Eichstätt
Musikalische Reise

Die Fraunhofer Saitenmusik mit neuem Programm in Eichstätt

27.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:44 Uhr

Die Fraunhofer Saitenmusik: Richard Kurländer an der Harfe, Bassist Gerhard Zink, Gitarrist Michael Klein und Michaela Schmid am Cello präsentierten Volksmusik aus aller Herren Länder. - Foto: Greck

Eichstätt (DK) Der barocke Spiegelsaal der Fürstbischöflichen Residenz war am Donnerstagabend voll. Nicht nur im Zuschauerraum drängten sich die Besucher dicht an dicht, auch auf der Bühne war es eng: Rund 300 Saiten waren dort auf verschiedenen Instrumenten versammelt.

Aber kein großes Streichorchester intonierte Sinfonien, Suiten oder Sonaten. Nein, ein nur vierköpfiges Ensemble präsentierte Polkas, Landler und Walzer. Auf Hackbrettern, Harfe, Gitarre, Kontrabass und Cello stellte die Fraunhofer Saitenmusik ihr Programm "Aufwind" im Rahmen der Pro-Musica-Konzerte vor. Dabei stand die Spezialität des Ensembles seit den 1970er-Jahren im Vordergrund: Die Musiker nahmen ihr Publikum mit auf eine musikalische Reise durch die Volksmusik aller Herren Länder.

Die Reise startete in der Schweiz mit Mazurkas. Leichtfüßig im Dreiertakt tanzte dabei die Basslinie von Kontrabassist Gerhard Zink durch den barocken Saal. Darüber schwebten die samtigen Klänge der Saiten des Salzburger Hackbretts von Richard Kurländer, begleitet von Gitarrist Michael Klein und Michaela Schmid am Cello. Bei der "Ajoulote", ebenfalls aus dem Alpenland, wechselte Kurländer zum Appenzeller Hackbrett, das durch seine andere Saitenbespannung ursprünglicher und metallischer klingt. Pro Schlag mit dem Klöppel brachte der Musiker vier Saiten in Schwung, die flirrend zusammen mit Bass und Gitarre Michaela Schmids fast barock anmutende Melodie auf der Blockflöte umspielten. Nach Tirol entführte das Ensemble sein Publikum mit dem Landler "Tiroler Herzen", bei dem Richard Kurländer den Saiten seiner Harfe spritzige Melodien entlockte. Mit Galopps und Landlern brachte die Fraunhofer Saitenmusik auch die hiesige Volksmusik in die Reiseroute ein. "Beim Stirzer" führte sogar ins Altmühltal - in das gleichnamige Wirtshaus in Dietfurt, in dem die Gruppe immer wieder gerne zu Gast ist.

Weiter ging die Fahrt nach Frankreich: Bei einem "Branle" begleitete das Ensemble Kurländer auf dem Streichpsalter. Dabei brachte der Musiker mit einem kurzen Bogen Saiten zum Klingen, die wie beim Zupfpsalter über einen schmalen Holzkorpus gespannt sind. Nach dieser Tanzeinlage aus dem 16. Jahrhundert wurde es mit einer ungarischen Hirtenzither bei französischen Bourrées noch internationaler. In Irland war der nächste Halt: Mit seiner Vielfalt an Harfenmusik bieten die Kompositionen dieses Landes eine Fundgrube für die Volksmusikgruppe, bei der Kurländer sein virtuoses Fingerspiel über die Saiten seiner Harfe z. B. beim "Brain Bouro March" besonders in Szene setzen konnte.

Weiter nach Norden in skandinavische Gefilde führten die letzten Stationen der musikalischen Reise der Fraunhofer Saitenmusik. Der dortigen Volksmusik hatte sich das Ensemble intensiv gewidmet, sodass einige solcher Stücke ins neue Programm "Aufwind" eingeflossen sind. Diese neue Zusammenstellung von Volksweisen aus aller Welt ist auch ein Neubeginn für die Musiker: Nach dem Tod der langjährigen Hackbrettspielerin Heidi Zink 2013 musste sich die Gruppe selbst neu finden. Zusammen mit Michaela Schmid an Cello und Blockflöte ist ihnen das sehr gut gelungen.