Pfaffenhofen
Mensch im Mittelpunkt

Sebastian Klein bekommt Preis des Münchner Akademievereins

13.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:58 Uhr

Exemplarisch für Sebastian Kleins derzeitige Schaffensperiode sind die Installationen, die vor allem an geometrische Landschaften erinnern. - Foto: Frye-Weber

Pfaffenhofen (SZ) Vor fünf Jahren erhielt Sebastian Klein den Kulturförderpreis der Stadt, 2012 gestaltete er das Volksfestplakat - heuer im Februar hat der Pfaffenhofener sein Kunststudium beendet. Nun stellt er seine Werke in München aus.

Alljährlich präsentieren alle Absolventen der Kunsthochschule in einer gemeinsamen Ausstellung ihre Abschlusswerke. Eine mehrköpfige Jury, bestehend aus Galeristen, Künstlern, Vertretern des Akademievereins und der Stiftung der Kunstakademie sichtet die Exponate und verleiht unterschiedliche Preise. Von den 70 Absolventen durften sich heuer elf über besondere Auszeichnungen - wie Debütantenpreise, den Preis der Stiftung der Kunstakademie oder Stiftungspreise - freuen und zeigen nun gemeinsam mit zwei Absolventen der Kunstpädagogik in der Debütantenausstellung ihre Gemälde und Installationen.

Als Preisträger des Akademievereins stellt Sebastian Klein gemeinsam mit zwölf weiteren Künstlern vom 13. bis zum 17. April mehrere seiner aktuellen Werke aus. Für Sebastian Klein gab es dabei doppelten Grund zur Freude, denn neben seiner Auszeichnung konnte er sein eigens für diese Ausstellung angefertigtes Gemälde sogleich an eine Galeristin verkaufen.

Daneben hatte Sebastian Klein für die Abschlussausstellung eine Videoinstallation gefertigt. Sie erinnert an eine geometrische Landschaft, wobei die Projektion vorgefundene Strukturen zunächst verstärkt, sie dann aber stört. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht erkennbar ist, ist das zentrale Thema seiner Werke - sowohl der Gemälde als auch der Installationen - der Mensch. Dabei stellt sich der Künstler immer wieder die Frage, wie sich der Mensch in Bezug auf seine Umwelt positioniert und hinterfragt Selbst- und Fremdbild des Einzelnen. Besonders im Auge hat Klein in diesem Zusammenhang die "Selfie-Kultur". "Die Menschen präsentieren sich auf diesen Fotos der Umwelt, wie sie gesehen werden wollen, nicht wie sie sind", erläutert der Künstler.

Von dieser Idee ausgehend hat er zunächst Fotos von sich gemacht, die als Grundlage für Gemälde dienten. Das besondere dieser Porträts war, dass er dem Betrachter den Hinterkopf zeigte, also sein Gesicht unerkannt blieb. Auffällig hingegen waren die gestärkten, gerüschten Kragen, die er auf diesen Bildern trug und die in der Vergangenheit von höhergestellten Persönlichkeiten getragen wurden, um auf ihren gesellschaftlichen Status aufmerksam zu machen. Aus diesen Rüschenkragen sind im Laufe des künstlerischen Prozesses die geometrisch anmutenden Installationen entstanden, die derzeit für sein Werk exemplarisch sind. Bevor Sebastian Klein das Studium der Freien Malerei aufnahm, hatte er in Augsburg zunächst ein paar Semester Kunstpädagogik studiert. Doch schnell war dem in Schrobenhausen geborenen und in Pfaffenhofen aufgewachsenen Klein klar, dass er "Kunst" nicht primär unterrichten möchte. "Zwei bis drei Prozent der Absolventen der Kunsthochschule können tatsächlich von ihrer Kunst leben", ist sich Sebastian Klein der Tragweite seines Entschlusses bewusst.

Die Ausstellung ist bis Sonntag, 17. April, täglich von 15 bis 21 Uhr im Altbau der Akademie, Akademiestraße 2 bis 4 in München bei freiem Eintritt zu besichtigen.