Neuburg
Milchprodukte sind gefragt

"Betriebe unter Volllast" - Gewerkschaft NGG fordert mehr Geld für Beschäftigte

24.08.2020 | Stand 02.12.2020, 10:42 Uhr

Neuburg/Schrobenhausen - Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen wurden im vergangenen Jahr rund 49000 Hektoliter Frischmilch getrunken - gut 50 Liter pro Kopf.

Außerdem gingen 2400 Tonnen Käse und 560 Tonnen Butter über die Ladentheke. Das hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) anhand amtlicher Statistiken ermittelt. Der Berechnung des Milchverbrauchs liegen durchschnittliche Pro-Kopf-Verbräuche des Bundeslandwirtschaftsministeriums sowie die Einwohnerzahl zugrunde.

"Milchprodukte liegen im Trend. Auch in der Corona-Krise fahren die verarbeitenden Betriebe unter Volllast", sagt Tim Lubecki von der NGG Schwaben - und fordert für die Beschäftigten in der Region eine "kräftige Lohnerhöhung". Mit fast 19000 Beschäftigten in 83 Betrieben sei die Milch in Bayern zudem "ein wichtiger Wirtschaftsfaktor", so die Gewerkschaft. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes setzten die milchverarbeitenden Betriebe zwischen Berchtesgaden und Spessart im vergangenen Jahr 11,8 Milliarden Euro um. Das sind fast 50 Prozent mehr als im Jahr 2009.

"Während viele Branchen aktuell unter der Krise leiden, geht es der Milchwirtschaft sehr gut. Angesichts der steigenden Zahl von Vegetariern gibt es gerade beim Käse starke Zuwächse", so der Landeschef der NGG Bayern und Verhandlungsführer, Mustafa Öz. Auch das Auslandsgeschäft steht gut da. Laut Statistikamt gingen 2019 knapp 28 Prozent der im Freistaat hergestellten Milchprodukte in den Export. Der Lohnanteil am Umsatz ist mit 7,7 Prozent gering.

Für die Beschäftigten fordert die Gewerkschaft in der laufenden Tarifrunde ein Lohn-Plus von sechs Prozent, mindestens jedoch 190 Euro mehr im Monat. Azubis sollen 125 Euro zusätzlich bekommen. "Steigende Löhne sind ein wichtiger Beitrag, um weiter Fachkräfte für den Betrieb zu finden", betont Öz. Kurzarbeit habe in der Branche auch während des Lockdowns "praktisch keine Rolle gespielt". Im Gegenteil: "Es wurden sogar Extra-Schichten gefahren", so Öz.

DK