Kommentar
Modus trübt den Spaß an Turnieren

Frauen-WM, U 21-EM, und Afrika Cup

25.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:32 Uhr

−Foto: Sebastian Gollnow (dpa)

Die Bundesliga hat seit ein paar Wochen Pause, doch für die Fußball-Fans hält dieser Sommer zahlreiche „Ersatzdrogen“ bereit: Frauen-WM, U 21-EM, Copa America und Afrika-Cup verkürzen die Zeit, bis die Ligen in Deutschland ihren Betrieb wieder aufnehmen.

Bei all diesen Turnieren wird streckenweise sehr ansehnlicher Sport geboten. Doch es gibt auch eine weniger erfreuliche Gemeinsamkeit: den jeweils völlig irrsinnigen Modus. Schuld ist zumeist die Erweiterung der Endrunden in den vergangenen Jahren: So wurde die U 21-EM von acht auf zwölf Teilnehmer aufgestockt, die Frauen-WM und der Afrika-Cup von 16 auf 24. Das verwässert zum einen die Qualität und macht zum anderen die Qualifikation für die K.-o.-Runde zur kaum lösbaren Rechenaufgabe.

Die Nigerianerinnen zum Beispiel mussten bei der Frauen-WM nach ihrem letzten Gruppenspiel drei Tage warten, ehe klar war, dass sie als Gruppendritte im Achtelfinale dabei sind. Der Modus der U 21-EM, wo die drei Gruppensieger und der beste Zweite ins Halbfinale kommen, sorgte schon 2017 (und heuer wieder) für Verschwörungstheorien. Und beim Afrika-Cup lassen es viele Teams in ihren Auftaktspielen verhalten angehen, denn auch als Gruppendritter lässt sich vielleicht noch das Achtelfinale erreichen. Im Sinne des Sports ist das alles nicht.

Alexander Petri