Ingolstadt
Mit letzter Kraft

Personell gebeutelter ERC Ingolstadt sehnt Pause herbei Marco Eisenhut heute in Wolfsburg im Tor

27.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:07 Uhr

Schluss mit Zuschauen: Ersatztorhüter Marco Eisenhut darf heute bei den Grizzlys Wolfsburg erstmals in dieser Saison von Beginn an zwischen die Pfosten. - Foto: Traub

Ingolstadt (DK) Noch zwei Spiele in Wolfsburg (heute, 19.30 Uhr) und am Sonntag gegen Straubing (16.30 Uhr, Saturn-Arena), dann darf der personell gebeutelte ERC Ingolstadt in der Länderspielpause erst einmal durchschnaufen. "Hoffentlich reicht das Benzin", sagt Trainer Tommy Samuelsson.

Nur neun Panther-Profis trainierten gestern Vormittag auf dem Eis. Andere schwitzten auf dem Rad, und der verletzte Thomas Pielmeier drehte eine Joggingrunde durch den Klenzepark. "Schießen geht noch überhaupt nicht. Und wenn ich daran denke, jemanden zu checken, wird mir schlecht", sagt der Deggendorfer. Nicht nur Pielmeier, der am vergangenen Sonntag in Köln eine Schulterverletzung erlitt, sehnt die fast zweiwöchige Pause der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zur Regeneration herbei.

Auch für Samuelsson, der seinen Profis während der Länderspielpause fünf freie Tage gewähren wird, kommt die Unterbrechung zur richtigen Zeit. "Wir haben einen kleinen Kader, das kostet viel Kraft", sagt der Schwede nach sechs Spielen in den vergangenen zwei Wochen.

Aufgrund von Verletzungen konnte Samuelsson zuletzt keine vier Sturmreihen mehr aufbieten, sodass die verbliebenen Angreifer häufiger ranmussten als erwünscht. "Das Energielevel ist sicher nicht mehr allzu hoch", gibt Stürmer Brandon Buck zu, der am Mittwoch beim 3:2 im Geduldsspiel gegen Iserlohn als Doppeltorschütze in Erscheinung trat. Das Siegtor gelang dem Kanadier nach mustergültiger Vorarbeit Patrick Köppchens, nachdem die Abwehrreihen beider Teams zuvor nicht allzu viele Chancen zugelassen hatten. "Solch eine individuelle Leistung braucht man in so einem Spiel", lobt Samuelsson, der nach der Partie eingestand: "In so einer intensiven Phase und mit den vielen Verletzten bei uns schwinden die Kräfte schon ein wenig."

Neben Pielmeier fehlen den Panthern derzeit Marc Schmidpeter und John Laliberte. Zusätzlich erlitt Verteidiger Fabio Wagner am Mittwoch bei einem heftigen Zusammenprall mit dem Iserlohner Blaine Down eine Gehirnerschütterung und fällt am Wochenende aus. Für seine Aktion wird Wagner nicht gesperrt. "Er geht an die Grenzen - und das schätzen wir an ihm", sagt Buck. Immerhin kehrte der zuletzt angeschlagene Darryl Boyce früher als erwartet schon gegen die Roosters in den Kader zurück. Nach der Pause, so hoffen die Panther, könnten auch Wagner, Pielmeier und Laliberte wieder fit sein.

Angesichts der dünnen Personaldecke dürfen die Ingolstädter mit ihrer jüngsten Ausbeute zufrieden sein: In den vergangenen beiden Spielen gegen Köln und Iserlohn zeigten sie eine konzentrierte Abwehrleistung, heimsten sechs Punkte ein und schoben sich auf Tabellenrang fünf nach vorne. "Wir waren defensiv solide", befindet Samuelsson. Dreimal in Folge haben die Panther in dieser Saison allerdings noch nicht gewonnen. "Dann haben wir jetzt die Möglichkeit dazu", sagt der Trainer und grinst.

In Wolfsburg lässt Samuelsson erstmals in dieser Saison Ersatztorhüter Marco Eisenhut von Beginn an zwischen die Pfosten, der bislang nur im Schlussdrittel in Düsseldorf 20 Einsatzminuten sammelte. Stammgoalie und Vielspieler Timo Pielmeier hatte nach dem Sieg in Köln eine gewisse "mentale Müdigkeit" zugegeben. "Ich freue mich, dass ich endlich meinen Einsatz krieg'. Ich versuche, dem Team zu helfen", sagt Eisenhut, der zuletzt vor zwei Wochen beim ERC-Kooperationspartner Kaufbeuren in der DEL2 ein komplettes Spiel absolvieren durfte.

Mit den beiden Wochenend-Gegnern Wolfsburg und Straubing hat der ERC noch eine Rechnung offen. Die Grizzlys entführten bei ihrem 3:2-Erfolg am dritten Spieltag drei Punkte aus der Saturn-Arena, obwohl die Panther das Schlussdrittel klar dominiert hatten. "Das war bis jetzt eines der besten Spiele zweier sehr offensiv eingestellter Mannschaften", erinnert sich Samuelsson. In Straubing waren die Ingolstädter am zweiten Spieltag leer ausgegangen, weil Tim Miller den Tigers elf Sekunden vor Schluss einen 3:2-Sieg beschert hatte. Über diese Partie spricht in Straubing allerdings niemand mehr: Die Niederbayern haben zuletzt siebenmal in Folge verloren und sind ans Tabellenende abgerutscht.