Mobile Schirmständer und schwenkbare Gießrohre

26.10.2010 | Stand 03.12.2020, 3:31 Uhr

Nürnberg (DK) Zu Beginn wurden Inliner noch belächelt. Wer will schon mit solchen Teilen am Fuß durch die Gegend rollen? Dann aber erwiesen sich die Schuhe als durchschlagender Erfolg. "So erging es vielen Produkten, die erstmals auf der Erfindermesse vorgestellt wurde", erzählte Juliane Heisser, iENA-Projektleiterin, gestern in Nürnberg.

Von heute bis Sonntag werden auf der 62. Internationalen Fachmesse "Ideen – Erfindungen – Neuheiten" (iENA) in Nürnberg 800 Erfindungen aus 37 Ländern gezeigt. "Die Messe ist gleichsam Treffpunkt der Branche wie auch Ideenbörse", sagte Hermann Könicke, Geschäftsführer der AFAG Messen und Ausstellungen GmbH. Sie zeigt Hightech-Innovationen ebenso wie schlichte, praktische Lösungen für das alltägliche Leben. Denn oft steht der Ärger über ein ganz banales Problem am Anfang einer Erfindung. Wie bei Bruno Hampel aus Karlsruhe, der mit einem verschiebbaren Sonnenschirmständer auf der iENA ist. Der Ständer lässt sich auf einer Schiene am Geländer hin- und herfahren – je nach Sonnenstand. Eine Gießkanne mit schwenkbarem Gießrohr ermöglicht das Gießen auch von der Seite, und eine Schmuck-Versiegelung verhindert, dass Nickel etwa aus einem Armband oder der Uhr gelöst wird, und es zu einer Kontaktallergie kommt.

Ein Schwerpunkt der diesjährigen Schau sind Jugend-Erfindungen. Es sei wichtig, schon im Kindergarten Wissensdurst und Erfindungsdrang zu unterstützen. "Wir brauchen kleine Querdenker", betonte Könicke. Auf die setzt auch Günther Bergmeier, Studiendirektor am Apian Gymnasium Ingolstadt. "Seit elf Jahren haben wir den Querdenker-Club. Wir diskutieren Probleme des Alltags. Die Lösungsideen kommen meist im Gespräch." Dann wird skizziert, diskutiert, gebaut, präsentiert. "Die Kinder brauchen eine Plattform wie die iENA, wo sie sich präsentieren können."

Auch das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) in München ist mit einem Stand auf der Messe vertreten. "Eigentlich hatten wir erwartet, dass die Patentanmeldungen in diesem Jahr zurückgehen", sagte Bettina Berner, Sprecherin des DPMA. "Doch wir erreichen 2010 in etwa das sehr hohe Niveau des Vorjahres." Die Zahl der Anmeldungen lagen 2009 knapp unter 60 000. "Das heißt, die Wirtschaft investiert weiter und setzt auch in der Krise auf Forschung und Entwicklung."

In Bayern und Baden-Württemberg sind die Erfinder übrigens deutschlandweit am fleißigsten. Mehr als die Hälfte der Patentanmeldungen kommt dabei von Großunternehmen, von Einzelerfindern stammen rund zehn Prozent. "Dies ist eine ganze Menge, da bei Einzelerfindern Kreativität, ein hohes technisches Niveau und enormer Leistungswille sehr wichtig sind", so Berner. "Leider melden immer noch viele Freie ihre Erfindungen nicht an, und Nachahmer haben es leichter." Beratung sei da ganz wichtig.