Mehr Qualität für das Leben im Alter

12.02.2009 | Stand 03.12.2020, 5:12 Uhr

Altenheim als letzter Abschnitt im Leben: In einer Gesellschaft mit steigender "Hochaltrigkeit" gehören Pflegehäuser zur nicht übersehbaren Wirklichkeit. Etwa 1000 Pflegeplätze stehen im Landkreis mit einigen Neubauten ab 2010 zur Verfügung. - Foto: r

Neuburg (r) Der Landkreis will eine Neuausrichtung der Seniorenpolitik. In erster Linie gehe es um Ausbau der ambulanten Dienste, Einbindung der Gemeinden, mehr Miteinander von Jung und Alt sowie verstärktes Engagement der Bürgerschaft, beschreibt Christian Kutz die Ziele seines Konzepts.

Das Mehrgenerationenhaus in Oberhausen oder den neuen Bürgertreff in der Neuburger Ostendsiedlung sieht der Sozialfachmann als Musterbeispiele neuer Ansätze für eine alternde Gesellschaft. Beide Projekte bauen auf Unterstützung und Erfahrungsaustausch zwischen jungen Menschen und Senioren. Allerdings gibt es offenbar noch Schwellen zu überwinden. So fanden sich für das Oberhausener Generationenhaus nur zähflüssig Mieter. Doch mittlerweile sein bereits acht von zwölf Wohneinheiten belegt bzw. vergeben.

Bestandsaufnahme

Es muss sich mehr bewegen in der Seniorenpolitik", verlangt auch Bezirksrat Klaus Brems (Freie Wähler). Der Seniorenreferent des Kreistages hat zusammen mit Christian Kutz Leitlinien erarbeitet, die das Münchener Sozialministerium sogar mit einem Preis ausgezeichnet hat. Brems sieht nun auch Einrichtungen wie den Seniorenbeirat der Stadt Neuburg gefordert, Lebenserleichterungen für die alten und betagten Mitmenschen zu erreichen.

Das "regionale seniorenpolitische Gesamtkonzept" beginnt mit einer Bestandsaufnahme. Mit den drei neuen Projekten St. Augustin und AWO erhöht sich die Zahl der Altenpflegeheim im Kreis Neuburg-Schrobenhausen auf elf. Sie bieten rund 1000 Pflegeplätze an. Dieses Angebot deckt 2009 den Bedarf, zumal die Anfragen wegen hoher Heimgebühren von 3000 Euro und mehr eher stagnieren.

Hilfe zur Selbständigkeit und Vermeidung bzw. Hinauszögern von Heimunterbringung heißt das Gebot der Stunde. Die Geriatrieklinik Neuburg und die ambulanten Pflegedienste nehmen sich dieser Zielsetzung verstärkt an. Etwa 14 Einrichtungen bieten im Landkreis ihre Dienste an. Zuschüsse vom Landkreis sollen sie künftig nur noch für neue Ideen und Initiativen erhalten. "Wir werden unsere Mittel nicht mehr mit der Gießkanne verteilen. Die Verbände müssen sich strecken", kündigt Landrat Roland Weigert an. An Zuschüssen vergibt der Kreis jährlich 40 000 Euro, heuer einmalig 80 000. "Die neuen Förderrichtlinien sind nicht von allen begrüßt worden", weiß CSU-Kreispolitiker Bernhard Peterke. Neue Projekte sollten Qualitätsansprüche erfüllen und möglichst in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Gemeinden umgesetzt werden.