Eichstätt
Mehrwert durch Zweisamkeit

Das Künstlerduo Grafzwack zeigt Fotos und Zeichnungen in der Eichstätter Galerie Bildfläche

27.01.2015 | Stand 02.12.2020, 21:43 Uhr

Gemeinsam erzählte Geschichten: Arbeiten von Maria Graf und Karin Zwack - Foto: Ebeling

Eichstätt (DK) Sie suchen nach Unorten, die jeder meidet. Nach Ecken, die nach Müll riechen oder durch die Zeichen der Zeit ihre Schönheit verloren haben. Maria Graf und Karin Zwack fotografieren auf Reisen durch das Baltikum, Südostasien oder Mittelamerika vergessene Orte, um auf sie aufmerksam zu machen.

Eine Auswahl davon zeigen sie in der der Ausstellung „Wait“ in der Eichstätter Galerie Bildfläche.

Manch einer mag in der Ruhe des Verweilens die Schönheit in den Fotos (wieder-)entdecken. Den Wahlmünchnern Graf und Zwack gelingt das mit Unterstützung von nebengehängten Zeichnungen, die sie in einem gemeinsamen Kunstprozess entstehen ließen. Mit Bunt-, Blei-, Filzstiften oder Papierausschnitten beginnt eine der beiden Künstlerinnen auf Papier eine Geschichte zu erzählen, gibt es an die andere weiter. „Das geht in gegenseitigem Austausch so weiter, bis die beiden schließlich der Meinung sind, das Bild ist fertig“, erklärt Galerist Hubert P. Klotzeck. Seit zehn Jahren stehen Graf und Zwack nun schon in künstlerischem Dialog. Erweitern, reduzieren oder retuschieren, was die andere begonnen hat. In ihrem Gemeinschaftsprojekt nennen sie sich deshalb auch Grafzwack.

Dass die beiden Kunstpädagogik studiert haben, lässt sich in ihren Zeichnungen erahnen. Die Arbeiten zeigen – ebenso wie die Fotos – Ausschnitte und Fragmente: hier ein Ballon, da eine Hauswand, daneben ein Baukran. Sie haben was von kindlicher Naivität. Unvoreingenommen lassen Graf und Zwack das auf Papier fließen, was gerade in ihrem Kopf ist. In der Komposition wirken die Zeichnungen dennoch pointiert.

Tatsächlich scheinen die Fotos von schmutzigen Hafenmotiven, Industriegebäuden und unaufgeräumten Baustellen ihre Ordnung erst durch die Zeichnungen zu finden. Im Zusammenspiel erzählen sie eine Geschichte. Mit grafischer Liebe zum Detail erweitern sie das, was dem Foto fehlt.

In ihrer Präsentation erinnern die Arbeiten an eine Petersburger Hängung: Zahlreiche, dicht an dicht platzierte Bilder bedecken eine ganze Wand. Sie suggerieren Chaos, in Kombination machen sie aber Sinn. In der Eichstätter Galerie hängen die Arbeiten nur organischer, mit Mut zur Lücke, die Raum und Zeit lässt, der Geschichte zu folgen.

Maria Graf und Karin Zwack, Galerie Bildfläche, Bahnhofplatz 20, Eichstätt, bis 28. Februar, mittwochs und freitags 14 bis 18 Uhr, samstags 10 bis 13 Uhr.