Jetzendorf
Musik als Lebenselixier

Eckhard Czerny tritt nach 30 Jahren als Vorstand der Petershausener Blaskapelle ab

07.01.2015 | Stand 02.12.2020, 21:48 Uhr

Bei der Ehrung für Eckhard Czerny, der nach 30 Jahren als Blaskapellen-Vorstand abtrat: Josef Häuserer (von links), Eckhard Czerny, Robert Boser, Ulrich Czerny und der Jetzendorfer 2. Bürgermeister Leonhard Sedlmeier - Foto: Ostermair

Jetzendorf/Petershausen (ost) Dass die Blaskapelle Petershausen schon seit mehreren Jahrzehnten das kulturelle Geschehen in Jetzendorf beherrscht, ist beim traditionellen Dreikönigskonzert deutlich geworden. Nicht nur dieses Konzert wird schon immer in Jetzendorf abgehalten. Egal ob im kirchlichen Bereich oder bei Vereinsfesten oder privaten Feten, die Petershausener Musikanten sind immer die Nummer eins.

Dass das nicht von ungefähr kommt, wissen auch die in Kirche und Gemeinde Verantwortlichen, und das wurde nun zum 90-jährigen Bestehen der Kapelle im Rahmen des Jubiläumskonzerts von den Festrednern auch unterstrichen.

Eckhard Czerny, der drei Jahrzehnte Blaskapellen-Vorstand war, war als Jetzendorfer das Bindeglied zur Petershausener Musik. Czerny, der vor Kurzem sein Amt als Vorstand aufgegeben hat, wurde mit viel Lob verabschiedet. Die neuen Vorstände Manfred Hildner, Robert Boser und Czernys Sohn Ulrich, bedankten sich namens des Orchesters bei einem Mann, dem die Musik ans Herz gewachsen ist. Ein weiterer Grund dieser großen Feier war das 15-jährige soziale Engagement der Kapelle, das unter Czernys Leitung für arme Kinder in Togo gezeigt wird. Dank Czernys Initiative konnte in Togo mit finanzieller Hilfe aus Petershausen und Jetzendorf eine Schule gebaut und 2008 sogar schon erweitert werden. Wie viel Cerny für Jetzendorf in drei Jahrzehnten geleistet hat, wurde von Vize-Bürgermeister Leonhard Sedlmeier mit den Worten „Er ist eine feste Größe in Jetzendorf“ gewürdigt. Dass die Blaskapelle Petershausen ihr 90-jähriges Bestehen in der Nachbargemeinde feiert, erfülle die Jetzendorfer mit Stolz. Musik sei ein besonderes Lebenselixier, bei der Familie Czerny beginne das offensichtlich schon im Mutterleib zu wirken. Sowohl Tochter Katrin (Dirigentin der Blaskapelle Petershausen) als auch Sohn Ulrich (Trompeter im Ensemble) hätten sich der Blasmusik verschrieben und Ehefrau Hannelore war über viele Jahre „Sekretärin“, wenn es um Musik und Termine ging.

Dass die Pfarrei Jetzendorf Eckhard Czerny zu besonderem Dank verpflichtet ist, sagte der Jetzendorfer Pfarrgemeinderatsvorsitzende Josef Häuserer. Er sprach die vielen kirchlichen Feste an, bei denen die Blaskapelle für ein Vergelt’s Gott die musikalische Begleitung übernommen hat. Häuserer erinnerte auch an die vielen Ausflüge, die die Kapelle schon zu Pfarrer Sprengs Zeiten nach Rom geführt haben. Häuserer lobte die unkomplizierte und zuverlässige Zusammenarbeit mit Czerny. Dem neuen Führungskreis der Kapelle ist es wichtig, dass Czerny als Tubist dem Orchester erhalten bleibt, und das versicherte dieser: „Solange es meine Gesundheit erlaubt, spiele ich weiter, was das Zeug hält“. Mit Geschenken und Blumen dankten Musiker, Gemeinde und Pfarrgemeinde gleichermaßen für die 30-jährige Lebensleistung von Czerny. Auch für die Togo-Hilfe der Kapelle fiel da etwas ab. Die humorvolle Laudatio auf den Vollblut-Musiker hielt dessen Spezl Kurt Lehle. Er ist zusammen mit Czerny 1966 in die Blaskapelle aufgenommen worden. Von den damaligen 13 Musikschülern sind heute nur noch die beiden dabei. Lehle berichtete von den ersten Auftritten in Anzug und Fliege als unsichere Jungmusikanten. Vom ersten Ton bis zur Wahl zum Vorstand habe es bei Czerny nur rund zehn Jahre gedauert. Nette Anekdoten gab es über die vielen Auslandsreisen der Kapelle zu hören, die fast um die ganze Welt geführt haben. Bei Czerny sei die Liebe zur Blasmusik so weit gegangen, dass er wegen des Musizierens auf einem Bierfest sogar seine Hochzeitsreise verschoben habe. Czernys einstiger Wunsch nach einer Blaskapelle ohne Röcke sei nicht in Erfüllung gegangen. Das Gegenteil ist der Fall: Die Mädchen in der Kapelle werden immer mehr und heute sei man darauf stolz.