München (DK
Mehr Passagiere, weniger Starts

Jahreszahlen beim Münchner Flughafen befeuern Startbahn-Streit

21.03.2014 | Stand 02.12.2020, 22:55 Uhr

München (DK) Nach einem Passagierrekord im vergangenen Jahr sieht sich der Flughafen München in seiner Forderung nach einer dritten Startbahn bestätigt. Zwar habe sich die Zahl der Starts und Landungen auch 2013 verringert, erklärte Flughafen-Chef Michael Kerkloh am Freitag in München.

Doch seien 38,7 Millionen Passagiere und damit so viele wie nie zuvor von oder nach München geflogen. Da viele Airlines bei Kurz- und Mittelstrecken auf größere Maschinen umgestellt hätten, habe man die gestiegene Passagiernachfrage noch auffangen können. Diese Entwicklung lasse sich aber nicht beliebig fortsetzen, zumal die jetzt eingesetzten Maschinen viele Jahre genutzt würden, sagte Kerkloh. „Es ist absehbar, dass die prognostizierte weitere Steigerung bei der Passagiernachfrage in den kommenden Jahren auch wieder eine stetige Steigerung der Starts und Landungen mit sich bringen wird.“

Richard Reingruber, ein Sprecher der Organisation „Aufgemuckt“, in dem sich über 80 Bürgerinitiativen im Protest gegen den Bau der dritten Starbahn vereint haben, ist anderer Ansicht: „Die Passagiere fliegen ja nicht alleine, sondern mit dem Flugzeug“, sagt er auf Anfrage. Die Flugbewegungen, also die Anzahl der Starts und Landungen, seien ausschlaggebend, um die Notwendigkeit einer weiteren Startbahn zu beurteilen. Diese gibt der Flughafen München auf seiner Internetseite an. 2013 waren es vier Prozent weniger als im Jahr davor. „Eigentlich wollten die Betreiber 509 000 Flugbewegungen erreichen“, sagt Reingruber. Das Ziel sei mit den tatsächlich erreichten 382 000 Flugbewegungen weit verfehlt.

Nach Ansicht des Flughafenchefs Kerkloh zeigt die im Februar ergangene Entscheidung des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofes (VGH), dass bei den Planungen für die dritte Startbahn alle relevanten Aspekte „in angemessener Weise berücksichtigt“ worden seien. Die politischen Chancen ließen sich aber derzeit schwer einschätzen.

Der VGH hatte im Februar aus rechtlicher Sicht grünes Licht für das Ausbauprojekt gegeben. Seit dem Nein der Münchner bei einem Bürgerentscheid 2012 liegt das Projekt allerdings auf Eis. München ist neben dem Freistaat und dem Bund Mitgesellschafter des Flughafens und kann den Bau verhindern.