Eichstätt (EK) In der ersten Sitzung des Behindertenbeirats der Stadt Eichstätt waren sich am Mittwochabend alle Beteiligten einig: Es muss sich jetzt etwas verändern in der Domstadt. "Nur so kann unsere Lebensqualität verbessert werden", lautete der Tenor. Auch Oberbürgermeister Andreas Steppberger und der geschäftsleitender Beamte Hans Bittl waren in den Holbeinsaal gekommen.
"Sie sollen als Beirat in Zukunft fester Ansprechpartner für die Stadt sein", erklärte Steppberger den Anwesenden. Das Stadtoberhaupt stellte zumindest bei einigen der von den Betroffenen vorgebrachten Anliegen konkrete Maßnahmen in Aussicht: So soll in naher Zukunft eine behindertengerechte Dusche im Freibad etabliert werden. Für den Landkreis sei auch der Bau von Wohnheimen ein wichtiger Punkt, der noch mit verschiedenen Ideen ausgearbeitet werden könnte. "Dennoch ist hier noch viel mehr nötig."
Es gibt Planungen erster Aktionen, die vor allem aufmerksam machen und die Akzeptanz für Menschen mit Behinderung in der breiten Bevölkerung verbessern sollen. Am 15. Mai wird anlässlich einer deutschlandweiten Aktion der Film "Die Kinder der Utopie" im hiesigen Kino gezeigt. Er beschäftigt sich mit einer wahren Geschichte einer Inklusionsklasse in einer Berliner Grundschule, die sich nach zwölf Jahren wieder trifft. Alle weiterführenden Schulen in Eichstätt sollen mit einem Informationsschreiben des Beirats darauf aufmerksam gemacht werden. "Im Rahmen des Fachs Sozialkunde könnte man auch im Unterricht nach dem Kinobesuch näher darauf eingehen", so ein Vorschlag.
Zudem soll eine Broschüre erarbeitet werden, die sowohl alle Menschen mit Behinderung als auch Touristen ausführlich in einfacher verständlicher Sprache über behindertengerechte medizinische Einrichtungen, Bildungsstätten, Restaurants oder Freizeitangebote aufklärt. Zu diesem Zweck werden nun Beispielexemplare gesammelt. Diskutiert wurde auch die Option eines Internetauftritts dazu, der laufend aktualisiert werden kann. Diese Anregung wird jetzt ausgearbeitet.
Die Schilderungen verschiedener Barrieren veranlassten das Gremium dazu, im Landratsamt und der Stadtverwaltung auf die Suche nach Dolmetschern für gehörlose Menschen zu gehen, um ihnen kurzfristige Behördengänge zu erleichtern.
Zunächst sollen Mitarbeiter gefunden werden, die die Sprache aus privaten Gründen bereits beherrschen oder bereit sind, diese zu erlernen. "So kommen wir Stück für Stück voran. Eben in kleinen Schritten", befanden die Initiatorinnen des Beirats, Cornelia Eichlinger und Katrin Wintergerst von der Caritas.
Lukas Schönach
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