Wolnzach
Mitfahrer gesucht

22.04.2011 | Stand 03.12.2020, 2:54 Uhr

Wolnzach (WZ) Nicht länger jammern, sondern etwas tun wollen zwei Wolnzacherinnen, für die die schlechte Busverbindung zum Bahnhof in Rohrbach ein echtes Problem ist. Sie suchen Gleichgesinnte und haben dazu ein Treffen am 5. Mai im Café Stammler anberaumt.

"Anscheinend bin ich mit meinem Problem nicht alleine", dachte sich Helga Hölzl, als sie vor kurzem in unserer Zeitung den Bericht las, in dem sich Bürger über die mehr als dürftige Anbindung an den Rohrbacher Bahnhof beklagten (WZ vom 8. April). Von diesem altbekannten Problem ist nämlich auch die Wolnzacher Seniorin betroffen: Mindestens einmal pro Woche fährt sie mit dem Zug, zum Beispiel zu Fachärzten oder ins Reformhaus nach Pfaffenhofen oder München. Die Strecke von Wolnzach zum Bahnhof legt sie dann zu Fuß zurück, meistens über Burgstall – "da ist es nicht so gefährlich wie über den Bahnerberg" – und braucht dazu genau eine Stunde. Denn ein Bus fährt am Vormittag nicht, der späteste am Morgen geht um 6.28 Uhr und das ist für Arzttermine und Einkäufe noch zu früh.

Sich bei Bekannten anzuschließen, ist schwierig: "Die meisten fahren auch früh morgens, weil sie in die Arbeit pendeln", erzählt Helga Hölzl. Und extra um einen nachbarschaftlichen Fahrdienst bitten, möchte die Seniorin nur ungern. Auch weil die Wolnzacherin, die ausgesprochen fit ist, weiterhin möglichst selbstständig und unabhängig sein möchte. Aus diesem Grund will sie nun selbst die Initiative ergreifen: Sie sucht Gleichgesinnte, die ebenfalls regelmäßig an den Bahnhof kommen wollen. Ihre Idee: Mehrere Leute könnten sich zusammentun und gemeinschaftlich ein Taxi nehmen. "Dann könnte man sich die Fahrtkosten teilen", so Helga Hölzl. Denn ihr selbst ist es wie vielen anderen zu teuer, jede Woche das Geld für eine Taxifahrt an den Bahnhof zu berappen.

Eine "Verbündete" hat Helga Hölzl bereits: Mit der Wolnzacherin Alexandra Koppenwallner hat sie sich schon in der Vergangenheit öfter zusammengetan. Die beiden hoffen nun, weitere potenzielle Mitfahrer und eine kostengünstige Lösung zu finden. Alle Interessenten laden sie deshalb am Donnerstag, 5. Mai, um 14.30 Uhr zu einem Treffen im Café Stammler in Wolnzach ein. Dabei wollen die beiden herausfinden, ob es mehrere Leute gibt, die jede oder jede zweite Woche möglichst regelmäßig an den Bahnhof kommen wollen.

Besonders ärgerlich für Helga Hölzl: Sie ist 1996 nach Wolnzach gezogen, weil sie hier eine Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach München hatte. "Damals war der Busverkehr noch gut", bedauert die Wahl-Wolnzacherin, dass das inzwischen nicht mehr so ist. Der Problematik, nämlich dass sich die Buslinien nicht mehr rentierten und deshalb auf ein Minimum reduziert wurden, ist sich Helga Hölzl durchaus bewusst. Dennoch muss in ihren Augen eine Lösung her, das hat sie auch in einem Brief an die Gemeinde geschrieben. "Ein aufstrebender und innovativer Ort wie Wolnzach sollte diese Problematik schon lösen können", meint sie und verweist auf andere Städte und Gemeinden wie zum Beispiel Gauting, wo ein kostengünstiger Bürgerbus eingerichtet wurde.

"Die Lebensqualität im Alter ist dadurch auf jeden Fall eingeschränkt", kritisiert sie den schlechten Busanschluss. Und genau daran will die rührige Seniorin nun in eigener Initiative etwas ändern – und hofft darauf, dass sich von der Einladung für 5. Mai weitere Betroffene angesprochen fühlen, denen es ähnlich geht wie ihr.