Längenfeld
Mikoleits Trick mit dem Licht

Athletikcoach macht die Profis des FC Ingolstadt mit neuer Technik schneller

03.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:28 Uhr

Neuerung: Ingolstadts Profis verbessern ihre Sprintfähigkeiten mithilfe einer elektronischen Lichtschranke. Es ist eine Neuheit, die bei der Vorbereitung zur neuen Saison zum Einsatz kommt. - Foto: Sterner

Längenfeld (gst) 2014 Highend-Videokamera mit Teleskopstange zur Trainingsaufzeichnung und Spielanalyse, 2015 MiCoach-System zur Trainingssteuerung und Datenverarbeitung, 2016 elektronische Lichtschranke zur besseren Messung von Sprint- und Laufeinheiten. Jedes Jahr bringt seine Neuheiten in der Vorbereitung des FC Ingolstadt auf die neue Saison.

Diesen Sommer also eine neue Lichtschranke. Bei der Premiere im Audi-Sportpark herrscht noch Verwirrung. Fitnesscoach Jörg Mikoleit postiert zwei Teams, nennen wir es Team rot und blau, an der Torlinie. Nach 30 Metern Richtung Mittellinie sind mehrere Leuchtstangen aufgebaut, es blinkt rot und blau oder gar nicht. Leuchtet ein Licht auf, muss der Spieler losrennen und an der Stange seiner Farbe vorbeilaufen. Eine Sprinteinheit, bei der es drunter und drüber geht und die Spieler aufpassen müssen, dass sie sich beim Queren der Laufbahn nicht über den Haufen rennen.

"Solche spielerischen Übungen konnten wir bisher auch schon simulieren, aber nun geht alles viel genauer und man kann auch vielfältiger damit arbeiten", erklärt Mikoleit. Die einzige Voraussetzung: Die Spieler erhalten wieder einen Mikrochip, die darin enthaltenen Daten müssen mit der Lichtschranke synchronisiert werden, und schon sind die Messwerte den einzelnen Spielern zweifelsfrei zuzuordnen. "Falsche oder verfälschte Daten, weil die Zeitmessung nicht oder zu spät ausgelöst wurde, gibt es praktisch nicht mehr. Das System erkennt im Gegensatz zur bisherigen Einfachlichtschranke, ob jemand nur mit der Hand kurz über die Linie durchwischt oder er sich tatsächlich an der Lichtschranke vorbeibewegt hat. Es ist alles viel präziser", sagt Mikoleit. Linearsprints oder Tempoläufe mit Richtungswechseln, egal ob mit einzelnen oder mehreren Spielern gleichzeitig - mit dem neuen Gerät, das einige Tausend Euro gekostet hat, ist alles möglich.

Damit ist nicht zuletzt auch der Erfolg von Mikoleits Arbeit genau messbar. Beispielsweise die Sprintfähigkeit der einzelnen FCI-Profis. Hauptsächlich die Antrittsschnelligkeit und Geschwindigkeit auf den ersten 30 Metern sind für Mikoleit relevant. "Je nachdem, wie intensiv ein Spieler daran arbeitet und welche Grundlagen er in diesem Bereich mitbringt, kann man sich in einem Jahr schon um eine Zehntelsekunde verbessern. Das ist enorm, wenn man bedenkt, wie lange ein 100-Meter-Sprinter, dessen Training darauf spezialisiert ist, braucht, sich ebenfalls um eine Zehntelsekunde zu steigern", meint der 45-jährige Athletikcoach. Zwischen 3,65 und 3,75 Sekunden benötigen die schnellsten FCI-Spieler für 30 Meter. "Die Schnellsten bewegen sich innerhalb von wenigen Hundertstelsekunden. Darum will ich namentlich keinen hervorheben", sagt Mikoleit. Dass Mathew Leckie, Stefan Lex, Alfredo Morales oder Markus Suttner zu den Topleuten gehören, ist aber kein Geheimnis. Tempo bedeutet Marktwert und weckt Begehrlichkeiten, auch deshalb hält man sich beim FCI bedeckt. Schließlich wollen die Schanzer ihre schnellen Jungs möglichst nicht für die Konkurrenz ausbilden.