Kinding
Mit der Bahn zum Zupfen

30.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:45 Uhr

Kinding/Eichstätt (je) Auf einem anderen Blatt steht das Hopfenzupfen, das eine beliebte Tätigkeit im Frühherbst war - auch, um ein wenig Geld zu verdienen. Nach einem Zeitungsbericht war im Oktober 1941 eine Gruppe Eichstätter Mädchen in die Hallertau gefahren.

Sie brachten 1266 Metzen (ein Metzenkorb enthält 60 Liter) zusammen, wofür sie sehr gelobt wurden.

Im Oktober 1956 fuhr Hopfenmeister Ludwig Dick (Eichstätt) mit 76 Hopfenzupfern aus Eichstätt und den Orten bis Gaimersheim mit der Eisenbahn in die Hallertau. Sie blieben 14 Tage, von denen sie an zwölf Tagen die Dolden von den Ranken zupften. Essen und Unterkunft, überwiegend in Scheunen, waren frei; als Lohn konnten die meisten 160 Mark mit nach Hause nehmen. In der Reportage dazu wurde erwähnt, dass ein großer Teil der Zupfer Heimatvertriebene waren.

Das Hopfenzupfen wird auch "Hopfenblodern" genannt. Im großen Hopfenanbaugebiet um Haunstetten war es sogar üblich, dass die Schulferien verlegt wurden, damit die Kinder bei der Ernte mithelfen konnten. Wie es im Buch "Hopfenletzt und Hopfenschmuser" von Elmar Ettle heißt, gab es am Ende der Pflücksaison ein großes Fest, genannt "Hopfenletzt". Dabei wurde eine Hopfenstange geschmückt und ins Dorf getragen, die erfolgreichste "Bloderin" bekam einen Kranz aus Hopfenreben. Es wurde tüchtig Kaffee oder Bier getrunken und geschmaust, meist spielte die Musik dazu.