Eichstätt
Modenschau mit gutem Gewissen

Organisatoren der fairen Aktionswoche sind sehr zufrieden mit der großen Resonanz

29.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:45 Uhr

„Faire Kleidung“ stand eine Woche im Mittelpunkt zahlreicher Veranstaltungen, die der Verein „Weltbrücke“, „Fairwandel“ und die Steuerungsgruppe Fairtrade-Stadt Eichstätt angeboten hatte – ob bei einer Modenschau (Foto oben), bei einem Strick- oder einem Näh-Workshop (Fotos unten). Auch zahlreiche Vorträge waren im Programm enthalten - Fotos: ddk

Eichstätt (ddk) Mit einer großen „Fairen Modenschau“ vor über 60 begeisterten Zuschauern klang die „Faire Aktionswoche“ in Eichstätt am Samstagabend aus. Die Veranstalter zeigten sich zufrieden mit der Resonanz auf die zahlreichen Veranstaltungen, die allesamt sehr gut besucht waren.

Bei Livemusik und Hintergrundinformationen wandelten 15 junge Models mit schicken Outfits aus fairer Produktion auf dem „Laufsteg“ der Marktgasse 10. Die Modenschau bildete den Höhepunkt der abwechslungsreichen und informativen Aktionstage rund um das Thema „Faire Kleidung“, die der Verein „Weltbrücke“, „Fairwandel“ und die Steuerungsgruppe Fairtrade-Stadt Eichstätt organisiert hatten.

Die neueste Herbstmode: schick, zeitlos, hochwertig, aber bitte aus fairem Handel! – so lautete das Motto auf dem „Catwalk“, der am Samstagabend von 15 überaus talentierten Models in pfiffiger fairer Mode erobert wurde. Bei dieser Mode steht, anders als bei konventioneller Mode, die meist über unzählige Zwischenhändler aus Südostasien stammt, die Transparenz der Lieferkette, Sozialverträglichkeit, Ökologie und faire Löhne in der Textilproduktion im Vordergrund.

Zur Freude der ebenfalls anwesenden männlichen Fairmode-Interessenten, unter ihnen auch OB Andreas Steppberger, zeigten sieben junge Männer überzeugend fesche faire Kollektionen von Hemden, Jeans, Shirts und Pullis. Dabei führten die Models nicht nur die neuesten Herbstkollektionen des Eichstätter fairen Modeladens „Fairwandel“ aus der Pfahlstraße vor. Auch aus dem Sortiment der „Weltbrücke“ zeigten die Models wunderbar warme und farbenfrohe faire Alpaka-Wolljacken, -pullover und -stolen, die der Verein schon viele Jahre aus einem Projekt in den Andenregionen Perus bezieht. Bei der fairen Modenschau, übrigens ein Debüt in Eichstätt, war mit seiner neuesten Kollektion an aparten Filztaschen schließlich auch das Filzdesigngeschäft „Zwirn und Zwille“ mit dabei, während vom Sportgeschäft „Sport&Action Bacherle“ diverse, mit dem zuverlässigen „Fair-Wear-Foundation“-Label ausgezeichnete Winterjacken präsentiert wurden.

Bei den Aktionstagen sehr gefragt waren auch die beiden Workshops für Strick- und Nähfreudige, bei denen die Freude an Kreativität und zugleich nachhaltiger Produktion von Textilien im Vordergrund stand. Monika Forster-Lochmann und Zenta Forster zeigten, wie viel Spaß „Natürliches Stricken“ macht. Wie man aus alten Hemden oder Hosen schöne Taschen kreativ und nachhaltig kreieren kann, anstatt sie einfach wegzuwerfen, präsentierte die Gruppe Jura Stoff Werk am Samstagnachmittag interessierten Näherinnen an der Nähmaschine.

Vorträge lockten am Freitagabend viele Besucher in die Marktgasse. Der Eichstätter Informatiker Leonhard Wiedmann berichtete von seinem Arbeitsaufenthalt im Waisenhaus Malayaka in Uganda und der insgesamt prekären Situation für viele Kinder in diesem Land.

Augenoptiker Oliver Haugg, selbst Mitglied der Steuergruppe Fairtrade-Stadt Eichstätt, stellte das Projekt der „One-Dollar-Brille“ vor. Seit 2012 verwirklicht der Deutsche Martin Aufmuth mit einem Team seine Vision, Tausenden von fehlsichtigen Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika mit einer Brille zu helfen, die in ihren Produktionskosten unter einem Dollar liegt. Er entwickelte einen Rahmen aus gebogenem Federstahldraht mit den gehärteten Linsen aus Polykarbonat, die so stabil wie bei einer teuren Brille aus Titanflex sei, berichtete Haugg dem Publikum.

Die Linsen lassen sich mit einem einzigen Handgriff in den Rahmen einklicken, ohne dass Werkzeug erforderlich sei. Verkauft werden die Brillen für ein bis zwei Dollar, dem jeweiligen Tageslohn vieler Millionen Menschen in der südlichen Hemisphäre. Die Organisatoren der Fairen Aktionswoche, Julia Schwarzer und Katarzyna Fidos von „Fairwandel“ sowie Gabi Hössl, Rita Murböck und Dagmar Kusche von der „Weltbrücke“, freuten sich nach den zahlreichen Veranstaltungen über die überaus positive Resonanz auf das Programm und das große Interesse der Eichstätter am fairen Handel: „Wir haben deutlich gemerkt, dass wir vielen Besuchern die Bedeutung fair produzierter Kleidung mit unseren Ausstellungen und Veranstaltungen näherbringen konnten.“