Geisenfeld
Komplett-Rückzug der Betriebe

Alternative Volksfest-Tage werden heuer von keiner einzigen örtlichen Firma genutzt

19.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:18 Uhr

Geisenfeld (GZ) Das ganze Jahr über wird miteinander gewerkelt - da kann man einmal im Jahr auch mal miteinander feiert. Den Rahmen dafür bot Jahrzehnte lang der Tag der Betriebe beim Volksfest, doch diese Präsenz der Firmen hat sich komplett in Luft aufgelöst. Nicht nur der Festwirt findet das schade.

Etwa 40 Tische sind heuer am Freitag unreserviert geblieben, die Vereine hatten dafür keinen Bedarf. Leer geblieben ist dann zwar keiner dieser Tische, doch so richtig proppenvoll wie früher war es eben nicht, das Festzelt. "Dieses Flair fehlt jetzt ein bisserl", meint Festwirt Burkhard Greiner.

Schon seit zwei Jahren dürfen die Betriebe für den Freitag und auch für den Samstag nicht mehr reservieren. Im vergangenen Jahr wollte man ihnen als Ersatz den Dienstag schmackhaft machen - ein Versuch, der in die Hose ging. Gerade mal 15 örtliche Firmen waren an diesem Tag vertreten, nur etwa ein Zehntel der Tische im Zelt waren für Betriebe und Behörden reserviert. Beim Volksfest 2014 waren es noch 35 Firmen gewesen, die für ihre Mitarbeiter Tische reserviert hatten. Dass der Dienstag als Ersatz einhellig negativ gesehen wird, bestätigte auch eine Befragung der Betriebe durch die Stadt. Als Konsequenz wurde vom Volksfestausschuss dann für heuer beschlossen, den Tag der Betriebe komplett abzuschaffen. Stattdessen könne jede Firma, die mit ihren Mitarbeitern feiern möchte, unter den verbliebenden drei Tagen - also Sonntag, Montag oder Dienstag - "frei wählen".

Davon Gebrauch gemacht hat freilich kein einziger Betrieb heuer. Auch nicht die Firma Wolf, die 2015 den "Umzug\" auf den Dienstag noch versuchsweise mitgemacht hatte. "Die Resonanz war letztes Jahr nur sehr schwach", sagt Erich G. Deml als einer der Firmenchefs zur Begründung. Auch die Firma Elektroinstallation Kastl war 2015 am Dienstag noch vertreten und heuer nicht mehr. Als Grund, dass man als Betrieb dem Volksfest fernblieb, wurde genannt, dass man wegen der sehr späten Hopfenernte noch sehr oft zur Behebung von Störungen ausrücken müsse. Falls die Stadt entscheiden sollte, dass auch Betriebe wieder für den Freitag oder Samstag reservieren dürfen, "dann wären wir auf jeden Fall wieder dabei", heißt es sowohl bei der Firma Wolf als auch bei der Firma Kastl. Genauso äußerten sich gestern Schreinermeister Michael Neumair und der Heizungsbauer Christian Brummer, die für ihre Belegschaft zuletzt immer am Samstag einen Tisch reserviert hatten. Ein Tag der Betriebe am Montag oder Dienstag war von beiden Firmenchefs schon von je her abgelehnt worden.

Dass sich die örtlichen Betriebe jetzt komplett vom Volksfest zurückgezogen haben, findet auch Bürgermeister Christian Staudter "bedauerlich". An dem altbekannten Dilemma habe sich freilich nichts geändert, sagt er. Ein Termin unter der Woche werde von den Betrieben nicht angenommen, "und wenn wir den Betriebsabend am Samstag machen, dann haben wir ein fast komplett ausreserviertes Zelt und keinerlei Kapazitäten mehr für spontane Besucher."

Und was ist mit dem Volksfestfreitag? Für diesen hegt Festwirt Burkhard Greiner "ein wenig die Befürchtung, dass es mit der Zeit abbröckeln könnte". Bürgermeister Christian Staudter sieht dafür "keinerlei Anzeichen". Das Zelt sei "zwar heuer nicht wie früher bis auf den letzten Platz, aber doch sehr gefüllt" gewesen und die Stimmung "einfach prächtig". Allerdings kann sich der Rathauschef eine "Lockerung\" zugunsten der Betriebe vorstellen. So habe sich bei den Vereinen die neue Regelung voll bewährt, nach der diese prinzipiell dieselben Tische wie im Vorjahr erhalten, sofern sie keine Änderungswünsche geltend machen. Damit, so Staudter, "kennen wir schon recht frühzeitig die freien Tischkapazitäten an diesem Tag". Und aus seiner Sicht könne doch "nichts dagegen sprechen, diese Tische dann einige Wochen vor dem Volksfest für interessierte Betriebe freizugeben". Mal sehen, so Staudter, was im November der Volksfestausschuss zu dieser Lösung sagt.