Eichstätt
Mit Elan ins neue Hobby

Rund 20 Imker auf Probe erlernen in Eichstätt den Umgang mit Bienen

15.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:12 Uhr

Am Lehrbienenstand in Eichstätt hat nun der neue Imkerkurs begonnen. Rund 20 Anfänger erhalten hier in Theorie und Praxis ihr Rüstzeug für den richtigen Umgang mit Bienenvölkern. - Foto: Mayer

Eichstätt (DK) Am Lehrbienenstand in Rebdorf ist ein neuer Anfängerkurs für Imker gestartet. Ungefähr 20 Neuimker, junge Paare, Familien mit Kindern, Studenten und ältere Herren, die auf der Suche nach einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung sind, waren der Einladung des Imkervereins Eichstätt gefolgt.

Auffallend viele Frauen jeden Alters gesellten sich unter die Anfänger, die die Bienenhaltung nun erlernen wollen. Unterrichtet wird in Rebdorf am Lehrbienenstand, in Eitensheim sowie in Rapperszell. Auch in Buxheim, am Bienenstand von Jürgen Naumann, der den Kurs zusammen mit Markus Markert und Alois Hackner leitet, erfolgen Unterrichtssequenzen.

Die Motive der Teilnehmer, die nicht nur aus dem Landkreis Eichstätt, sondern auch von weiter her kommen, bündeln sich darin, dass jeder etwas für die Natur tun möchte. Der Umweltaspekt, die Erzeugung gesunder Lebensmittel oder die Bestäubung in der eigenen Obstwiese sind wichtige Beweggründe, die Bienenhaltung erlernen zu wollen.

So stellte Thomas Heckel (46) aus Ellingen in seinem großen Garten fest, dass die Bienen ausbleiben. Er hatte sich bereits letztes Jahr drei Völker besorgt, allerdings fehlte ihm bisher das theoretische Wissen, das er nun im Kurs in Eichstätt erlangen will. Eine völlige Anfängerin ist Maria Meier aus Eichstätt, die beabsichtigt, sich in Kürze Bienen anzuschaffen. Über die vielfältigen Aktionen in Eichstätt, wie zum Beispiel "Eichstätt summt", sei sie auf die Bienenpflege aufmerksam geworden. Schon seit der Schulzeit hat Konrad Hollinger (49) aus Nassenfels Interesse an der Imkerei, die er nun, nachdem er sich von einigen Ehrenämtern losgesagt hat, verstärkt in Angriff nehmen will. "Zwei Freunde hatten mit der Imkerei begonnen, denen bin ich zur Hand gegangen. Diese Freude hat sich über die Jahre bei mir erhalten."

"Keine einzige Biene ist zur Kirschblüte da, und auch in der Streuobstwiese habe ich das gleiche Problem", meint Karl Beck aus Pfünz. Von daher sei sein Grund, mitzumachen, die Bestäubung. Wenn dann noch ein bisschen Honig abfällt, sei es umso besser. Durch das elterliche Erbe von zwei Bienenvölkern ist Roswitha Angermeyer aus Schrobenhausen zur Imkerei gekommen. Ihren Vater habe sie nur als Imker gekannt. Thomas Dorschner ist ebenfalls von Kindheit an den Bienen verbunden. Bei ihm kommt ein neuer Aspekt dazu. "In meinem Leben war bisher alles mit Leistung verbunden", meint der 52-Jährige, "bei den Bienen brauche ich aber Ruhe. Ruhe, die mir, den Bienen und der Natur guttut. Auf diese Aufgabe freue ich mich sehr."

Bezüglich des warmen Wetters in diesem Winter und des Risikos von Völkerverlusten konnte Markus Markert vorerst Entwarnung geben. "Die Winterverluste sind noch nicht so riesig feststellbar", meinte er. Der Futterverbrauch sei aber exorbitant hoch, von daher müssen die Futtervorräte dringend kontrolliert werden. Von Natur aus geht die Bruttätigkeit nun in die Gänge. "Da brauchen sie erheblich mehr Futter. Das Brutnest ist dann groß, es zieht sich auseinander", weiß Markert und fügt an: "Beim Virenbefall haben wir keinen Einfluss. Das ist das große Problem. Das nächste Problem ist der Einsatz von Neonikotinoiden, der zur Folge hat, dass die Bienen orientierungslos werden und nicht mehr zum Bienenstock zurückfinden. Wenn Völker schon geschwächt, vergiftet, betäubt in den Winter hineingehen, dann hat man natürlich keine Chance. Da sind wir Imker machtlos."