Metall-Tarifrunde bleibt ohne Ergebnis - Warnstreik auch bei Audi

28.04.2016 | Stand 08.08.2018, 9:43 Uhr

Augsburg (dpa/lby) Im Tarifkonflikt in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie ist auch die dritte Verhandlungsrunde ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Bei den Gesprächen boten die Arbeitgeber am Donnerstag in Augsburg eine Entgelterhöhung von 2,1 Prozent für zwei Jahre in zwei Stufen an. Die IG Metall lehnte dieses Angebot als völlig unzureichend ab und kündigte umfassende Warnstreiks bereits ab der Nacht zum Freitag an. Auch bei Audi wird heute Nacht gestreikt.

Rückwirkend zum 1. April soll nach dem Arbeitgeberangebot erstmals mehr Geld an die gut 800 000 Beschäftigten der Branche im Freistaat gezahlt werden. Doch in welchem Umfang die Entgelte dann steigen sollen und wann die zweite Erhöhung während der Laufzeit stattfinden soll, ließen die Arbeitgeber offen. Die Unternehmen sollen durch die längere Tarifvertragslaufzeit von 24 Monaten Planungssicherheit erhalten. Unverändert bieten die Arbeitgeber auch eine Einmalzahlung von 0,3 Prozent eines Jahresgehaltes an.

Die Gewerkschaft fordert hingegen 5 Prozent mehr Geld für ein Jahr. Umgerechnet auf zwölf Monate hätten die Arbeitgeber bislang 0,9 Prozent angeboten, nun sei es umgerechnet eine Erhöhung von 1,05 Prozent, sagte Bayerns IG-Metall-Bezirksleiter Jürgen Wechsler. „Also die Bewegung ist marginal“, meinte er. „Das ist ein Angebot, mit dem wir nicht leben können.“

Unmittelbar nach dem Ende der Friedenspflicht will die IG Metall in der Nacht auf Freitag um 0.00 Uhr die Mitarbeiter der Nachtschicht von Audi in Ingolstadt, von Airbus Helicopter im nordschwäbischen Donauwörth, von Siemens Healthcare im oberpfälzischen Kemnath sowie von weiteren Unternehmen zu Aktionen aufrufen. An dem Warnstreik bei Audi werden rund 5000 Metallerinnen und Metaller erwartet. Der Warnstreik ist damit bundesweit der größte Auftakt der beginnenden Warnstreikwelle der IG Metall.
 
Weitere Warnstreiks sollen dann im Laufe des Freitags folgen. Bis zum 5. Mai seien in weit über 100 Betrieben mehrere 10 000 Beschäftigte zu vorübergehenden Arbeitsniederlegungen aufgerufen, sagte Wechsler.

Die angekündigten Warnstreiks der Gewerkschaft seien derzeit „kontraproduktiv“, meinte hingegen die Verhandlungsführerin des Arbeitgeberverbandes vbm, Angelique Renkhoff-Mücke. „Dieses Weiterverhandeln wird durch Warnstreiks nicht unbedingt positiv beeinflusst.“ Der vbm sieht die Gewerkschaftsforderungen als „unrealistisch“ an. Frühestens ab 12. Mai soll nun weiterverhandelt werden.