Eichstätt
"Mein Abschied hat mit Rain nichts zu tun"

Beim VfB Eichstätt endet am kommenden Samstag eine Ära: Erfolgstrainer Jürgen Steib verlässt den Bayernligisten.

26.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:56 Uhr

Momente, die bleiben: Trainer Jürgen Steib (ganz unten) feiert mit seinem Team den Aufstieg und erhält von Marco Witasek (rechts) eine Bierdusche. Arch - foto: Traub

Eichstätt (EK) Es ist ein Abschied, der wehtut. Nach dem Spiel des VfB Eichstätt am Samstag in Kötzting verlässt Erfolgstrainer Jürgen Steib den Bayernligisten. In viereinhalb Jahren hat der 46-Jährige, der ein Angebot des Ex-Regionalligisten TSV Rain vorliegen hat, den Verein geprägt.

Dass Steib den VfB zur Winterpause verlassen würde, stand für ihn schon seit Wochen fest. Grund sind die atmosphärischen Störungen mit Fußball-Abteilungsleiter Hans Benz. Steib fühlte sich von dem Vermögensberater alleine gelassen. Benz selbst wollte zu den Dissonanzen mit Steib keine Stellung nehmen.

„Eigentlich hatte ich es dem Verein schon im Oktober gesagt, dass ich aufhören will“, sagt Steib: „Dann aber habe ich mich mit einem Mitglied der Abteilungsleitung darauf geeinigt, noch einmal einen Versuch zu starten. Der ist dann aber gescheitert.“ Danach, so Steib, stand der Abschied für ihn fest.

Der Trainer, der den VfB Eichstätt in die Fuball-Bayernliga geführt hatte, legt Wert darauf, dass sein Rückzug nichts mit der Trainerentlassung beim TSV Rain zu tun hätte. „Das kann jetzt glauben, wer mag, aber es war halt so. Alles andere wäre schäbig.“ Einer seiner Arbeitskollegen, der in der Abteilungsleitung des Ligakonkurrenten aktiv ist, sprach ihn auf den vakanten Trainerposten an. Später kontaktierten die Rainer den Polizeibeamten erstmals direkt. „Ich freue mich, dass ich die Wertschätzung erhalte, diese Mannschaft zu trainieren“, sagt er. Ob er das Angebot annehmen will, entscheidet Steib erst nach dem Spiel des VfB in Kötzting. Wer die Spielregeln des Fußballs kennt, weiß allerdings, dass die Entscheidung von beiden Seiten längst gefallen sein dürfte.

Steib hat sich mit den Rahmenbedingungen in Rain bereits vertraut gemacht. „Die Infrastruktur ist gut. Es wäre für mich natürlich neu, ausschließlich für das Sportliche da zu sein.“

Hochinteressant ist auch für Steib, wen der VfB als seinen Nachfolger präsentieren wird. Der Noch-Trainer des VfB ist zwar nicht in die Entscheidung eingebunden, könnte sich aber vorstellen, dass die Eichstätter mit einem Mann aus den eigenen Reihen gut beraten wären. „Einen, wie beispielsweise Dominik Schmidramsl kennt man. Der Verein könnte sich auf ihn verlassen“, sagt Steib: „Wenn man einen aus dem eigenen Lager nimmt, weiß man, dass der keine Husarenritte veranstaltet und auf die Art und Weise weiterarbeitet wie bisher. Damit wäre das Risiko kleiner, einen Fehlgriff zu tun.\"

Immer wieder genannt in den vergangenen Tagen wurden aber auch die Namen von Ex-Spielern wie Thorsten Heinz oder Stephan Zengerle, der momentan mit Erfolg den SV Marienstein trainiert.

„Ich schätze den Stephan als Mensch und als Trainer sehr“, sagt Steib, der sich seinen einstigen Trainerkollegen – Zengerle trainierte die zweite Mannschaft des VfB – durchaus als Nachfolger vorstellen könnte: „Wenn man einer Mannschaft zuschaut, die Stephan trainiert, erkennt man, dass dort auch sein Spielkonzept drin steckt. Zengerle ist ein guter Mann.“

Der Trainer des SVM will gar nicht darüber nachdenken, ob er einer der Kandidaten ist: „Keine Ahnung, ich habe mir bis jetzt keine großen Gedanken darüber gemacht. Ich beschäftige mich mit etwas, wenn es ansteht. Aber nicht mir irgendwelchen Luftnummern.“ Er dementiert jeden Kontakt: „Ich habe nicht damit gerechnet, dass eine Anfrage kommt und das ist ja auch nicht passiert. Tatsache ist, dass es mir Spaß macht, mit dem SVM zu arbeiten.“

Auch VfB-Abteilungsleiter Benz dementierte die Gerüchte, in Kontakt mit Zengerle zu stehen: „Nein, das ist nicht der Fall.“ Dennoch steht, so Benz, der neue Trainer noch nicht fest. „Wir sind am Überlegen, ob es eine Interimslösung oder einen sofortigen Nachfolger gibt und besprechen uns auch mit dem Mannschaftsrat“, so der Abteilungsleiter: „Wir sind akribisch auf der Suche.“ Dominik Schmidramsl, deutete Benz auf Nachfrage an, wäre zwar angesprochen worden, könne sich die Aufgabe aber momentan nicht vorstellen.

So dürfte der neue Mann auf der Kommandobrücke der Eichstätter erst präsentiert werden, wenn die Ära Jürgen Steib bereits Geschichte ist.