Mehr Sonne für die Eidechsen

17.08.2007 | Stand 03.12.2020, 6:33 Uhr

Nur ein markanter Baum macht Stefanie Haacke und Bürgermeister Franz Josef Lerzer sicher, dass das Bild mit den zugewucherten Flächen tatsächlich den freigelegten Kaisinger Kalksteinfelsen zeigt.

Kaising (HK) Der markante Kalksteinfelsen am Eingang des Kaisinger Tals wurde bereits im Winter von größeren Bäumen und Büschen freigeschnitten, derzeit laufen noch Nachpflegearbeiten, um das nachgewachsene Buschwerk zu entfernen.

Nur der markante, knorrige Baum ganz oben auf dem Felsen überzeugte Stefanie Haacke vom Landschaftspflegeverband Mittelfranken schließlich: Der Kalksteinfelsen, der sich in seiner ganzen Schönheit präsentiert, ist tatsächlich der, der auf ihrem Foto abgebildet ist. Allerdings verhüllt er da sein wahres Gesicht noch unter einem grünen Pelz.

Auch wenn der von Gehölzen und Bepflanzung befreite Felsen viel markanter wirkt als vor dem Freischneiden, so ist der Schönheitsgedanke eher zweitrangig: Bei diesem Projekt, das der Landschaftspflegeverband zusammen mit der Stadt Greding durchführt, spielt vor allem die reiche Tier- und Pflanzenwelt in diesem Gebiet eine wichtige Rolle. Eidechsen können sich nur dann sonnen, wenn keine Pflanzen den Felsen beschatten. Und auch der Wärme liebende Mauerpfeffer fühlt sich nur dann wohl und gedeiht, wenn ihn die Sonnenstrahlen auch erreichen.

Um die Lebensbedingungen der Tier- und Pflanzenwelt dieses Tals, das als FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat) ausgewiesen ist und einen Teil des europaweiten Biotopverbunds darstellt, zu verbessern, haben im Herbst und Winter Landwirte die größeren Bäume und Büsche entfernt. Derzeit sind sie bei Nachpflegemaßnahmen, die über einige Jahre konsequent durchgeführt werden müssen, bis das immer wieder austreibende Busch- und Strauchwerk zurückgedrängt ist.

Die Pflegemaßnahmen im Winter haben rund 3000 Euro gekostet, die Nachpflegemaßnahmen werden mit rund 1500 Euro zu Buche schlagen. Gefördert werden diese Maßnahmen zu 70 Prozent über ein Programm des Bayerischen Umweltministerium und zu fünf Prozent vom Bezirk Mittelfranken. Die restlichen 25 Prozent trägt die Stadt Greding. Abgerechnet werden die Arbeiten über den Maschinenring. "Unsere intakte Kulturlandschaft gilt es zu schützen und zu bewahren", sagt Bürgermeister Franz Josef Lerzer. "Und das macht sich nicht von alleine."

Schon das Ergebnis der ersten Freischneidearbeiten hat Spaziergänger und Waldbesitzer begeistert, berichten die Landwirte, die auf rutschigem Fels mit ihren Motorsensen keine leichte Arbeit verrichten. Der wieder gewonnene Anblick des Kalksteinfelsen bedeutet Pluspunkte sowohl auf der touristischen als auch auf der naturschutzfachlichen Habenseite. "Die Lebensbedingungen für Eidechse und Mauerpfeffer haben sich seither deutlich verbessert", resümiert Stefanie Hacke.

Während die Arbeiten am Kalksteinfelsen im Kaisinger Tal spezielle Felsspaltengesellschaften im Blick haben, geht es bei anderen Maßnahmen des Landschaftspflegeverbandes mit der Stadt Greding beispielsweise um die Öffnung von Hutungsflächen im Bereich Zeller Leite, die Entbuschung des Kalvarienberges, mit der vor rund zehn Jahren begonnen wurde, Heckenpflege in Röckenhofen, Herrnsberg und Österberg oder die Freihaltung von Flächen bei Kraftsbuch Richtung Bleimerschloss und im Heimbachtal.