Altmannstein
"Mir bedeutet die Schulband viel"

Fünf Jugendliche aus Altmannstein haben die Musikgruppe wiederbelebt

16.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:38 Uhr

Foto: Andreas Müller

Altmannstein (DK) Zusammen musizieren und Spaß daran haben: Dieses Ziel verfolgen fünf Jugendliche aus der Ignaz-Günther-Schule in Altmannstein. Unter der Leitung von Musiklehrer Willibald Meyer trifft sich die Band alle zwei Wochen, übt neue und alte Lieder und bereitet sich auf Aufritte vor.

Die Namenlosen, Flying Potatoes, Einzigartig oder doch "ganz einfach: Die Schulband". Die unterschiedlichen Charaktere einer Musikgruppe in einem Namen zu fassen, ist gar nicht so einfach. Das haben auch die Schüler der Ignaz-Günther-Schule in Altmannstein festgestellt. Seit über einem Jahr musizieren die fünf Jugendlichen miteinander und nennen sich ganz schlicht die Schulband - immerhin soll die Musik im Vordergrund stehen.

Jasmin Scherer, Lara Dichtl, Johannes Wurzenberger, Jonas Schmidtner und Marina Zehntbauer treten bei jeder Gelegenheit, die sich bietet, gemeinsam auf. Zuletzt haben sie bei der Weihnachtsfeier gespielt und alle Zuhörer mit ihrer Popmusik regelrecht verzaubert.

Seit über einem Jahr spielen die Fünf zusammen und haben damit die Schulband nach fünfjähriger Pause wiederbelebt. "Die Idee kam spontan von den Schülern", erzählt Musiklehrer Willibald Meyer. Genau genommen machte Marina Zehntbauer den Vorschlag. "Richard Feigl, der Rektor, war ziemlich offen für die Idee", betont die Achtklässlerin. Die 14-jährige Schülersprecherin spielt Westerngitarre. "Ich bleibe lieber bei meinem Element", sagt sie lachend auf die Frage, ob sie sich auch vorstellen könne zu singen. Und ihr Element hat mindestens vier Saiten. Seit acht Jahren spielt sie unter anderem Akustik- und Elektrogitarre sowie die Ukulele. Für Marina Zehntbauer ist die Band eine gute Möglichkeit, ihr Können unter Beweis zu stellen und nebenbei sei es noch eine schöne Freizeitbeschäftigung.

Auch nach einigen Auftritten könne sie das Lampenfieber und das Kribbeln im Bauch nicht abstellen: "Ich bin relativ aufgeregt. Wenn ich dann spiele und meine Bandkollegen sehe, ist das aber nicht mehr so schlimm."

"Mir bedeutet die Band viel, denn hier kann mich jeder hören", sagt Lara Dichtl. Die 15-Jährige steht am Mikrofon und sticht mit ihrer klaren Stimme heraus, auch wenn sie hier und da etwas schüchtern herüberkommt. "Das Mikro nimmt nur das mit, was du ihm gibst", sagt Meyer, wenn die Sängerin wieder einmal zu weit weg vom Mikrofon steht. Lara Dichtl singt nicht nur, sondern sie spielt gelegentlich Ukulele, Cajón, Bass und Elektrogitarre.

Die Band covert aktuelle Lieder, die jeder aus dem Radio kennt, und interpretiert sie ganz nach dem eigenen Gehör. Denn Noten für die Songs besorgen sie sich nicht. "Wir hören uns das ab", erklärt Meyer. Und dann wird darauf losprobiert. "Wir helfen uns gegenseitig, den Takt herauszufinden", sagt Jonas Schmidtner. Der 15-jährige Schlagzeuger hat das Spielen von seinem Onkel gelernt.

Mit gegenseitiger Hilfe kommt die Interpretation von "Jolene" von der Berliner-Band The BossHoss schon sehr nahe an das Original heran. Die Lieder schlagen vor allem Lara Dichtl und Jasmin Scherer vor. Die 14-Jährige begleitet die Bandsängerin am Klavier. "Eigentlich wollte ich überhaupt nicht mit dem Klavierspielen anfangen", sagt Jasmin Scherer. Heute könnte sie sich aber gar nichts mehr anderes vorstellen - ihre Eltern waren damals die treibende Kraft.

"Ich habe jetzt eine ganz blöde Idee", wirft Meyer während der Bandprobe ein. Gemeint ist ein Liedvorschlag, der ausnahmsweise gerne von den fünf Jugendlichen angenommen wird. Normalerweise ist das nicht so. "Herr Meyer schlägt zwar auch manchmal Lieder vor, aber die lehnen wir meistens ab", sagt Lara Dichtl. Zu alt seien seine Musikwünsche. "Unsere Lieder sind einfach cooler", betont Johannes Wurzenberger. Der 15-Jährige begleitet die Band mit seinem Cajón. Er ist wie die anderen vier seit der Gründung der Band, Weihnachten 2015, mit dabei. Doch leider musste der Schüler eine längere Pause einlegen, denn er und die Schulband wurden von einem schweren Schicksalsschlag getroffen. "Ich leide an einem Herzfehler und hatte deswegen schon zwei Schlaganfälle", erzählt der Neuntklässler. So musste die Band ein halbes Jahr ohne ihn zurechtkommen. Doch jetzt ist die eingeschworene Gruppe wieder komplett und freut sich auf den nächsten Auftritt und den anschließenden Applaus.