Musikanten boten auch "verreckte" Tänze

16.10.2007 | Stand 03.12.2020, 6:25 Uhr

Während die Kipfenberger Tanzlmusi auf der Bühne musizierte, rauschten um die Musikanten die Tänzer herum. - Foto: fki

Kipfenberg (fki) Zu einer echten Institution für Volkstanzbegeisterte aus der ganzen Region hat sich der Volkstanz auf der Burg Kipfenberg entwickelt.

Zur Zufriedenheit von Juliane Schwarz vom Römer- und Bajuwarenmuseum und der Musikanten der Kipfenberger Tanzlmusi, die die Veranstaltung seit einigen Jahren zusammen organisieren, fanden sich am vergangenen Freitag wieder zahlreiche Tänzer auf der Burg ein.

Dicht zusammenrücken hieß es deshalb beim traditionellen Auftanz, mit dem jeder Volkstanz eröffnet wird. An die 80 Tänzerinnen und Tänzer drängten sich im Saal des Römer- und Bajuwarenmuseums und vollführten die zahlreichen Figuren des Auftanzes – was auch für die Ungeübten keinerlei Problem war. Denn als praktisch beim Volkstanz erweist sich immer wieder, dass Unbekanntes ganz einfach abgeschaut werden kann.

Besonders wichtig war dies sicherlich für die Teilnehmer des Volkstanzkurses des Kipfenberger Trachtenvereins, von denen sich einige gleich zur Probe ihrer neu erworbenen Tanzkünste auf die Burg gewagt haben. Und auch wenn ein Boarischer oder eine Polka mal nicht so recht gelingen wollten, war dies nur halb so schlimm. Im Notfall nahmen sich die passionierten Volkstänzer der Neulinge an und halfen ihren neuen Partnern etwas auf die Sprünge.

Wer den Volkstanz schon im Blut hat und wer derzeit noch daran feilt, das zeigte sich dann am Ende der Tanztouren. Denn die fünf Musikanten der Kipfenberger Tanzlmusi kamen meist nicht umhin, dem Klatschen und Fordern ihrer Gäste nachzugeben und als Zugabe jeweils noch einen Zwiefachen zu spielen. Bei diesen teils recht komplizierten Tänzen leerte sich der Saal dann doch ein wenig, und zurückblieben die Könner, die den freien Platz mit umso schnellerem Tanzen ausfüllten.

Somit war der Volkstanz nicht nur etwas für Volkstanzfrischlinge, sondern auch für die erfahrenen Tänzer hatten die Musikanten den einen oder anderen "verreckten" Tanz parat, beim denen die Füße schon einmal übereinander gerieten.

Was beim Volkstanz auf der Kipfenberger Burg immer ganz besonders ins Auge sticht, sind die zahlreichen jungen Teilnehmer. Ab 14 Jahren war wieder jede Altersgruppe vertreten, und etwa die Hälfte der Gäste war unter 30 Jahren. Der Volkstanz scheint entgegen seinem öffentlichen Image demnach nicht mit den älteren Generationen auszusterben. Ganz im Gegenteil: Gerade junge Menschen entdecken die traditionellen Tänze wieder. Ein Trend, der sich auch bei den Volkstanzkursen des Kipfenberger Trachtenvereins in den vergangenen Jahren gezeigt hat.

Das Interesse am Volkstanz ist also ungebrochen. Und für Juliane Schwarz und die Kipfenberger Tanzlmusi steht schon fest, dass auch im nächsten Jahr wieder bayerische Tänze auf der Burg Kipfenberg erklingen sollen. Und wer weiß, vielleicht zieht es die Organisatoren wie vor zwei Jahren wieder nach draußen auf den Burghof.

Dann würde der Volkstanz wegen der einzigartigen Atmosphäre nicht nur Tänzer, sondern wohl auch wieder Neugierige anlocken. Ein besonderes Erlebnis wäre es allemal. Aber auch in den historischen Räumen des Museums genossen die Tänzer den Abend und bedankten sich zum Abschluss mit einem Lied bei ihren Musikanten.