Mit "Bauchgefühl" Essstörungen vorbeugen

12.10.2009 | Stand 03.12.2020, 4:35 Uhr

Setzen sich für die Aktion "Bauchgefühl" ein: Ministerialrat Walter Gremm, Werner Rychel und Pressereferentin Manuela Osterloh (von links) - Foto: Milenz

Ingolstadt (DK) Jugendliche vor Essstörungen bewahren – das ist das Ziel von "Bauchgefühl", einer gemeinsamen Initiative der Betriebskrankenkassen in Bayern (BKK) und des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus. Gestern wurde das Projekt am Ingolstädter Apian-Gymnasium vorgestellt.


"Wir wollen Jugendliche informieren, sensibilisieren und beraten. Um das zu gewährleisten, muss das Tabuthema Essstörungen zum gesellschaftlichen Thema und damit zum Unterrichtsstoff werden", erklärte Werner Rychel, Vorstand des BKK-Landesvorstandes Bayern, der sich gestern persönlich für das Präventionsprojekt stark machte.

Insgesamt leiden nach Angaben des Robert-Koch-Instituts mehr als 20 Prozent aller 11 bis 17-Jährigen in Deutschland an Essstörungen – und es werden stetig mehr.

Um diesem Trend entgegen zu wirken, setzt die Initiative insbesondere auf das Engagement der Lehrer. Sie sollen aus den Schülern selbstbewusste Menschen machen, die dem Schönheitswahn kritisch gegenüberstehen. Keine leichte Aufgabe. Aus diesem Grund bietet "Bauchgefühl" für die Pädagogen spezielle Fortbildungen zum Thema sowie kostenlose Unterrichtsmaterialien an.

Doch Prävention allein ist nicht alles. Auch genaues Hinschauen ist gefragt, denn "Schüler mit einer Essstörung fallen im Schulalltag häufig nicht auf," betont Ministerialrat Walter Gremm, Leiter der Gymnasialabteilung im Kultusministerium. Umso wichtiger sei es daher, dass die Lehrer in der Lage sind, klassische Verhaltensmuster von Betroffenen erkennen, um dann mit Hilfe von "Bauchgefühl" eine gezielte Beratung vermitteln zu können.

Das Apian-Gymnasium ist eine der ersten Schulen in Bayern, die das kostenlose Angebot annimmt. So werden die zwei zehnten Klassen von Deutschlehrer Christoph Heckl bereits morgen damit beginnen, das Thema Essstörungen im Unterricht zu erörtern. Doch bis spätestens Juni 2010 soll auch an möglichst vielen anderen weiterführenden Schulen in Bayern "Bauchgefühl" angeboten werden, um Krankheiten wie Bulimie oder Magersucht bereits im Ansatz zu verhindern.