Eichstätt
Mit knusprig gebackenem Ei zum Sieg

Der Eichstätter Simon Maus (22) gewann die ZDF-"Küchenschlacht" - "Championsweek" ab 16. November

27.10.2020 | Stand 23.09.2023, 15:02 Uhr
Der junge Eichstätter Simon Maus (rechts) kochte sich bei der von Alexander Kumptner moderierten ZDF-"Küchenschlacht" im Finale gegen Jasmin Fuchs (links) zum Wochensieg. Jetzt darf er in der "Championsweek" seine Kochkünste zeigen. Wie er dabei abschneidet, ist ab 16. November im ZDF zu sehen. −Foto: ZDF/Ulrich Perrey

Hamburg/Eichstätt - Simon Maus aus Eichstätt hat es geschafft: Vor laufender Kamera und Millionenpublikum vor den Fernsehgeräten hat der junge Eichstätter sein kulinarisches Können unter Beweis gestellt und darf sich Wochensieger der "ZDF-Küchenschlacht" nennen. Der 22-Jährige schwang fünf Tage bei der ZDF-Show den Kochlöffel und wies die Konkurrenz in die Schranken. Ausgerechnet Bratkartoffeln spielten hierbei eine entscheidende Rolle.

Angefangen hat alles vor etwa sechs Jahren. Mit 16 Jahren entdeckte Simon Maus seine Leidenschaft für das Kochen. "Ich gucke schon länger Kochshows und hab dort gesehen, dass man Bratkartoffeln anders machen kann als meine Mutter", erzählt Maus schmunzelnd. "Das Interesse am Kochen ist dann immer größer geworden."

Damals überlegte er, der seit September als Wirtschaftsingenieur in München arbeitet, sogar Koch zu werden, wie er auch Moderator und Koch Alexander Kumptner während der "Küchenschlacht" erzählt. "Ich hab sogar ein Praktikum als Koch gemacht. Das hat damals wirklich Spaß gemacht. Vor allem fand ich es interessant, hinter die Kulissen von einem Restaurant zu schauen, wie sehr die eigentlich Stress haben, um alles zeitlich auf die Reihe zu bekommen." Doch letztendlich entschied sich Maus wegen der Arbeitszeiten gegen den Beruf.

Kochen bleibt jedoch seine Leidenschaft, weshalb er im Frühjahr beschlossen hatte, sich bei der "Küchenschlacht" zu bewerben. Er hatte dank Online-Studium mehr Zeit sich dem Kochen zu widmen. Dass es dann tatsächlich mit der Teilnahme bei der Fernsehshow geklappt hat, ist vermutlich seiner außergewöhnlichen Bewerbung geschuldet. Maus gab sich nicht mit den gewünschten vier Bildern zufrieden, sondern erstellte eine Power-Point-Präsentation mit deutlich mehr Fotos. "Simon hat wirklich eine Vorzeigebewerbung geschickt, das war mein Highlight der Woche", bestätigt Moderator und TV-Koch Alex Kumptner die Besonderheit. "Wolltest du so sehr bei der ,Küchenschlacht' sein, dass du dir das angetan hast?" Dies bestätigte Maus dem jungen Fernsehkoch gegenüber: "Wenn ich was mach', dann mach' ich es gescheit!"

Die Mühe hat sich auf alle Fälle gelohnt: Die Zusage kam schnell und Maus durfte gemeinsam mit einer Begleitperson im August zur Aufzeichnung der ersten Woche "Küchenschlacht" nach Hamburg reisen, in der er mit fünf anderen Hobbyköchen antreten durfte. Die Ausstrahlung war nun im Oktober, die Folgen sind in der ZDF-Mediathek zu sehen.

