Pfaffenhofen
Mit der Kettensäge und viel Gefühl

Bildhauer Clemens Heinl zeigt seine faszinierenden Skulpturen in der Kulturhalle

19.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:17 Uhr

Ganz in Weiß und von den Gästen anscheinend gänzlich unbeeindruckt zeigte sich dieser Scheich bei der Vernissage des Künstlers und Bildhauers Clemens Heinl. - Foto: Bornemann

Pfaffenhofen (bde) "Skulpturen": hinter diesem eher schlichten Titel verbirgt sich eine wunderbare Ausstellung des Künstlers und Bildhauers Clemens Heinl, die am Freitagabend im Rahmen einer Vernissage eröffnet wurde. Auf Einladung des neuen Kunstvereins zeigt Heinl in der Kulturhalle am Amberger Weg seinen ganz eigenen Kosmos an Figuren, Menschen und Typen, eingefangen in Holz und Bronze.

In seiner Einführung zur Ausstellung ging Kulturreferent Stephen Kopetzky auf die besondere Art des Künstlers ein, Menschen darzustellen. Heinl schaffe es berührend und anziehend Menschen abzubilden, mit großer Lebendigkeit und dies, obwohl der Umgang mit der Kettensäge dies nicht unbedingt vermuten lässt. In der weitläufigen Kulturhalle verteilen sich die lebens- und überlebensgroßen Figuren, aus ganzen Pappelstämmen herausgeschnitten und zum Teil mit lasierender Farbe bemalt. Es geben sich ganz unterschiedliche Typen ein Stelldichein, im Eingangsbereich, fast wie zur Begrüßung, steht "Albrecht", der sich bei näherer Betrachtung als eine Darstellung eines modernen Albrecht Dürer entpuppt. Hierbei handelt es sich um eine Auftragsarbeit zum Dürerjahr. "Der war ein früher Hippie" so Heigl, was sich in der legeren Kleidung und einer entspannten Haltung zeigt. Ganz in Weiß und scheinbar unbeeindruckt von der Umgebung steht der "Scheich" und überblickt die Halle vor sich.

In einer Gruppe stehen verschiedene Männer zusammen und hier zeigt sich der besondere Zauber der Ausstellung, denn gerade in diesem Bereich verschmelzen Betrachter und Skulpturen zu einer faszinierenden Einheit. Aus einer gewissen Entfernung betrachtet entstehen daraus immer neue Konstellationen und Gruppen, denn die vorbeigehenden Besucher ergänzen die Figurengruppe scheinbar ganz selbstverständlich. Beeindruckend auch die Skulpturen, in denen sich der Werkstoff Holz mit Bronze vereinigt. Clemens Heinl gelingt es, exakt herausgearbeitete Bronzeköpfe mit den gröber gearbeiteten Holzkörpern zu verbinden und dabei ein vollkommen natürliches Gesamtbild herzustellen. Dabei entsteht eine stimmige Einheit, die die Unterschiedlichkeit der Materialien und ihrer Bearbeitung vergessen lässt. Überhaupt möchte man gar nicht glauben, dass so ausdrucksstarke Kunst, mit einer erstaunlichen Liebe zur Proportion und zum Detail, mit einem so groben Arbeitsmittel wie einer Kettensäge möglich ist. Diese rundum gelungene Ausstellung beweist das Gegenteil.

Die Ausstellung in der Kulturhalle am Ambergerweg dauert noch bis zum 16. Oktober und ist donnerstags und freitags von 16 bis 19 Uhr, samstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt beträgt drei Euro, am Sonntag nur ein Euro.