Kelheim
Motorradfahrer bleiben im Fokus der Polizei

Obwohl die Zahl der Verletzten bei Verkehrsunfällen im Bereich Kelheim zurückgeht, sind heuer schon drei Biker ums Leben gekommen

31.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:50 Uhr

Es kracht nach wie vor häufig im Landkreis Kelheim. Allerdings geht die Zahl der Verletzten laut Statistik der Polizei zurück. Arch - foto: Janda

Kelheim (sja) Unfälle mit Motorradfahrern bleiben ein Schwerpunkt in der Arbeit der Polizeiinspektion Kelheim. Zwar ist die Zahl der Crashs, an denen Zweiradfahrer beteiligt waren, im ersten Halbjahr leicht gesunken. Darunter waren jedoch bereits drei tödliche Unglücke, wie der Kelheimer Polizeichef Erich Banczyk betont.

Um die Menschen für die Gefahren im Straßenverkehr zu sensibilisieren, beteiligt sich seine Dienststelle erneut am Programm „Bayern mobil – sicher ans Ziel“.

Gravierende Veränderungen im Unfallgeschehen sind laut Statistik im ersten Halbjahr nicht auszumachen. „Schwerpunkte oder neuralgische Stellen gibt es in unserem Dienstbereich nicht“, erklärte Banczyk, der sich mit seinen Kollegen um 80 000 Bürger im Landkreis Kelheim kümmert. Auch bei den drei tödlichen Motorradunfällen sei kein Muster erkennbar. Im Mai kam ein 44-Jähriger mit seiner Maschine bei Neustadt von der Fahrbahn ab, Mitte Juni starb ein junger Mann, als er bei Reißing die B 16 überquerte, und erst vor wenigen Tagen starb ein Motorradfahrer bei Saal, als ihm ein Auto die Vorfahrt nahm. Vom Unfallhergang gibt es nach Ansicht von Banczyk keinerlei Gemeinsamkeiten.

Hauptursachen für Unfälle sind im Kelheimer Land nach wie vor erhöhte und nicht angepasste Geschwindigkeit, wie Franz Piendl, Verkehrtsexperte bei der Polizei, wusste. Sorgekinder sind für die Beamten hierbei unter anderem das Altmühltal zwischen Riedenburg und Kelheim sowie die sogenannte Rennstrecke bei Ihrlerstein, die wegen zahlreicher Kurven gefährlich ist.

Als problematisch sehen die Polizisten auch die Entwicklung bei Fahrten unter Alkohol- oder Drogeneinfluss an. 19 Mal waren im ersten Halbjahr Betrunkene an Unfällen beteiligt – im gleichen Vorjahreszeitraum waren es nur sechs Unfälle. „Das ist schon eine deutliche Steigerung“, findet Banczyk, der davor warnt, die Gefahr von Drogen am Steuer nicht zu unterschätzen. „Da ist unser Landkreis kein weißer Fleck.“ Vor allem die Modedroge Crystal Speed sei weiter auf dem Vormarsch. Laut Piendl ist jedoch auch bei den Rauschmitteln im Straßenverkehr keine Altersgruppe besonders häufig in Erscheinung getreten.

Überhaupt stellten die Experten der Polizeiinspektion einen „erfreulichen Rückgang“ bei Unfällen der als Risikogruppe geltenden 18- bis 24-jährigen Fahrer fest, wie Banczyk berichtete. Von 108 im ersten Halbjahr 2012 auf 93 in diesem Jahr sanken die Vorfälle mit den Fahranfängern. Der Polizeichef der Kreisstadt schreibt diesen Umstand auch der Null-Promille-Grenze für Führerscheinneulinge und dem begleiteten Fahren für Minderjährige zu. Auch bei den Verletzten verzeichnet die Polizei ein Minus – 157 Personen im Vorjahr stehen heuer nur 120 gegenüber.

Deutlich gestiegen ist nach Auskunft der Beamten hingegen die Zahl von Wild- und Kleinunfällen. Während Wildschwein, Reh und Co. heuer bereits 369 tödliche Unfälle mit Kelheims Autofahrern hatten, war diese Zahl im gleichen Zeitraum des Vorjahres mit 292 Vorfällen deutlich geringer. Die vielen kleineren Unfälle spielen sich nach Aussage Piendls zumeist auf Parkplätzen ab. „Da spielen viele Dinge mit rein“, weiß er, „auch dass die Fahrzeuge heute breiter sind.“

Neben der üblichen Aufklärung der Bevölkerung – unter anderem über Aktionen wie „Bayern mobil – sicher ans Ziel“ – bemühen sich die Polizeibeamten mit Geschwindigkeitsmessungen darum, für mehr Sicherheit auf den Straßen zu sorgen. Vor allem Motorradfahrer stehen dabei im Mittelpunkt. Das ist aber laut Banczyk zum einen „gar nicht so leicht“ und geht zum anderen nur im Rahmen der Möglichkeiten der Polizei. „Wir haben leider nicht die Personaldecke, um alles problemlos schultern zu können“, sagt er und erinnert an die vielen Großveranstaltungen im Sommer. Was der Bürger selbst tun kann, ist laut Piendl vergleichsweise simpel. „Die Leute müssen nur die Regeln einhalten“, betont er. „Wenn wir uns alle daran halten würden, könnte man den ganzen Schilderwald abbauen.“