Kipfenberg (EK) 240 Kinder und Betreuer, jede Menge Zelte auf einem Fußballplatz und dazu Regen, Gewitter und Sturm. Für ein Zeltlager ist das eine eher schlechte Kombination, aber die Trachtler des Donaugaus haben sich bei ihrem Zeltlager in Kipfenberg als absolut wasserfest erwiesen.
Schon am frühen Freitagabend war klar: Da könnte sich noch etwas zusammenbrauen. Und deshalb versuchten die Trachtler, dem schlechten Wetter gleich zu Beginn des Zeltlagers ein bisschen was entgegen zu setzen: "Und erhalte dir die Farben seines Himmels, weiß und blau!" So stimmten die 240 Teilnehmer hoffnungsfroh die Bayernhymne an. Und es half tatsächlich ein bisschen. Zumindest konnten sich die Kinder aus den verschiedenen Trachtenvereinen erst einmal kennenlernen, zusammen Völkerball spielen und am Lagerfeuer Stockbrot backen. Um halb zehn war dann aber Schluss mit der Zeltlagerromantik – denn dann kam das Gewitter. Alle Kinder verkrochen sich in ihren Zelten, setzten sich ins nahe Sportheim oder warteten im großen Versorgungszelt auf das Ende des Unwetters. Das hielt aber lange an, und nicht jedes Zelt war den Fluten vom Himmel gewachsen.
Aber die Kipfenberger Trachtler hatten zum Glück vorgeplant. Schon bald waren die Kipfenberger und Böhminger Feuerwehren mit vier Fahrzeugen zur Stelle, und als der Regen nach einer Stunde zum ersten Mal wieder ein wenig nachließ, brachten die Feuerwehrler rund 60 Kinder in die Turnhalle der Kipfenberger Volksschule. "Wir sind wirklich froh, dass die Feuerwehrler uns sofort geholfen haben", so Christian Straus, der Vorsitzende des Kipfenberger Trachtenvereins erleichtert. Den Kindern hat das ganze sogar ein bisschen Spaß gemacht, zum Beispiel dem achtjährigen Martin vom Trachtenverein Reichertshofen: "Ich hab’s schön gefunden, mit der Feuerwehr zu fahren. Aber ich wär lieber im Zelt geblieben, so schlimm war’s ja gar net."
Am Samstag durften dann alle wieder in ihre Zelte zurück – denn keiner wollte das tolle Programm verpassen. "Mia tuan was" war das Motto. An einem Stand wurden Maisblumen gemacht, am nächsten konnten die jungen Trachtlerinnen lernen, wie sie ihre Haare flechten können, und auch für die Buben gab es eine spezielle Aufgabe: den Juchzer-Kurs mitsamt dazugehörigem Juchzer-Diplom. Ab 17 Uhr durfte dann aber nicht mehr gejuchzt werden. Denn da feierten die Trachtler zusammen mit dem Kipfenberger Pfarrer Wolfgang Butzer einen Gottesdienst. Leider nicht wie geplant im Freien an der Felsenkapelle, sondern im Zelt
Nach dem Abendessen gab es dann für die Kinder einen echten Höhepunkt des Zeltlagers, und ausnahmsweise regnete es nicht. Denn es ging hinauf auf die Burg Kipfenberg. Dort empfing sie Burgverwalter Günther Schwarz und führte die Kinder über den Burggraben hinauf auf die Zugbrücke. Denen gefiel das natürlich: "Wir haben alle auf die Brücke gedurft und dann runtergeschaut ins Tal und da haben wir sogar unsere Zelte gesehen. Das war echt schön." Und mit dieser Meinung war die neunjährige Sarah vom Trachtenverein Lenting sicher nicht allein – auch wenn’s am Ende der Wanderung wieder anfing zu regnen.
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