Mit zwei "blöden Duseltoren" bezwungen

11.03.2007 | Stand 03.12.2020, 6:58 Uhr

Ingolstadt (DK) 86 Minuten bot Regionalligist FC Ingolstadt Primus SV Wehen Paroli, hatte die besseren Möglichkeiten, doch am Ende jubelte der Gast. 0:2 (0:0) hieß es am Ende aus Sicht der Ingolstädter, die aber – abgesehen von der Chancenverwertung – mit ihrer Leistung zufrieden sein konnten.

"Da sieht man mal, wie weit man mit schlechtem Fußball kommen kann", machte FC-Stürmer Andras Tölcseres anschließend aus seiner Enttäuschung keinen Hehl. "Die köpfen die Bälle weg oder schlagen sie einfach nur lang nach vorne und gewinnen trotzdem." Eine herausgespielte Torchance, wie man sie von einem Tabellenführer auch auswärts durchaus erwarten kann, gab es tatsächlich nur einmal: beim 0:2, als der FC Ingolstadt im Bemühen um den Ausgleich seine Abwehrformation bereits aufgelöst hatte. Ansonsten zeigten die Hessen, die angesichts des neuerlichen Erfolges praktisch mit den Planungen für die 2. Bundesliga beginnen können, vor 1500 Zuschauern jedoch wenig Meisterliches.

Gästetrainer Christian Hock versuchte dementsprechend auch nicht irgendetwas zu beschönigen. "Wir wollten in Ingolstadt nicht nur zu Null spielen, sondern auch etwas für das Spiel tun. Das konnten wir nicht umsetzen. Vor allem in der ersten Hälfte hatten wir nicht eine eigene Torchance", bekannte der seit mittlerweile siebzehn Spielen ungeschlagene Trainer. Folgerichtig sprach er angesichts der zwei späten Tore durch den eingewechselten Martin Willmann (86., 88.) auch von einem "glücklichen Sieg" seiner Mannschaft.

Auf Ingolstädter Seite haderte man unterdessen mit der eigenen Chancenverwertung. "Alles war organisiert, wir waren die bessere Mannschaft, haben gute Gelegenheiten und kriegen dann so ein blödes Tor", meinte Stürmer Steffen Wohlfarth. Und in der Tat, Tormöglichkeiten hatten die Ingolstädter genug. Schon nach zwei Spielminuten hätte Michael Schmidberger nach einer Ecke von Ralf Keidel den Gastgeber in Führung bringen können. Sein Kopfball landete jedoch an der Latte des Wehener Tores. Im Weiteren scheiterten noch Wohlfarth (24., 43., 59.), Tölcseres (31.), Tobias Schlauderer (76.), Andreas Buchner (78.) und erneut Schmidberger (54.). Der Heimsieg wäre damit längst verdient gewesen, und selbst mit dem 0:0 hätten die Ingolstädter an diesem Tag noch gut leben können.

Unnötiges Handspiel

Doch dann erlaubte sich ausgerechnet Michael Schmidberger, nicht nur wegen seiner beiden guten Torgelegenheiten einer der besten im FC-Team, kurz vor dem eigenen Strafraum ein unnötiges Handspiel. Es folgte ein Freistoß durch Hajrudin Catic, den Kapitän Michael Wenczel nur abblocken konnte und der eingewechselten Willmann traf aus kurzer Entfernung zum 0:1 (86.). FC-Trainer Jürgen Press nahm sofort Abwehrspieler Oliver Schmidt vom Feld, und brachte erst jetzt Verteidiger Markus Rosenwirth als zweiten offensiven Mann. Doch das war zu spät. Gegen die aufgerückte Ingolstädter Abwehr gelang Willmann nach einem Konter sogar noch das 0:2 (88.) und der Spielverlauf war endgültig auf den Kopf gestellt.

"Das ist halt der Unterschied", bemühte sich Press um Erklärungen, "unsere Torchancen werden von Schmidberger, Schlauderer, Buchner und Wohlfarth – allesamt Jungs, die aus der Bayernliga kommen – vergeben. Martin Willmann bringt eben die Erfahrung aus der 2. Bundesliga mit."

Und während FC-Stürmer Wohlfarth noch mit dem Schicksal haderte ("Wenn wir Erster wären, hätten wir heute sicher auch zwei solche blöden Duseltore gemacht"), versuchte Mittelfeldmann Keidel das Positive aus dem Spiel zu ziehen. "Auch wenn wir verloren haben, man hat gesehen, dass wir auch gegen den Tabellenführer mithalten können. Die Mannschaft hat sich gefestigt, ich denke, wir spielen ganz ordentlichen Fußball." Nur die Torchancen müssen eben besser genutzt werden. Dann gibt es zukünftig auch die verdienten Punkte dazu.