Riedenburg
Minister sehen den Kanal auf dem richtigen Kurs

08.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:31 Uhr
Drei Mann in einem Boot: Landrat Martin Neumeyer (v.l.), Innenminister Joachim Herrmann und Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt waren am Freitag auf dem Main-Donau-Kanal unterwegs. −Foto: Harald Rast

Riedenburg (DK) Ein Jahrhundertbauwerk feiert sein 25-jähriges Bestehen: An Bord der „Altmühlperle“
freuen sich Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt und der bayerische Innenminister
Joachim Herrmann, dass der Main-Donau-Kanal nicht endete wie der Berliner Flughafen.

Eigentlich fällt das Jubeldatum für den Main-Donau-Kanal auf den 25. September. An diesem Tag vor 25 Jahren schipperte der damalige bayerische Ministerpräsident Max Streibl durch die Wasserstraße und erklärte sie für eröffnet. Doch der 25. September 2017 fällt ausgerechnet auf den Tag nach der Bundestagswahl, weshalb sich politische Prominenz bei einem möglichen Festakt rargemacht hätte. Deshalb fand die Feier schon an diesem Freitag statt.

Mit Blasmusik wurden Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (beide CSU) an der Kelheimer Schiffsanlagestelle beim Parkplatz Niederdörfl empfangen. Zu der Fahrt auf dem Ausflugsschiff „Altmühlperle“ heißt das Münchner Ministerium neben den lokalen Politprofis aus den Kreisen Kelheim, Eichstätt und Neumarkt auch viele Diplomaten aus den Anrainerstaaten der Donau willkommen. Eine gelungene Geste ist die Einladung an die örtlichen Lebensretter von der Wasserwacht, der DLRG und vom Roten Kreuz. Bei perfektem Wetter tummelt sich die illustre Gesellschaft entspannt auf dem Oberdeck des Dampfers und genießt die Sonne. Gemächlichen Tempos geht die Fahrt in Richtung Riedenburg. Die wertvolle Fracht wird von zwei Polizeibooten geschützt, die am Bug und Heck der „Altmühlperle“ tuckern.

Nachdem der Kelheimer Shantychor „Nimm mich mit, Kapitän, auf die Reise“ geschmettert hat, folgen die Festreden. Landrat Martin Neumeyer (CSU) bejubelt die „Traumlandschaft“ im Altmühltal. Riedenburg attestiert er gar Toscana-artige Schönheit. Neumeyer schreibt Verkehrsminister Dobrindt zum Vergnügen der Festgäste ins Stammbuch, dass der Kanal unbedingt frei von Maut bleiben müsse.

Der Verkehrsminister nennt den Kanal ein „Jahrhundertprojekt“, weist aber auf die 32 Jahre Bauzeit von 1960 bis 1992 hin. Nach der Fertigstellung hätte man die Ingenieure sofort an den Berliner Flughafen abkommandieren sollen, schlägt er vor. „Die Wasserstraße sichert Arbeitsplätze, gibt der Natur Raum, ist ein Tourismusmagnet und eine Lebensader der EU.“ Dobrindt ist erleichtert, dass in den 1970er-Jahren, als das Projekt vor dem Aus stand, nicht auf die Bedenkenträger gehört wurde.

Dem pflichtet Innenminister Herrmann bei. „Wenn sich Bayern damals nicht durchgesetzt hätte, wäre der Kanal ein Torso geblieben.“ Zur wirtschaftlichen Bilanz meint er nur, dass angesichts eines jährlichen Transportvolumens von fünf Millionen Tonnen an Gütern „noch Platz auf dem Kanal“ wäre. Dafür hätten aber im vergangenen Jahr 1200 Flusskreuzschiffe den Kanal passiert – womit vor 25 Jahren niemand habe rechnen können.