Eichstätt
"MECHANISMEN, DIE MAN NICHT VERSTEHT"

17.10.2019 | Stand 02.12.2020, 12:49 Uhr
  −Foto: JT-Presse.de / Johannes TRAUB

Eichstätt/Lübeck (dno) Beim VfB Eichstätt war Marcel Schelle (Foto) in der zurückliegenden Spielzeit als uneingeschränkter Stammspieler einer der herausragenden Akteure und trug mit acht Treffern sowie fünf Torvorlagen maßgeblich zum Gewinn der Bayerischen Amateurmeisterschaft bei.

Bei seinem neuen Verein VfB Lübeck kommt er dagegen bislang nicht über die Rolle des Ergänzungsspielers hinaus.

Nach 13 Spieltagen kann der gebürtige Franke aus Zirndorf zwar zehn Einsätze vorweisen - allerdings durfte er dabei gerade einmal 403 Minuten (entspricht 34 Prozent aller möglichen Einsatzminuten) auf dem Platz stehen. Dabei wurde er entweder ein- oder ausgewechselt, ein Spiel über die komplette Distanz blieb ihm bislang verwehrt. Noch schlimmer: In der Vorwoche gehörte der Blondschopf nicht einmal zum Kader. Stattdessen berief Trainer Rolf Landerl zwei Spieler, die beide Tags zuvor noch in der U23 gespielt hatten. "Ein entscheidender Faktor für eine Nominierung ist auch immer das, was mir die Spieler im Training unter der Woche anbieten. Und das hat mir in dem Fall bei Marcel nicht gereicht", sagte der Trainer schließlich gegenüber den Lübecker Nachrichten. Und Schelle wird dort wie folgt zitiert: "Es gibt gewisse Trainerentscheidungen, die muss man einfach akzeptieren. " Der Ex-Eichstätter, der im Sommer auch in die Dritte Liga oder in die Zweite Liga in der Schweiz hätte wechseln können, machte in dem Gespräch weiterhin deutlich, dass er sich den Wechsel in den hohen Norden anders vorgestellt hatte - nachdem er beim VfB zum Stammpersonal gehörte und 88,85 Prozent aller möglichen Einsatzminuten bestritten hatte. "Aber manchmal greifen im Fußball Mechanismen, die man nicht versteht", so Schelle.

Dennoch will der Mittelfeldakteur weiterhin Gas geben und sich einen Platz in der Mannschaft erkämpfen. Mit 33 Punkten aus 13 Spielen (11 Siege, 2 Niederlagen) führt der VfB Lübeck die Tabelle der Regionalliga Nord vor dem Vorjahresmeister VfL Wolfsburg II, der bereits 14 Partien bestritten hat, mit einem Punkt Vorsprung an. 100 Jahre nach seiner Gründung streben die Grün-Weißen die Rückkehr in die Dritte Liga an. Aus diesem Grund war Schelle zu den Grün-Weißen gewechselt, weil er glaubt, dass er sein Ziel Profifußball über diesen Klub erreichen kann. Nach seiner Nicht-Berücksichtigung richtete er sogleich eine Kampfansage an die Zweifler: "Ich werde ganz bestimmt nicht aufstecken. Denn egal ob Training oder Ernährung: Ich bin unfassbar erfolgsorientiert und ordne alles dem Fußball unter. "