Pfaffenhofen
Musikalische Welten verbunden

Die Gruppe KlezMotion überwindet bei ihrem Konzert im Pfaffenhofener Rathausfestsaal Grenzen

17.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:11 Uhr

Wecken mit ihrer Musik viele Emotionen: KlezMotion mit Pia Janner-Horn (Violine), Reinhard Hausner (Klarinette), Wolfgang Hierl (Gitarre) und Erich Kogler (Kontrabass) - Foto: Schüler

Pfaffenhofen (fas) Zu einem musikalischen Abend der ganz besonderen Art hat die Stadt im Rahmen des Kultursommers in den Festsaal des Rathauses eingeladen und etwa 50 Gäste sind dieser Einladung gefolgt.

Eine Gitarre, einen Kontrabass, eine Geige, eine Klarinette, einen lauen Sommerabend und begeistertes Publikum – mehr braucht es nicht, um von einem gelungenen Konzert der Gruppe KlezMotion sprechen zu können.

Klezmer ist die traditionelle Instrumentalmusik der jiddisch sprechenden Juden Osteuropas und wurde häufig zu Hochzeiten und anderen Festen gespielt. Die Musiker von KlezMotion demonstrierten, wie feurig inspiriert und feinsinnig zugleich diese Musik sein kann. Sie ist geprägt von beinahe überschäumender Lebensfreude, aber auch tiefer Sentimentalität und Trauer. Klezmer ist Musik zwischen jüdischer und osteuropäischer Kultur. Ihre Wurzeln hat diese religiöse Musik bereits im Mittelalter. Dabei ist Klezmermusik offen für viele Einflüsse aus anderen Musikrichtungen und Kulturen.

Klezmer ist durch die charakteristischen, an die menschliche Stimme erinnernden Melodielinien leicht zu erkennen und hat durch die vielen Stimmungen eine ganz besondere Wirkung. KlezMotion, das sind Pia Janner-Horn (Violine), Reinhard Hausner (Klarinette), Wolfgang Hierl (Gitarre) und Erich Kogler (Kontrabass). Die Klezmermusik und KlezMotion haben die Fähigkeit, musikalische Welten zu verbinden und Grenzen zu überwinden. Die Musiker kombinieren Klezmer auf ihre ganz eigene Art und Weise mit klassischen Jazz- und Tangoklängen. Es fiel schwer, sich von dieser Musik und den Interpreten an diesem Abend nicht verführen und mitreißen zu lassen.

Eine ganz besondere zusätzliche Note bekam das Konzert durch Texte und Gedichte von Erich Kästner, Kurt Tucholsky und Mascha Kaléko. Diese wurden als Intermezzi zwischen den einzelnen Musikstücken von der Moderatorin und Schauspielerin Petra Papke charmant, witzig und hinreißend vorgetragen. Papke ist unter anderem als Wetterfee bei den Fernsehsendern N 24 und Sat 1 bekannt.

Nicht alleine nur die Musik, sondern gerade auch die Kombination mit den teilweise hintergründigen und tiefsinnigen Texten regte zum Nachdenken an. So facettenreich die Musik ist, so viele verschiedene Emotionen kann sie auch auslösen – wenn man sich darauf einlässt. Besonders ergreifend war dabei der ausdrucksstarke Klang der verschiedenen Klarinetten, die in der Klezmer-Musik eine ganz besondere Rolle spielen.

Sowohl als Solo, aber auch begleitet von Gitarre, Bass und Violine, erzeugte Reinhard Hausner mit seinem Instrument Stimmungen, die nur schwer in Worte zu fassen sind. Lachen, weinen, freuen, tanzen, trauern und grübeln – alles war möglich.

Die Stücke an sich sind recht kurz, doch lassen sie den Musikern viel Raum zum Improvisieren. So war es also auch nicht verwunderlich, dass Wolfgang Hierl seine Gitarre und Erich Kogler seinen Kontrabass auch mal als Schlaginstrumente nutzen. Einen tollen Abschluss fand der Abend in dem Musicalstück „Bei mir bist du schejn“, das bereits in den 1930er-Jahren durch die Andrews Sisters bekannt wurde. Bei dem Stück, das zum Mitsummen förmlich einlud, blieb kein Fuß mehr unter den Stühlen im Festsaal ruhig.