"Lieblingsgericht" lautete am ersten Tag der Sendung das Motto. In nur 35 Minuten musste alles zubereitet und angerichtet sein, bevor ein Juror die Aufgabe hatte, das schlechteste Gericht auszuwählen. Jeden Tag muss sich ein Kandidat aus der Show verabschieden. Als jüngster in der Runde hatte sich Maus für sein Leibgericht "Schnitzel Münchner Art mit Bratkartoffeln und Gurkensalat" entschieden. Damit brachte er ein Stück Heimat mit in die Sendung. "Das ist wirklich ein Lieblingsgericht von mir, das ich immer beim ,Gutmann' in Eichstätt bestelle. Das ist da echt top!", begründet Maus seine Wahl.

Die als Beilage gewählten Bratkartoffeln wären ihm hierbei fast zum Verhängnis geworden. Zwei-Sterne-Koch Christoph Rüffer, der als Juror an diesem Tag die Entscheidung über das Ausscheiden treffen musste, betonte bereits vorab für die Fernsehzuschauer, wie wichtig es sei, dass Bratkartoffeln knusprig gebraten seien. Maus' Beilage gefiel ihm nicht: "Hier liegt der Hase im Pfeffer", so Rüffer. "Die Bratkartoffeln sind nicht gebraten, also keine Bratkartoffeln." Dass Maus letztendlich nicht bereits am ersten Tag ausschied, war mit etwas Glück verbunden. "Ich wusste durch regelmäßiges ,Küchenschlacht'-Gucken, dass Christoph Rüffer viel Wert auf gute Soßen legt", erzählt Maus von seiner akribischen Vorbereitung auf seine Teilnahme. Seine Mitkandidatin wurde genau diese Vorliebe des Sternekochs zum Verhängnis. Ihre zu dicke Soße zum Gericht sorgte für ihr Ausscheiden - Maus konnte bleiben.

Dann standen wie immer dienstags in der Show Vorspeisen auf dem Programm. Hier wurde Maus dann schon mutiger, als es wieder hieß: "35 Minuten, an die Töpfe, fertig, los!" Er entschied sich für selbstgemachte Ravioli mit zweierlei Füllung, Salbeibutter und gerösteten Walnüssen. "Nudelteig in der ,Küchenschlacht' ist immer so ein Ding", bestätigte Moderator Alex Kumptner. Auch der Juror des Tages, der Österreicher Richard Rauch, zeigte sich bereits vorab beeindruckt. "Ravioli gleich am zweiten Tag, da will's wer wissen." Nach Ablauf der 35 Minuten Kochzeit war Maus guter Dinge, nur ein Detail störte ihn im abschließenden Fazit vor der Bewertung: "Die Butter ist, glaub ich, nicht unbedingt 'ne Salbeibutter." Der österreichische Profi Richard Rauch war trotzdem begeistert, und Maus zog sogar als Tagessieger in die nächste Runde ein.

Am darauffolgenden Tag, dem Mottotag bei der "Küchenschlacht", durften die verbleibenden vier Kandidaten zum Tagesmotto "Vegetarische Küche" ihr Können unter Beweis stellen. "Das Motto find' ich ganz gut, bei uns daheim gibt es öfter mal vegetarisch", sagte Maus. Die abschließende Bewertung übernahm an diesem Tag Sternekoch Ralf Zacherl. Trotz Tagessieg am Vortag war der junge Eichstätter immer noch nervös.

Für die nötige Lockerheit der Kandidaten sorgte der Moderator Alexander Kumptner mit privater Unterhaltung. So stellte er im Gespräch mit Maus fest, dass sie eine gemeinsame Leidenschaft haben: Wie der Fernsehkoch spielt nämlich auch Maus Basketball. "Ich spiel aktiv bei der DJK Eichstätt. Seit ich 14 bin, mach' ich das, und bin leidenschaftlich dabei", bestätigte Maus im lockeren Plauderton, während er nebenbei weiterkochte. Auch die Anmerkung des Moderators zu den missglückten Bratkartoffeln brachte ihn nicht aus der Ruhe: "Die Bratkartoffeln haben mir einen Weckruf gegeben, dass das hier eine ordentliche Herausforderung ist mit den nur 35 Minuten Kochzeit und mit der ganzen Kulisse außen rum."

