Riedenburg
Mit Blick auf Jerusalem

Christmette in Altmühlmünster vor Kulisse der Passionsspiele Gottesdienst in Riedenburg gut besucht

26.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:52 Uhr

Foto: Lorenz Erl

Riedenburg/Altmühlmünster (DK) Bei seiner ersten Christmette in Riedenburg hat Stadtpfarrer Edmund Bock auf gefüllte Bankreihen bis hinauf in die Empore blicken können. Der Gottesdienst in Altmühlmünster war heuer ein besonderes Erlebnis: Er fand auf der Bühne für die Passionsspiele statt.

Die Gotteshäuser sind auch in dieser Weihnachtszeit besser besucht gewesen als in der restlichen Zeit des Jahres. Bereits zur Vormesse, in der Musiker der Stadtkapelle Riedenburg unter Leitung von Florian Aschenbrenner im Altarraum in fast schon konzertanter Weise weihnachtliche Bläserkompositionen intonierten und Lisa Koch als Sprecherin des Pfarrgemeinderates adventliche Meditationstexte las, strömten die Gläubigen zur Riedenburger Kirche. In den Minuten vor Beginn des Gottesdienstes verteilten Ministranten die Flamme aus dem Altarraum an die Kerzen der Kirchenbesucher in den Bankreihen.

"Da ist sie nun wieder, diese ganz besondere Nacht", wandte sich Stadtpfarrer Bock in seinem ersten Satz dieser nächtlichen Christmette an die Zuhörer. "Es ist die Geschichte von Gott, der sich klein macht, der ein Mensch wird", deutete der Geistliche das Ereignis dieser zentralen Nacht der Christenheit. Bock interpretierte die Geburt Christi als einen Liebesbrief des Schöpfers an die Menschen. "Wir sollten eigentlich wieder mehr zu Romantikern werden, denn Gott hat uns einen Liebesbrief geschrieben in Bethlehem", erläuterte er. Man könne darin den Satz entdecken, dass niemand eine größere Liebe habe als der, der sein Leben hin gibt für einen Freund. "Aber für viele Menschen gilt bei diesem Brief: Annahme verweigert", bedauerte er. "Doch wir sind beisammen, weil wir an diesen Gott glauben. Christus nachfolgen, das ist christliches Leben", betonte Bock mit Blick in die Reihen der Gläubigen.

Musikalisch umrahmt wurde die Christmette von der Flötistin Sabine Boehmelt und der Frauenschola unter Leitung der Organistin Angelika Gradl, die heuer zum ersten Mal die alpenländische Volksmesse von Hans Seidl hören ließen. Mit der Komposition "Schlafe mein Liebster" aus dem Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach - diesmal für Flöte und Orgel arrangiert - führten die beiden Instrumentalistinnen die Kirchenbesucher hingebungsvoll in die klassische sakrale Klangwelt. Bock bewahrte die Tradition seines Vorgängers Memminger, die Besucher der Christmette zu einer Tasse Glühwein und zum anschließenden Beisammensein einzuladen.

In der Pfarrkirche von Altmühlmünster hatten die Kirchenbesucher an diesem Weihnachtsfest ein besonderes Erlebnis. Nicht das Altarbild des heiligen Johannes empfing sie diesmal, sondern die Bühne des neuen Passionsspiels mit einer biblischen Landschaft und der Stadt Jerusalem im Hintergrund. "Krippe und Kreuz gehören ja zusammen, ich begrüße auch die Mitwirkenden des Passionsspiels", verkündete Ruhestandspfarrer Georg Seitz beim feierlichen Hochamt am Sonntagmorgen den nicht besonders zahlreichen Kirchenbesuchern. "Bethlehem ist heute hier in Altmühlmünster, in diesem altehrwürdigen Münster. Der Heiland wird jedem von uns geboren", erläuterte er die Botschaft der Heilsverkündung.

Erstmals in der Passionsspielgeschichte wurde die Bühne aus organisatorischen Gründen bereits vor dem Weihnachtsfest in der Kirche aufgebaut. Pfarrer Seitz und Diakon Alfons Rabl, der mit dem Priester zusammen das Hochamt in der Altmühlmünsterer Kirche zelebrierte, fanden sich im liturgischen Ablauf bewundernswert rasch in die veränderte Situation ein. "Für ein Passionsspiel, das in der Kirche aufgeführt wird, ist besonders wichtig, dass die Dornenkrone am Kreuz zu Jesu Königskrone wurde", nahm Seitz die zentrale Aussage der in wenigen Wochen beginnenden Passionsspielreihe schon einmal vorweg. "Dann holen wir uns wieder Kraft beim Kind in der Krippe und unter dem Kreuz", betonte er deutlich und entließ die Gläubigen mit dem Weihnachtssegen.