits zum dritten Mal waren die Kraftsportler am Samstag im Altmühltal und ließen ihre Muskeln spielen.

 
Was die Hünen dem Riedenburger Publikum boten, löste schließlich ein ums andere Mal wahre Begeisterungsstürme aus. Mehrere Hundert Zuschauer waren in die Arena auf dem Volksfestplatz gekommen, um das Kräftemessen im Schutz der Regenschirme zu beobachten. Und die Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Mehr als drei Stunden lang stemmten die Strongmen Gewichte, wuchteten Steinkugeln und hoben sogar einen Geländewagen an – die richtige Beschäftigung also für den Tag der Arbeit. Dazwischen, in einer der seltenen Pausen, präsentierte Bodybuilder Ronny Rockel aus Zwickau seinen gestählten Körper und ließ damit manches Frauenherz höher schlagen. Sogar das Wetter hielt – zumindest die meiste Zeit.

 
"Von der Stimmung her ist das absolut positiv", freute sich Willi Kliesch, der den Wettbewerb bereits zum dritten Mal in seine Heimatstadt geholt hat. Für die tolle Atmosphäre konnte sich der Riedenburger nicht zuletzt auch bei sich selbst bedanken. Ein ums andere Mal waren es seine sensationellen Leistungen, die das Publikum zu Jubelstürmen hinrissen.

Vor allem beim "Atlas Stone", seiner Paradedisziplin, sammelte Kliesch Punkte. Fünf Steinkugeln, alle zwischen 130 und 180 Kilogramm schwer, mussten die Männer dabei auf Metalltonnen hieven. Aber auch die anderen Wettbewerbe hatten es in sich: Beim "Yoke Race" wartete eine rund 350 Kilogramm schwere ausgehöhlte Autokarosse auf die Kraftpakete. 25 Meter weit sollten sie das Gerüst über die nassen Pflastersteinen tragen. "Das ist ungefähr so schwer wie fünf Waschmaschinen auf einmal", erklärte Moderatorin Danny Müller, Klieschs Lebensgefährtin, den Zuschauern.

"Autokreuzheben" nennt sich die furchterregende Disziplin, bei der die Strongmen sogar einen Jeep anheben mussten. Genauer gesagt ein Gestell, auf dem die Vorderseite des 1,2 Tonnen schweren Autos ruht. "Rund 300 Kilogramm liegen auf dem Angriffspunkt", meinte Moderator und Strongman Uli Schwarz aus Ingolstadt (kleines Foto).

Und auch das "Apollon Axle", eine 110-Kilogramm-Langhantel, stellte die Kraftsportler vor eine schwere Herausforderung. Während bei einigen Disziplinen Kraft allein genügte, entschied vor allem die richtige Technik, wer das Axle möglichst oft über seinen Kopf stemmen konnte. Ebenso techniklastig präsentierte sich der "Wheel Flip", eine Teildisziplin des "Medley", bei dem ein über 400 Kilo schwerer Radladerreifen die Muskelmänner ins Schwitzen brachte. Drei Mal mussten sie das "Monstrum", wie Uli Schwarz den Reifen nannte, aufrichten und umstoßen. Zuvor scheiterten bereits einige Athleten am "Farmer’s Walk", einer Aufgabe, die vor allem die Armmuskeln beanspruchte. Zwei 130-Kilogramm-Eisenkoffer 15 Meter weit zu tragen, war für manchen Kraftprotz zu viel.

Nicht für Patrik Baboudian aus Saarbrücken, der in allen Disziplinen überzeugte und sich am Ende über den Tagessieg und damit den Süddeutschen Meistertitel freuen durfte. Für Willi Kliesch, der mit teils sensationellen Leistungen zwischendurch wie ein sicherer Kandidat fürs Treppchen aussah, reichte es schließlich nur für Rang sechs. "Ich hatte mir mehr erhofft", meinte der 33-Jährige, der schon jetzt eine vierte Auflage des Riedenburger Kräftemessens ankündigt. "Dann werde ich aber auf jeden Fall mehr Leute für die Organisation einspannen", verspricht er. Damit er selbst wieder voll angreifen kann.