Dass Maus die Sache die folgenden Tage deutlich ernster nahm, wurde auch mit seinem Gericht "Falafel mit lauwarmen Bulgursalat, gerösteten Pinienkernen und Minz-Joghurt" deutlich. Juror Ralph Zacher hielt sich bei der Beurteilung nicht mit Lob zurück, weshalb Maus als Zweitplatzierter des Tages ins Halbfinale einzog.

Hier hieß es dann am Donnerstag "Warenkorb-Tag". Hierbei mussten die drei verbliebenen Kandidaten die Pflichtzutaten Rehrücken, Petersilienwurzel und Cranberries ins Rezept integrieren. "Wir erfuhren ja bereits drei Wochen vorab, zu welchen Mottos wir kochen. Als ich die Zutaten vom Warenkorb gehört habe, wollte ich wegen dem Reh unbedingt bis Donnerstag kommen", erzählt Maus.

Im Halbfinale zeigte er sich sehr souverän. "Man merkt, du fühlst dich immer wohler", bestätigte dies auch der Moderator. Das Probekochen vorab habe gut geklappt, bestätigte der junge Kandidat. Vor allem die Unterstützung durch seine Mutter war hier immer eine große Hilfe: "Ich musste zum Beispiel kaum einkaufen gehen, die Sachen waren immer schon im Kühlschrank - wie bei der Küchenschlacht. Außerdem war sie auch immer dahinter, dass ich oft genug übe." Das mit Erfolg - wie sich am Ende des Tages zeigte. Trotz selbstkritischem Fazit überzeugte Simon die Sterneköchin Cornelia Poletto mit seinem "Rehgeschnetzeltem mit Pfifferlingen in Portwein-Cranberry-Sauce, Knöpfle und glasierter Petersilienwurzel mit Birne". Die Entscheidung für Maus' Einzug ins Finale verdankte er seinen "Knöpfle in Perfektion", wie die Jurorin die selbstgemachten Spätzle des Eichstätters bezeichnete.

Im Finale stand er dann Jasmin Fuchs (33) gegenüber. Ihr hatte die Jury die gesamte Woche über viel Lob zugetragen und mit drei Tagessiegen einiges an Vorschusslorbeeren mit auf den Weg gegeben. Doch die Hoffnung auf einen Sieg machte sich Maus dennoch: "Ich kenn das vom Basketball her mit Druck umzugehen, und in den letzten zwei Minuten einen rauszuhauen, das kann ich." Während der Kochzeit zeigte sich, dass ihm das Gericht, das die beiden kochen sollten, etwas besser lag als seiner Konkurrentin: Knusprig gebackenes Ei mit Béchamel-Spinat und getrüffelter Kartoffel-Espuma sollte die Entscheidung bringen, wer es in die fünfte Championsweek 2020 schafft. "Mit Blick auf den Teller von Jasmin nach dem Anrichten wurde mir klar, das könnte sich drehen", erzählt Maus. Die Entscheidung, wer die "Küchenschlacht" der Woche in der ersten Oktober-Runde letztendlich gewinnen sollte, lag bei Karlheinz Hauser, dem Inhaber eines 2-Sterne-Gourmetrestaurants in Hamburg. "Karlheinz Hauser ist 'ne krasse Persönlichkeit, und auch seinen Kochstil finde ich mega", zeigt sich Maus über den Koch begeistert, "drum war Finale auch noch mal mein Ziel". Da die Kreation der Gegenkandidatin im Vergleich zu den Vortagen deutlich abfiel, fuhr der Eichstätter Simon Maus den Wochensieg ein.

Damit steht er jetzt in der Championsweek und darf sich mit anderen Wochensiegern messen. "Die Sendung wurde bereits aufgezeichnet", verrät Maus. Wie es ausgeht, darf er allerdings noch nicht verraten. Das können die Zuschauer ab 16. November täglich um 14.15 Uhr im ZDF bei der "Küchenschlacht" selbst mitverfolgen.

EK

Kerstin Kleinhans