Ingolstadt
Mit voller Energie in die Politik

Der Architekt Peter Bachschuster wird als Kandidat auf der FW-Liste gehandelt

07.10.2013 | Stand 02.12.2020, 23:35 Uhr

Spitzenmäßig: Beim Firmengebäude von Alki-Technik in Unsernherrn wollte Peter Bachschuster architektonisch und ökologisch ein Zeichen setzen - Foto: oh

Ingolstadt (DK) Ob China, Indien oder Südafrika – für den Ingolstädter Architekten Peter Bachschuster (49) sind Aufträge aus dem Ausland nichts Ungewöhnliches. Als Paradiesvogel in der Branche sieht er sich trotzdem nicht. Gut möglich, dass er künftig stärker in die Kommunalpolitik einsteigt.

„Ich habe meine Reisen immer auf das Wochenende gelegt“, sagt der Architekt, „die meiste Zeit habe ich aber hier in Ingolstadt verbracht.“ Nachdem einige Projekte – zum Beispiel ein Pavillon auf der Expo 2010 in Shanghai – in der Öffentlichkeit bekannt wurden, sei wohl der Eindruck entstanden, „dass ich als Person gar nicht mehr da bin“. Bachschuster: „Ich muss nicht unbedingt im Ausland sein, um Projekte zu machen, ich kann gut organisieren.“ In seinem Büro am Brodmühlweg sind neun Mitarbeiter beschäftigt, darunter auch eine Chinesin, Hinweis auf die häufigen Asienkontakte.

„Wenn du dich mit der Bayerischen Bauordnung auseinandersetzen kannst, kannst du überall in der Welt bauen“, lautet das Credo des Ingolstädters. Denn in diesem Grundlagenwerk seien alle Eventualitäten von den Abstandsflächen bis zu den Rettungswegen „ausführlich durchgespielt“, damit habe der Architekt eine „gute Basis“.

Ein Gewerbeobjekt im Südviertel hat Bachschuster 2005 Renommee eingebracht: Das Firmengebäude von Alki-Technik, das ebenso durch seine architektonische Gestaltung wie sein ausgefeiltes Energiekonzept Aufmerksamkeit erregte. „Wir haben zum ersten Mal alles miteinander kombiniert“, erklärt der Planer, „das war natürlich risikoreich. Wenn es nicht funktioniert hätte, wäre es ein Desaster gewesen.“

Photovoltaik, Grundwasserwärmepumpen, Betonkernaktivierung, Heiz- und Kühlfassade tragen zum extrem sparsamen Umgang mit Energie bei. „Alki-Technik war unser Eintritt in die Welt“, kommentiert Bachschuster die Wirkung des Projekts, „mit diesem Gebäude habe ich dann auf einmal Vorträge in Indien gehalten.“ Einer der letzten Aufträge kam vom Auswärtigen Amt: Pavillon-Bauten für das „Deutschlandjahr 2012/13“ in Indien.

In der Region Ingolstadt hat sich der Architekt auch durch seine Strukturplanung für große Firmen einen Namen gemacht, etwa für das Rieter-Gelände an der Römerstraße oder für Kessel in Lenting.

Ob Bachschuster bald auch eine Rolle in der Politik spielt, wird man spätestens nach der Kommunalwahl im März 2014 wissen. Der bisher letzte Vertreter seines Standes, Helmut Stich, war alles andere als ein Hinterbänkler. Als er Anfang der Neunzigerjahre im Stadtrat saß, hießen die Freien Wähler noch Unabhängige Wählerschaft.