Augsburg
Mit Rückenwind

FC Augsburg will nach Pokalerfolg in Freiburg nun auch zu Hause gegen Mainz gewinnen

30.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:37 Uhr

Augsburg (DK) Der souveräne 3:0-Pokalerfolg am vergangenen Mittwoch in Freiburg war aus Augsburger Sicht so nicht unbedingt zu erwarten. Nun will der FCA die gute Form für die Bundesligapartie an diesem Samstag (15.30 Uhr) gegen Mainz konservieren.

Wenn größere Entwicklungen im Fußball manchmal Monate oder Jahre dauern, so gibt es doch auch immer wieder Phasen, in denen sich die Dinge innerhalb viel kürzerer Zeit in eine bestimmte Richtung bewegen. Der FC Augsburg steht in diesen Tagen vor einer solch entscheidenden Phase: Drei Heimspiele bestreitet der Tabellenletzte innerhalb von einer Woche – in der Bundesliga gegen Mainz und gegen Bremen, in der Europa League kommt der AZ Alkmaar am Donnerstag zum Rückspiel in die Augsburger WWK-Arena. Zwischen riesengroßer Erleichterung und akuter Notlage ist am Ende dieser Serie beim FC Augsburg alles möglich.

Da Markus Weinzierl nun aber keiner ist, der in solchen Extremen denkt, moderiert der Augsburger Trainer die Situation gewohnt sachlich und souverän. Man wolle „nicht nur im DFB-Pokal und in der Europa League“ gewinnen, sondern endlich auch wieder in der Bundesliga. Wo der FCA am Ende dieser Woche letztendlich steht, darüber möchte Weinzierl vor dem Heimspiel gegen Mainz nicht spekulieren. Zumindest in einem Punkt ist sich der 40-Jährige aber sicher: „Wenn wir in den nächsten Partien so agieren wie beim Pokalspiel in Freiburg, werden wir hundertprozentig unsere Punkte holen.“

Gegen einen „Erstligisten, der momentan in der Zweiten Liga spielt“ (Weinzierl) habe man dort schließlich bewiesen, dass man es noch kann. Das Ganze mit Mitteln, die den FCA in den vergangenen Jahren ausgezeichnet haben: frühes Pressing, schnelles Umschalten von Defensive auf Offensive, effektiver Torabschluss. Rein gar nichts hatte beim 3:0 am Mittwoch auf eine Augsburger Krise hingedeutet.

Das Problem dabei: Der FCA steht damit am gleichen Punkt wie schon vor einer Woche, doch auch da hatte der schöne Schein getrogen. Nach dem 1:0-Europapokalerfolg in Alkmaar war man mit neuem Selbstbewusstsein nach Dortmund gefahren. Was folgte, war beim 1:5 die bislang höchste Bundesliganiederlage. „Die Mannschaft hat schon immer begriffen, um was es geht. Nur manchmal kann man es eben besser und manchmal schlechter umsetzen“, sagt Weinzierl. Beim BVB sei man auf einen starken Gegner getroffen, doch es habe auch andere Spiele gegeben. „Wir haben in vielen Partien gesehen, dass wir auf Augenhöhe sind, oder sogar noch einen Tick darüber. Jetzt müssen wir uns endlich auch die nötigen Punkte holen“, bekräftigt auch Augsburgs Linksverteidiger Philipp Max.

Wie man die DFB-Pokal-Form gegen Mainz nun konservieren kann? Weinzierl hat den vermeintlich richtigen Schlüssel entdeckt. „Die Erkenntnis aus den ersten intensiven Wochen dieser Saison ist: Unser Spiel lebt davon, wie aktiv und wie mutig wir sind“, sagt er und folgert: „Aktivität hat auch etwas mit Frische zu tun.“ Gut möglich also, dass der Trainer am Samstag wieder neue Spieler in die Mannschaft rotiert. Mit Raul Bobadilla und Ja-Cheol Koo waren zwei Stammspieler gar nicht erst mit nach Freiburg gereist, Tobias Werner und Piotr Trochowski saßen 90 Minuten lang auf der Bank. Auch die Rückkehr des zuletzt am Sprunggelenk verletzten Kapitäns Paul Verhaegh scheint am Samstag denkbar.

Neben der körperlichen Verfassung sei auch die Psyche entscheidend, betont Weinzierl. „In den Heimspielen gegen Hertha, Ingolstadt oder Darmstadt haben wir geglaubt, dass wir unbedingt gewinnen müssen.“ Im Pokal hingegen sei die Drucksituation ohne den tabellarischen Hintergrund eine andere. Ähnliches gelte für die Europa League, in der sich der FCA am Donnerstag mit einem Heimsieg gegen Alkmaar sogar im Rennen um das Weiterkommen zurückmelden könnte. Es kann viel passieren in dieser Woche, an deren Ende aus Augsburger Sicht endlich die sportliche Befreiung aus der Krise stehen soll.